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Würzburg
"Blutregen" auch in Unterfranken: Saharastaub sorgt für farbiges Wetterphänomen
Die Bezeichnung "Blutregen" klingt gefährlich, das Phänomen ist es aber nicht. Ein Wetterberater erläutert, was es mit der regelmäßig auftretenden Färbung des Himmels auf sich hat.
Staub aus der Sahara färbte am Dienstag den Himmel wie hier über dem Alpenvorland, aber auch in Unterfranken in gelb-rötliche Töne.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | Staub aus der Sahara färbte am Dienstag den Himmel wie hier über dem Alpenvorland, aber auch in Unterfranken in gelb-rötliche Töne.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:04 Uhr

Bayerns Himmel war am Dienstag nicht blau-weiß. Vom Alpenvorland bis hinauf nach Unterfranken lag ein trüber gelber Schleier über dem Land. Dieses Wetterphänomen tritt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) regelmäßig auf. Dabei wird bei Tiefdruckgebieten über Nordafrika Wüstensand aufgewirbelt und in höheren Luftschichten rund um die Welt getragen. Diese Winde erreichen, wie jetzt am Dienstag, vor allem im Frühjahr und Sommer Deutschland. In vielen Orten Unterfrankens kam noch "Blutregen" hinzu.

Woraus besteht "Blutregen"?

Patrick Vollmer von der regionalen Wetterberatung des DWD in München erklärt: "Wird Saharastaub durch Regen ausgewaschen, dann spricht man vom sogenannten Blutregen, weil er oftmals eine rötlich-bräunliche Färbung hat." Und am Dienstag seien beide Zutaten für "Blutregen" vorhanden gewesen, so Vollmer, eben Saharastaub und Regen.

Saharastaub färbt den Himmel öfter gelb: So sah der Himmel über Würzburg zum Beispiel am 7. Februar 2021 aus.
Foto: Daniel Peter | Saharastaub färbt den Himmel öfter gelb: So sah der Himmel über Würzburg zum Beispiel am 7. Februar 2021 aus.

"Blutregen klingt gefährlich, ist aber für Mensch und Natur völlig harmlos", sagt Vollmer. Er habe sogar einen positiven Effekt. "Saharastaub besteht aus vielen Mineralien, diese sind sehr gut für die Pflanzenwelt und wirken als Dünger."

Saharastaub ist noch bis Donnerstag in der Luft

Der unangenehme Effekt ist, dass mit den Regentropfen der Saharastaub nicht nur auf Pflanzen, sondern auf alle Gegenstände fällt. "Dann bildet sich ein staubiger Belag", so Vollmer. Und wenn die Tropfen dann trocknen, sieht zum Beispiel das Auto dreckig aus.

Mischen sich Saharastaub und Regen, spricht man wegen der rötlich-bräunlichen Färbung vom 'Blutregen'. Sobald er getrocknet ist, wirken zum Beispiel Autos dreckig.
Foto: Martina Müller | Mischen sich Saharastaub und Regen, spricht man wegen der rötlich-bräunlichen Färbung vom "Blutregen". Sobald er getrocknet ist, wirken zum Beispiel Autos dreckig.

Der Regen werde jedoch in Unterfranken in der Nacht auf Mittwoch vorerst aufhören. Dann trete auch der Blutregen nicht mehr auf. Saharastaub wird laut Wetterberater Vollmer am Mittwoch und Donnerstag aber weiterhin in der Luft sein.

Wie wird das Wetter in den nächsten Tagen?

Der Himmel über Unterfranken bleibt somit weiter getrübt, und die Sonne hat es schwer. "Zum Freitag hin wird dieser Staub wieder allmählich aus Deutschland abgedrängt werden." Nicht ganz verschwinden wird der Regen. Laut Vorhersage des DWD für Freitag gibt es im Norden Bayerns anfangs stärkere Bewölkung, ein paar Tropfen sind dabei nicht ausgeschlossen. Nachmittags lockert der Himmel auf. In Unterfranken werden Höchstwerte bis 16 Grad vorhergesagt sowie ein mäßiger und teils frischer Wind um Nordost.

 
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  • jebusara@web.de
    Zitat aus dem Artikel: "Blutregen klingt gefährlich, ist aber für Mensch und Natur völlig harmlos", sagt Vollmer. Er habe sogar einen positiven Effekt. "Saharastaub besteht aus vielen Mineralien, diese sind sehr gut für die Pflanzenwelt und wirken als Dünger."

    Ist das so?

    Zitat aus diesem Artikel: Ein Spezialistenteam zur Kontrolle der Radioaktivität (ACRO) entdeckten die sogenannten Cäsium-137 Werte im Saharastaub.

    https://www.heidelberg24.de/service/wetter/experte-baden-wuerttemberg-radioaktiv-saharastaub-gefaehrlich-wetter-phaenomen-zr-90227553.html
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  • dominik.benkert@gmx.de
    @winnem
    ja, scheint völlig harmlos zu sein. Steht auch in dem verlinkten Artikel. "Zu keinem Zeitpunkt habe ein Sicherheitsrisiko bestanden, da der radioaktive Wert unter dem Grenzwert für mögliche Gesundheitsschäden liege. Der Fund „stellt sicherlich eine sehr geringe Umweltverschmutzung dar“, heißt es in einer Mitteilung von ACRO."
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  • jebusara@web.de
    @ Quiddje

    Haben Sie schon jemals gelesen, dass etwas schädlich wäre? Alles bewegt sich "im gesetzlich festgelegten Rahmen" oder ist von vorne herein "völlig unschädlich". Bis dann eines Tages erklärt wird, es wäre doch nicht so harmlos wie einst gedacht.
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  • afreibott
    In Spanien wird den Leuten auch empfohlen, bei hoher Sahara- Staubkonzentration vor allem in den unteren Luftschichten (die, die eingeatmet werden) nicht draussen Sport zu machen oder am besten drinnen zu bleiben, nicht nur wegen potentieller Schadstoffe sonden auch, damit keine Kleinpartikel in die Lungen oder Bronchien gelangen. Das Phaenomen dauert aber zum Glück oft nur ein paar Tage.
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  • Meinungsvertreter
    Auf unsere Region trifft das nicht zu. Der Staub ist in 3-5km Höhe und kommt ausschließlich per Wasser runter und wird dort ggf. wieder aufgewirbelt. Aber auch das ist nicht schädlicher als der sonstige Staub, der auf unseren Straßen liegt. In den Regionen in der Nähe zur Sahara (z.B. Spanien) sieht das natürlich anders aus. Wenn man sich die sandsturmähnlichen Bilder anschaut, ist das aber auch relativ selbsterklärend. Da will man eigentlich auch gar nicht vor die Tür gehen.
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