Zum Artikel "Der Verkehr und die Multifunktionsarena" vom 8. Januar erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Herr Oehler verkennt in vielerlei Hinsicht die Realität und leider blieb das in dem Bericht unwidersprochen.
So stammt das Verkehrsgutachten – und dies wird in dem Artikel auch ausdrücklich erwähnt, aber leider nicht weiter ausgeführt – von "einst", also vor dem Bau der neuen Hotels in der Schweinfurter Straße, des Lidl Einkaufsmarktes und dem Bau der zahlreichen Ampelanlagen in der Schweinfurter Straße, die den Verkehrsfluss erheblich beeinflussen/verlangsamen.
Ein aktuelles Verkehrsgutachten würde mit Sicherheit zu einem ganz anderen Ergebnis kommen, zumal der Individualverkehr in die Innenstadt seit "einst" nachgewiesenermaßen um mehr als 35 Prozent zugenommen hat.
Auch das Argument, dass der Berufsverkehr schon vorbei ist, wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer zu der Multifunktionsarena fahren, ist lächerlich und ein Affront gegenüber den in der Innenstadt und den angrenzenden Stadtvierteln lebenden Bürgerinnen und Bürgern, da die Zufahrtsstraßen Schweinfurter Straße, Nürnberger Straße und Nordtangente die drei mit Abstand meistbefahrensten Straßen in Würzburg sind und Herr Oehler den Anwohnern nun nicht einmal eine Erholung vom Verkehr in den Abend- und Nachtstunden zugestehen will.
Unabhängig davon verkennt Herr Oehler auch die Realität bzgl. des Verkehrsverhaltens der Gäste von Veranstaltungen im Würzburger Innenstadtbereich, zu dem ja auch der Standort der Multifunktionsarena zählen würde.
Sei es beim Würzburger Weindorf, der Weinparade, dem Kiliani Volksfest, dem Würzburger Weihnachtsmarkt, oder selbst bei Veranstaltungen im CCC oder dem Stadttheater: jedem Bewohner der Innenstadt und den angrenzenden Stadtvierteln sind die verheerenden Verkehrsbedingungen mit vollkommen überlasteten Straßen bis in die kleineren Gassen und Wildparken bekannt, da klingen die Phantasien eines externen Projektentwicklers wie Hohn für die geplagten Anwohnerinnen und Anwohner.
Das einzige Ziel von Herrn Oehler ist es doch, nach dieser langen Zeit der Planung endlich zu einem auch für ihn profitablen Abschluss zu kommen, koste es was es wolle, im Notfall auch mit vollkommen veralteten und an der Realität vorbeigehenden Verkehrsgutachten und – dies muss aber in einem anderem Zusammenhang noch einmal ausführlicher erörtert werden – mit der gerade in der aktuellen Zeit des Klimawandels an Irrsinn grenzenden Gefährdung der Trinkwasserquellen im Bereich des geplanten Standortes der Multifunktionsarena.
Univ.-Prof. Dr. Stefan Gattenlöhner
97080 Würzburg