Zum Artikel "Neue Straba mit futuristischem Design" vom 18. November erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Absolut unverständlich ist für mich, wie sich der 2018 geplante Preis für die 18 neuen Straßenbahnen von 65 Millionen auf (bis heute) 99 Millionen Euro erhöhen konnte. Vor allem aber, dass dieser Kostenanstieg von über 52 Prozent anscheinend ohne Nachfrage oder Protest von den Auftraggebern, also auch von der Stadt Würzburg, hingenommen wird.
Sicher, alles wird teurer und alles und alle haben Schuld: Corona, Putin, die Regierung, die Inflation, die IG Metall, der Stahlpreis und das Klima … schon klar. Da kann man wieder mal nichts machen, stimmt's? Gut davon abgelenkt wurde, wenn Hersteller und WVV-Verantwortliche bei der GT-F-Vorstellung auf den Komfort und die schönen roten Polster hinweisen. Von den Herren wurde aber wohl kein Wörtchen zur rasanten Preisentwicklung verloren.
Dankenswerterweise beruhigt die Autorin den Puls der Leserinnen und Leser damit, dass ja 25 Prozent der 99 Millionen vom Freistaat übernommen werden. Aber der reflektierte Leser runzelt nur die Stirn und bekommt noch mehr Puls, wenn er sich fragt, wer denn bitte "der Freistaat" ist. Kommt nicht dessen Finanzkraft von seinen Steuerzahlern? Und bezüglich der restlichen 75 Prozent stellt sich noch mehr die Frage nach der Finanzkraft der Stadt Würzburg, die als "Mutter" der WVV ihren steuerbasierten Haushalt eh schon am Limit kalkuliert.
Aber anscheinend ist es stets kein Problem, wenn es um das Ausgeben von Geld geht, das einem selbst nicht gehört. Die hierzu passenden emotionalen Kraftausdrücke kann sich bitte jeder selbst denken, da ich hier auf Abdruckvoraussetzungen achten muss.
Die nachhaltig-denkende Leserschaft kann nur hoffen, dass die technikbeladene GT-F-Linie problemloser rollt als ihr Vorgängermodell und auch die Ersatzteilversorgung langfristig sichergestellt ist. Und zudem bleibt zu wünschen, dass die schönen roten Polster nicht in Verbindung mit der nächsten Ticket-Preiserhöhung stehen werden.
Ralf Schaub
97082 Würzburg