Zum Artikel: "500 Jahre Bauernkrieg" vom 12. Oktober erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Als Jubiläum soll das tragische Ereignis gefeiert werden. Doch es nicht dazu angetan zu feiern, sondern zu gedenken. Nach Behem, 1476, war es der zweite fränkische sozial motivierte Aufstand gegen die Willkür der Feudalherrschaft von Adel und Klerus. Die Bauern hatten sich gegen die exorbitanten Belastungen ihres Landesherrn aufgelehnt. Insbesondere die unfreien, in Leibeigenschaft lebenden Bauern konnten die ihnen aufgelegten Lasten nicht mehr tragen. In der Ausgestaltung lag die Leibeigenschaft zwischen Sklaverei und Hörigkeit. Erst im Edikt vom 31. August 1808 wurde sie in Bayern aufgehoben.
Mit Hilfe von einzelnen Adligen waren die Bauernheere in den ersten Monaten des Aufstandes erfolgreich. Als die Niederlage der politisch und militärisch unerfahrenen Bauern sich im Mai 1525 deutlich abzeichnete, wurden die Bauern von den Adligen Bauernheerführern verraten und verkauft, so konnten die Söldnerheere gewinnen. Daraufhin erfolgt von dem Adel und dem Klerus, insbesondere durch den Bischof von Würzburg blutige Rache. Er startete seine Strafexpedition durch Franken und die Aufrührer wurden u.a. gefoltert, gerättert, verbrannt, erhängt.
Deshalb wäre ein Gedenkjahr für die gemarterten Bauern sinnvoll. Ein unrühmliches Jubiläum wird der Geschichte nicht gerecht, in dem wieder den Feudalherren gehuldigt wird. Zumal das angesagte Ritterturnier nicht in die Zeit der Bauerkriege fällt, diese fanden lediglich zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert statt.
Zudem ist die Arbeitsgruppe äußerst einseitig besetzt. Gerade die christlichen Kirchen spielen bei den Bauernkriegen ein unrühmliches Kapitel. Angefangen bei den hurenden Kirchenführern in Würzburg bis zu Martin Luther, der mit seiner Schrift "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern" ausfallend und maßlos gegen die Bauern wirkte.
Oskar G. Weinig
97204 Höchberg