Zum Artikel "Wirbel um Bockshorn Nachfolge" vom 13. Oktober erreichte die Redaktion folgende Zuschrift vom ehemaliger Leiter und Gründer des Theaters Chambinzky:
Etwas ältere Zuschauer werden sich daran erinnern. Von 1983 bis weit in die 1990er Jahre war das Theater Chambinzky auch die bekannte Würzburger Kabarettbühne. Hier traten Urban Priol, Volker Pispers, Ingo Appel und viele inzwischen berühmte Kabarettgrößen immer wieder auf. Noch weit bevor es das Bockshorn in Sommerhausen gab. Auch der jetzige Würzburger Spielort des Bockshorn war zunächst als gemeinsame Bühne der Würzburger Theaterwerkstatt, vom Theater Neunerplatz und des Theaters Chambinzky geplant. Ein Mietvertrag wurde bereits mit der Stadt verhandelt, wonach auch das damalige Würzburger Stadttheater einen Veranstaltungsanspruch auf den neuen Saal im Kulturspeicher anmeldete.
Erst als der Gründer des Theater am Neunerplatz, Thomas Heinemann, überraschend nach München ging und der Kulturspeichersaal aus Baukostengründen eine neue Statik und damit Säulen bekam und dann nur noch maximal 199 Zuschauer ermöglichte, kam das Bockshorn als Würzburger Kabarettbühne ins Gespräch.
Eine reine Kabarettgastspielbühne sehe ich aus betriebswirtschaftlichen Gründen nur mit erheblichen öffentlichen Zuschüssen dauerhaft möglich. Ein breites Kulturangebot hingegen, aus Kabarettgastspielen, Musiktheater, Jazz, Konzerte und ein Forum für Würzburger Liedermacher, wie es mein Nachfolger Csaba Bëke betreibt, hingegen als chancenreich und bedeutend. Herr Bëke hat in über 25 Jahren im Theater Chambinzky künstlerisches und kaufmännisches Talent entwickelt und seine gemeinnützige Führungsqualität in den vergangenen fünf Jahren selbst unter schwierigsten Coronabedingungen bewiesen.
Rainer Binz
97218 Gerbrunn