Zum Artikel "Willkommen am Theaterplatz in Würzburg" vom 30. September erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Nach einem langen Diskurs hat der Würzburger Stadtrat eine gemeinsame Entscheidung getroffen: „Ein zwiespältiges Verhältnis zum Nationalsozialismus führt zur Namensänderung eines öffentlichen Platzes in der Stadt Würzburg.“ Ob der Würzburger Stadtrat künftig auch an einem anderen öffentlichen Ort in Würzburg ein zwiespältiges Verhältnis zum Nationalsozialismus zu ändern vermag?
Im Jahr 1988 wurden am Eingangsbereich zum Denkmal der Toten vom 16. März 1945 zwei Granitstelen mit Truppenkennzeichen der am 8. Mai 1945 bedingungslos kapitulierenden Wehrmacht aufgestellt. Auf der ersten Stele und auf den Flugzeugen der 2. Gruppe der Fernaufklärerstaffel 123 prangt das Würzburger Stadtwappen mit einem triumphierenden Adler mit Fernrohr. Auf der zweiten Stele die Heeresflak (eine übliche Bezeichnung eines Flakgeschützes hieß damals die Acht Acht) trägt ein Adler eine Granate in den Fängen. Beide Stelen für diese Truppenteile, die an diesem Ort aufgestellt sind, müssen aus militärischer Sicht meines Erachtens als Angriffstruppen bezeichnet werden. Fernaufklärer spionierten Orte in ganz Europa aus und eine Heeresflak schützte die Hauptquartiere der Stabskompanien der angreifenden Armeen und Armeekorps der Wehrmacht in diesem Vernichtungskrieg in ganz Europa, das am 8. Mai 1945 in Trümmern lag. Diese Truppen haben nichts verteidigt, sie waren die Angreifer.
Norbert Hennrich
97076 Würzburg