Wer rund um Weihnachten das Haus oder die Wohnung nicht nur mit einem grünen Tannenbaum, sondern auch wunderschön blühende Zweigen schmücken möchte, der sollte jetzt in den Garten gehen und die Gartenschere nicht vergessen. Nach einem alten Brauch werden Anfang Dezember die sogennanten Barbarazweige geschnitten, drinnen ins Wasser gestellt und dann blühen sie genau zu den Weihnachtstagen.
Die Legende der Heiligen Barbara
"Geh in den Garten am Barbaratag. Geh zum kahlen Kirschbaum und sag: Kurz ist der Tag, grau die Zeit. Der Winter beginnt, der Frühling ist weit. Doch in drei Wochen, da wird es gescheh'n: Wir feiern ein Fest wie im Frühling so schön. Baum, einen Zweig gib du mir von dir! Ist er auch kahl, ich nehm ihn mit mir. Und er wird blühen in leuchtender Pracht, mitten im Winter in der Heiligen Nacht"
So heißt es in einem bekannten Gedicht des Lyrikers und Kinderbuchautors Josef Guggenmos (1922 - 2003). Dieses Gedicht fasst den Brauch rund um die Barbarazweige recht gut zusammen. Am 4. Dezember ist der Namenstag der Heiligen Barbara.
Barbara von Nikomedien war der Überlieferung nach eine schöne und kluge Frau, die Gegen den Willen ihres Vaters den christlichen Glauben annahm und dafür gefoltert und geköpft wurde und deshalb im christlichen Glauben als Märtyerin gilt. Sie gilt als Schutzpatronin der Bergleute und des Militärs und zählt zu den vierzehn Nothelfern.
Nach der Legende soll sie auf dem Weg ins Gefängnis an einem Zweig hängen geblieben sein, nahm diesen mit und stellte ihn ins Wasser. An dem Tag, an dem sie starb, soll der Zweig dann erblüht sein.
Welche Zweige eigenen sich als Barbarazweige?
Soweit zur Legende, in der Praxis geht man folgendermaßen vor, um die Zweige bis Weihnachten zum Blühen zu bringen: Wie schon im Gedicht erwähnt, eignen sich Kirschbaumzweige gut für diesen Brauch.
Allerdings können auch Zweige von anderen Bäumen und Büschen zu Barbarazweigen werden:
- Pflaume
- Birke
- Mandel
- Haselnuss
- Birnen
- Forsythienbüsche
- Holunderbüsche
Wichtig ist es, Zweige auszuwählen, die möglichst dicke Knospen tragen. Am besten blühen sie, wenn es bereits einmal Frost gegeben hat, bevor man sie rund um den Barbaratag am 4. Dezember schneidet. War das nicht der Fall, kann es helfen, die Zweige abzuschneiden, für einige Stunden ins Tiefkühlfach zu legen, sie anschließend nochmals anzuschneiden und sie erst dann ins Wasser zu stellen.
Frisches Wasser und keine zu warmen Plätze
Das Wasser in der Vase sollte ungefähr alles drei bis vier Tage gewechselt werden, das tut den Zweigen gut. Schlecht für die Barbarazweige ist es allerdings, sie in zu warme Räume oder sogar direkt neben die Heizung zu stellen. So können die Zweige vertrocknen.
Ein weiterer Tipp für schöne Blüten ist der, die Zweige regelmäßig mit möglichst kalkfreiem Wasser anzusprühen. Dann kann man sich an Weihnachten über die schönen Blüten freuen.
Legenden rund um den Barbarazweig
Weitere Legenden zu den Barbarazweigen verheißen demjenigen Glück, dessen Zweige genau am Weihnachtsmorgen erblühen oder verraten den künftigen Bräutigam einer Frau. Dazu soll die Frau mehrere Zweige in die Vase stellen und jedem Zweig einen Namen eines Mannes zuweisen. Der Zweig, der als erster blüht, soll dann den Namen des künftigen Ehemannes tragen.
Oder man macht ein Spiel für die ganze Familie daraus: Jeder hängt an einen Zweig einen Zettel mit einem Wunsch, wessen Zweig als erster blüht, dessen Wunsch geht in Erfüllung.
Wer keine eigenen Zweige im Garten hat, der kann bei örtlichen Gärtnereien oder Blumenläden fragen, ob sie Zweige verkaufen. Oder vielleicht hilft auch der freundliche Nachbar mit Garten aus.