
Trotz Verbots nutzen weiterhin viele Menschen ihr Mobiltelefon am Steuer. Im vergangenen Jahr hat die Polizei in Unterfranken insgesamt 7112 Verstöße festgestellt, im ersten Halbjahr 2023 sind es bereits 4659 Fälle. Das teilte das Polizeipräsidium auf Anfrage mit.
Beim Fahren zu telefonieren oder auf dem Handy zu tippen, ist ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko: Durch das Handy abgelenkt, erkennen Fahrerinnen und Fahrer Gefahren häufig zu spät oder gar nicht, warnt Maximilian Basser, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. "Reaktionszeiten und damit Anhaltewege verlängern sich ungemein." Handynutzung am Steuer stelle daher eine "eine erhebliche Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer" dar.
ADAC: Gefahr wird unterschätzt
In den vergangenen fünf Jahren lag die Zahl der festgestellten Verstöße durchschnittlich bei 8300. 2022 war die Nutzung eines Mobiltelefons in 21 Fällen Ursache für einen Verkehrsunfall. Laut Basser dürfte die Dunkelziffer allerdings noch höher sein. Die Polizei werde daher auch weiterhin konsequent gegen Verstöße vorgehen.
Wie der ADAC Nordbayern erklärte, würden die Folgen von ablenkenden Tätigkeiten beim Autofahren häufig unterschätzt: "Allein der dreisekündige Blick auf das Handy führt bei 100 Stundenkilometern zu einem fast 100 Meter langen Blindflug." Gefährlich sei nicht nur das Telefonieren oder der Blick aufs Handy. Auch Bedienfunktionen, die nicht ohne hinzuschauen ausgeführt werden können, lenkten Fahrerinnen und Fahrer vom Verkehrsgeschehen ab. "Das Suchen und Finden von Funktionen in Digital-Menüs oder Untermenüs führt deshalb nicht selten zu gefährlich langer Ablenkung", erklärt der ADAC.
Wie hoch ist das Bußgeld für die Benutzung eines Handys am Steuer?
Um Ablenkungen im Vorhinein zu verhindern, empfiehlt der ADAC Nordbayern, Einstellungen am Navi und Fahrzeug vor der Abfahrt vorzunehmen. Fahrerinnen und Fahrer "sollten sich zudem mehr mit der Sprachsteuerung auseinandersetzen". Diese funktioniert laut ADAC immer besser und habe den Vorteil, dass man den Blick nicht von der Straße nehmen muss. Letztendlich seien die Fahrerinnen und Fahrer selbst in der Verantwortung: "Wer von sich selbst weiß, dass er routinemäßig aufs Handy-Display schaut, sollte am besten vor der Fahrt das Gerät abschalten oder in den Flugmodus versetzen."
Für die Benutzung eines Mobiltelefons am Steuer wird laut ADAC ein Bußgeld von 100 Euro sowie ein Punkt in Flensburg fällig. Werden dabei andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, beträgt das Bußgeld 150 Euro. Hinzu kommen zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot. "Nur wenn das Kraftfahrzeug steht und der Motor vollständig ausgeschaltet ist, dürfen Mobiltelefone und andere Geräte in die Hand genommen und benutzt werden", betont der ADAC.