Zum Artikel "Happy End im dritten Akt" vom 30. September erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Happy End für wen? Nur für den Bürgermeister und die Verwaltung. In Wirklichkeit doch ein Versagen erster Klasse für die kommunale Selbstverwaltung. Bürgermeister und Verwaltung sollten in sich gehen und prüfen, wie es dazu kommen konnte, dass unsere Gemeinde mit Abstand als letzte Kommune in Bayern einen Haushalt zustande gebracht hat. Wenn der Geschäftsleiter Christian Öder selbstherrlich feststellt, die Gemeinde hat keine Probleme auf finanzieller und funktionaler Seite, warum dann der Haushaltsplan erst nach einem Dreivierteljahr erstellt wurde, erklärt er nicht.
Festzuhalten ist nach wie vor, dass bis heute nicht geprüft wurde, ob der Gemeinderat in Zukunft seine Pflichtaufgaben erfüllen kann, insbesondere in Bezug auf die maroden Kanäle, die immer wieder zu Wasserschäden führen und seit Jahren bekannt sind. Die einzige Sanierung fand bisher in der Neuen Straße und der Sudetenstraße statt. Weiterhin hat der Gemeinderat Projekte in Millionenhöhe beschlossen. Da die Verwaltung nach Gemeindeordnung verpflichtet ist, diese umzusetzen, sind diese normalerweise in einem Finanzplan zu berücksichtigen. Kein Wort dazu im Happy-End-Beschluss. Ein Schieben von Beschlüssen bedeutet nicht, dass diese dann plötzlich finanzierbar werden. Im Gegenteil degradiert man den jetzigen Gemeinderat zu Statisten und belastet den in drei Jahren zu wählenden Gemeinderat mit Belastungen, die er nicht verursacht hat.
Das ganze Zahlenwerk ist nur durch die kamerale Buchhaltung möglich. Eine moderne doppelte Buchführung ließe diese manipulierten Zahlenspiele, die auch schlussendlich zu keiner Sanierung des Haushaltes führen, nicht zu. Diese zeitgemäße Art der Buchführung für Zell wollte schon Bürgermeister Nagelstutz einführen, scheiterte aber an dem erbitterten Widerstand seines Geschäftsstellenleiters Öder.
Rudolf Schmitt
97299 Zell am Main