Mittwochmorgen, 9 Uhr. In einer Produktionshalle von Bavaria Yachtbau in Giebelstadt brennt eine Maschine. Die Ursache ist noch ungeklärt, teilt die Polizei mit. Auch ein Boot fängt Feuer. Zwei Mitarbeiter versuchen, zu löschen und das Feuer klein zu halten, berichtet Kreisbrandrat Michael Reitzenstein. Sie bekommen den Brand aber nicht unter Kontrolle.
"Für uns war klar, dass wir ein Großaufgebot an Einsatzkräften brauchen", sagt Reitzenstein. Nach und nach rücken die Feuerwehren aus der Umgebung an. Schließlich sind 125 Frauen und Männer im Einsatz, die versuchen, das Feuer in der Werkshalle unter Kontrolle zu bringen. Vor Ort sind die Feuerwehren aus Darstadt, Giebelstadt, Essfeld, Ochsenfurt, Euerhausen, Acholdshausen, Fuchsstadt, Sulzdorf und Albertshausen.
Kunstharzlaminat sorgt für dicken Rauch in der Werkshalle
Aber sie haben es nicht einfach. Schwarzer Rauch erschwert ihnen die Sicht, das Feuer im Rumpf des Bootes flammt immer wieder auf. Damit der Rauch abziehen kann, werden die Schutzklappen in der Halle geöffnet. Die Bevölkerung wird gewarnt, Fenster und Türen geschlossen zu halten. "Es bestand aber zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr", sagt Reitzenstein gegen Mittag.
Zwei Stunden brauchen die Feuerwehrleute bis sie alles im Griff haben. Die beim Bau des Bootes eingesetzten Werkstoffe, vor allem das Kunstharzlaminat, erschwert alles. "Das war die größte Schwierigkeit", so der Kreisbrandrat. Denn im schwarzen, dicken Rauch würden die Einsatzkräfte nichts sehen. Und das Feuer flamme immer wieder auf. Mit einem Gabelstapler wird das brennende Boot aus der Halle gefahren. Nur mit Schaummitteln kann das Feuer schließlich im Freien gelöscht werden.
Werkshallen wurden evakuiert: 430 Mitarbeiter betroffen
Schnell wird die Produktionshalle evakuiert. Etwa 430 Mitarbeiter von Bavaria Yachtbau versammeln sich an einem zentralen Ort. "Die Evakuierungspläne des Unternehmens haben funktioniert", so Reitzenstein. Alles funktioniert reibungslos.
Durch die starke Rauchentwicklung bekamen sieben Angestellte eine Rauchgasvergiftung, teilt die Polizei mit. Während ein Mitarbeiter durch den Rettungsdienst in ein naheliegendes Krankenhaus transportiert werden musste, konnten sechs Verletzte ambulant vor Ort versorgt werden. Auch ein Feuerwehrmann wurde während der Löscharbeiten leicht verletzt.
Sobald die Messwerte wieder unbedenklich sind, können auch die Mitarbeiter wieder ihre Arbeit aufnehmen, teilt der Kreisbrandrat mit. Die Kriminalpolizei Würzburg hat noch vor Ort die Ermittlungen übernommen und versucht, nun neben der genauen Schadenshöhe auch die Brandursache zu klären.