
Eineinhalb Stunden Wartezeit und lange Besucherschlangen für ein seltenes Spektakel: Die blühende Titanenwurz hat für einen Ansturm auf den Botanischen Garten in Würzburg gesorgt. "Es war der Hammer", sagt Gerd Vogg am Samstag im Telefonat mit dieser Redaktion. "Wir hatten am Freitag über 10.000 Besucher an einem Tag. Die Leute haben eineinhalb Stunden gewartet, selbst im Regen ausgeharrt und nicht gemurrt." So etwas, sagt der Botaniker und wissenschaftliche Leiter des Gartens, "habe ich in mehr als 20 Jahren hier noch nicht erlebt".
Blüte ist botanisch gesehen vorbei - ein Besuch aber lohnt sich noch
Anlass für den Ansturm ist die größte Blume der Welt, die Titanenwurz. Sie hat geblüht – und das war so selten wie kurzweilig. Botanisch gesehen "ist die Blüte jetzt durch", sagt Vogg am Samstagmittag. Noch sei das von außen aber kaum erkennbar, bis Montag oder Dienstag könnten sich Besucher das Schauspiel noch anschauen. Bislang habe sich einzig das Hochblatt, das wie ein Reifrock abgespreizt gewesen sei, wieder ein wenig zusammengezogen.
Ab Mitte der Woche werde die Pflanze wahrscheinlich "ein bisschen latschig", vielleicht knicke der Kolben ab. "Aber auch wir haben da keine Erfahrungen." Die Titanenwurz ist eine Leihgabe aus dem Botanischen Garten Bayreuth. Sie ist schon über zehn Jahre alt, hat eine Größe von 1,50 Meter erreicht und blühte nun zum ersten Mal. Das Besondere: In der Regel dauert die Blüte nur zwei Tage und zwei Nächte.

Damit alle Interessierten das Spektakel ansehen können, hat der Botanische Garten für die Zeit der Blütephase die Öffnungszeiten bis 21 Uhr verlängert. Gereicht habe das nicht, sagt Vogg. Erst um 22 Uhr war am Freitag Feierabend. "Wir haben 9000 Pflanzenarten – aber einen solchen Ansturm hat bisher keine ausgelöst."
Titanenwurz soll zunächst noch in Würzburg bleiben
Und wie geht es jetzt weiter mit der Titanenwurz? Zunächst soll die Pflanze in Würzburg bleiben, sagt Vogg. Im Spätsommer oder Herbst werde man die Leihgabe dann vermutlich zurück nach Bayreuth geben.
"Die Knolle braucht jetzt einige Jahre, um sich zu regenerieren und wieder an Gewicht zuzunehmen", erklärt der Botaniker. Die Titanenwurz werde nun ein großes Blatt bilden und mit dessen Photosynthese-Leistung ihre Speicher auffüllen. "Wenn sie erneut eine gewisse Stärke hat, kommt wieder ein Blütenstand", sagt Vogg. "Aber keiner weiß genau, wann das ist."
die Leut haben einfach zuviel Zeit!
ich stell mich doch nicht 2 Stunden im Regen an
um einen stinkende Blume 30 Sekunden anschauen zu dürfen...
hättet ihr 2 Euro Eintritt verlangt
und die Summe gespendet
dann hätte es ja evtl. noch Sinn gemacht..