Der Enkeltrick funktioniert immer noch – trotz jahrelanger Warnungen von Seniorenverbänden und Polizei. Vor wenigen Tagen klauten die Täter in Würzburg zwei Senioren ihr ganzes Erspartes, über 56.000 Euro.
Heimlich mitgeschnittener Anruf
Wie geht das? Zur Warnung hat die Polizei ein heimlich mitgeschnittenes Telefonat der Enkeltrick-Betrüger zur Verfügung gestellt. So können sich Senioren selbst informieren, wie der Trick funktioniert.
Die Täter versuchen es überall in Unterfranken von Hammelburg bis Himmelstadt, in Aschaffenburg, Würzburg, Schweinfurt und Kitzingen. Die Polizei weiß von über 400 Versuchen in Unterfranken im Jahr 2016 und ähnlichen Zahlen 2017.
Beute vier- bis fünfstellig
Die Dunkelziffer der nicht bekannt gewordenen Fälle dürfte noch höher liegen. Viele Rentner sind inzwischen gut informiert. Nur sieben Versuche waren erfolgreich. Doch dabei erbeuteten die Betrüger vier- bis fünfstellige Summen.
Die redegewandten Anrufer tun am Telefon so vertraut, als seien sie tatsächlich ein Enkel in Not. Denen helfen die Senioren gerne, mit Summen, die in die Tausende gehen. Sie holen auf Anweisung der Telefonbetrüger sogar ihr Erspartes von der Bank.
„Weißt Du, wer dran ist?“
Die Anrufe beginnen immer ähnlich. „Weißt Du, wer dran ist?“ Scheinbar vertraut wird der ältere Mensch mit Vornamen angesprochen, die sich der Betrüger vorher übers Telefonbuch besorgt hat. Dann bittet er um finanzielle Hilfe – scheinbar in einer Notsituation. Und wer würde einem Verwandten da nicht helfen?
Zweimal in Würzburg erfolgreich
In Würzburg wurde eine 80-Jährige von ihrer angeblichen Enkelin überredet, 36.000 Euro Bargeld herzuleihen. Fast zur gleichen Zeit wurde ein Rentnerehepaar aus Würzburg telefonisch von einer angeblichen Nichte angerufen und um 25.000 Euro gebeten. Der 85-Jährige Senior begab sich daraufhin zu einer Bankfiliale um die gesamten Ersparnisse in Höhe von 20.000 Euro abzuheben.
Die Nachfragen der Bankangestellten im Hinblick auf einen möglichen Betrugsversuch winkte der Mann ab. Seine 72-Jährige Ehefrau übergab das Bargeld schließlich an eine Geldbotin – angeblich eine Freundin der Nichte.
Bank verhinderte Betrug
Einen dritten Betrugsversuch in Werneck (Lkr. Schweinfurt) verhinderte eine aufmerksame Bankangestellte. Ein 84-Jähriger Kunde hatte 16 000 Euro Bargeld abheben und einer angeblichen Freundin seiner Nichte übergeben sollen. „Dank dem Einschreiten der Bankkauffrau konnte der Rentner vor dem Verlust seiner Ersparnisse bewahrt werden,“ weiß Polizeisprecherin Kathrin Thamm.
Damit noch mehr Rentner Bescheid wissen und vor Schaden bewahrt werden, sollten sie diese Aufnahme hören.
Aber da diese Gespräch schön über 15 Jahre alt ist (DM-Euro Umstellung) wäre ein frühere Veröffentlichung zielführender gewesen.
Hier muss noch viel mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden.