
Ein Weltstar macht aktuell Halt in Deutschland - und die Fans können ihr Glück kaum fassen. Taylor Swifts Konzerte in Gelsenkirchen, Hamburg und München waren trotz teils hoher dreistelliger Ticketpreise schnell ausverkauft.
Die "Swifties", wie sich ihre Fans selbst nennen, reisen von überall an, um die dreieinhalbstündige Show der 34-Jährigen zu sehen. Neun Fans aus der Region sprechen über das "Eras-Tour"-Konzerterlebnis und ihre tiefe Verbundenheit zu der Sängerin und den anderen Fans.
1. Ioanna Gkrigkorian (19) aus Würzburg: "Ich habe fast 8 Stunden vor der Konzerthalle gewartet"

"Ich bin schon seit meiner Kindheit ein Swiftie und mit ihrer Musik groß geworden. Ich bin selbst Sängerin und Taylor Swift ist mein Idol. Wie sie singt, wie sie ihre Texte schreibt, genauso möchte ich auch sein. Vor genau einer Woche war ich auf ihrem Konzert in Gelsenkirchen mit meiner Schwester. Für uns ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen.
Wir saßen von morgens um 9 bis 16.30 Uhr vor der Halle, damit wir ganz vorne in der zweiten Reihe stehen konnten. Wir haben uns den ganzen Tag mit anderen Swifties unterhalten und alle waren so nett. Es ist einfach verrückt, wie wir alle über diese eine Frau verbunden sind. Jetzt, eine Woche später, bin ich immer noch so verzaubert von dem Konzert."
2. Yvonne Krienke (38) aus Dittelbrunn (Lkr. Schweinfurt): "Taylors Songtexte sind für mich wie Therapie"

"Ich bin Taylor-Swift-Fan seit circa zwölf Jahren. Ganz großer 'Hardcore'-Swiftie bin ich mit der 'Eras Tour' geworden. Als ich zunächst keine Tickets bekommen habe, habe ich Freundschaftsarmbänder an Swifties verkauft, damit wenigstens ein Teil von mir bei den Konzerten dabei ist. Taylors Songtexte sind für mich wie Therapie. Sie findet die Worte, die mir fehlen, um zu beschreiben, was ich fühle oder denke. Sie ist ein Vorbild für mich, gerade weil sie mit 34 Jahren weder verheiratet ist noch Kinder hat.
Beim Konzert in Gelsenkirchen ist für mich ein Traum wahr geworden. Ich habe eine Angst- und Panikstörung und kann nicht gut mit Menschenmengen umgehen. Konzerte mit 60.000 Menschen sind eine Horrorvorstellung. Ich habe geweint, gelacht, geschrien und mitgesungen. Ich hatte das erste Mal in so einem Rahmen keine Panikattacke. Es ist eine Welt, in der du sein kannst, wer du möchtest und einfach leben darfst. Es war eine heilsame Erfahrung, die mir einfach alles bedeutet."
3. Maximilian Hartmann (29) aus Würzburg: "Anfangs fand ich die Fangemeinschaft etwas gruselig"

"Ich bewundere Taylor Swift für ihre Souveränität, ihren Ehrgeiz und ihre klare Haltung im amerikanischen Wahlkampf. Ich bin Fan von ihrer Musik und ihrer Fähigkeit, tief persönliche und emotionale Geschichten zu erzählen. Super finde ich auch, dass sie immer wieder kleine Hinweise in ihre Lieder einbaut. Im Musikvideo zu 'Look What You Made Me Do' liegt sie beispielsweise in einer Badewanne voller Juwelen, dazwischen liegt ein einzelner Dollar-Schein. Er verweist auf den symbolischen Betrag, den sie in einem Gerichtsprozess gegen einen DJ gewann, der sie belästigt hatte.
Ihre Fangemeinschaft ist auch etwas Besonderes. Anfangs fand ich es etwas gruselig. Swifties sind dafür bekannt, sich intensiv mit den versteckten Botschaften in ihren Songs und Videos zu beschäftigen, was eine tiefe Verbundenheit schafft. Die Fans unterstützen sich und sind weltweit miteinander vernetzt. Am kommenden Samstag gehe ich auf mein erstes Taylor Swift Konzert in München. Darauf freue ich mich schon sehr."
4. Victoria Crawfort (22) aus Würzburg: "Für mich ist Taylor Swift wie eine beste Freundin"

"Ich bin Swiftie seit der ersten Minute. Mein Papa ist Amerikaner und hat uns damals ihr erstes Album aus den USA mitgebracht. Als ihre ersten Musikvideos herauskamen, haben wir den Beamer angeschmissen und ihre Videos stundenlang in Dauerschleife angeschaut und mitgesungen. Ihre Songtexte sind einfach so nahbar und ehrlich. Mein Lieblingslied von ihr ist 'All too well'. Als ich dann mit 60.000 Swifties in Gelsenkirchen beim Konzert das Lied zehn Minuten mitgeschrien habe, sind bei mir die Tränen geflossen.
Für das Konzert habe ich auch über Wochen hinweg mein eigenes Outfit genäht. Am Samstag besuche ich dann nochmal ihr Konzert in München. Das Besondere an der Fan-Gemeinschaft ist, dass man das Gefühl hat, dass wir alle zusammengehören und über Taylor Swift verbunden sind. Wie ein großer Freundeskreis. Ich habe bei Taylor Swift einfach das Gefühl, dass sie immer ehrlich und offen mit uns ist und das lässt sie für mich fast wie eine Freundin wirken."
5. Niklas Volpert (25) aus Poppenroth (Lkr. Bad Kissingen): "Ich war schon auf drei Konzerten und drei kommen noch"

"Ich würde mich als Swiftie bezeichnen, bin allerdings erst seit etwa drei Jahren Fan. Ich habe Lehramt auf Englisch studiert und interessiere mich sehr für die englische Sprache. Ihre Art Geschichten zu erzählen und ihren Schreibstil finde ich bewundernswert. Im Radio hatte ich nie darauf geachtet, das kam dann erst, als ich mich wirklich mit ihr beschäftigt habe.
Ich war am Mittwochabend auf ihrem Konzert in Hamburg, das war nach Gelsenkirchen und Mailand schon mein drittes. Ich gehe aber auch noch drei weitere Male: nach München, Warschau und Wien. Die Konzerte sind traumhaft. Ich habe noch gar nicht realisiert, dass ich sie wirklich live gesehen habe, die 3,5 Stunden gingen so schnell vorbei. Das Besondere beim Taylor Swift Konzert ist die Fangemeinde. Jeder ist willkommen, man hat die Tradition Freundschaftsarmbänder untereinander zu tauschen und man ist einfach Teil dieser Community!"
6. Elisa Mundt (28) aus Würzburg: "Es gibt für jeden Moment einen passenden Taylor-Swift-Song"

"Ich bin mit Taylor Swift aufgewachsen. Erst zu 'Love Story' mit 13 Jahren im Kinderzimmer herumgehüpft, dann bei den ersten Clubbesuchen zu 'Shake it off' getanzt und Liebeskummer-Tränen zu 'All too well' verdrückt. 2020 kam das Album 'Evermore' heraus, das mich mit seinen Melodien, Geschichten und Texten in den Bann gezogen hat. Es gibt für jeden Moment einen passenden Taylor-Swift-Song. Sie schreibt ihre Texte mit so viel Liebe zum Detail. Es sind viele autobiografische Songzeilen, aber auch kleine Rätsel für die Fans.
Während der Corona-Pandemie habe ich mit meinen Freundinnen ausgemacht, dass wir irgendwann zusammen auf ein Konzert gehen möchten. Mit 60.000 anderen Swifties in Gelsenkirchen die Songs der letzten 15 Jahre zu singen und gemeinsam zu tanzen, war ein ganz besonderer Moment."
7. Eylin Schindelmann (25) aus Sandberg (Lkr. Rhön-Grabfeld): "Taylor Swift ist einfach ein Vorbild!"

"Ich bin ein großer Fan von Taylor Swift, weil ich einfach krass finde, was sie erreicht hat! Mittlerweile kennt sie wirklich jeder. Ich finde es cool, dass sie als Frau zeigt, was sie kann und welche Macht sie auch hat – gerade in der Musikindustrie, in der es Frauen schwerer haben. Mit ihrer Musik und ihren Texten kann man sich gut identifizieren. Mein Lieblingslied ist "My tears ricochet" von ihrem Album "Folklore".
Mit zwei Freundinnen fahre ich für das Konzert am Sonntag nach München. Wir machen gleich ein ganzes Wochenende daraus und hören das Samstagskonzert schon einmal auf dem Olympiaberg. Die Outfits für das Konzert stehen schon – jede von uns zieht eine unterschiedliche Taylor-Swift-Ära an. Bei mir ist es natürlich "Folklore". Natürlich trage ich auch die Freundschaftsarmbänder, die man dann mit anderen Fans tauscht."
8. Lorena Götz (27) aus Ebern (Lkr. Haßberge): "Taylor Swift ist eine Geschichtenerzählerin"

"Ich bin seit ungefähr einem dreiviertel Jahr ein Swiftie. Taylor Swift ist eine Geschichtenerzählerin. Sie ist so wie du und ich, ist auf dem Boden geblieben und nicht eingebildet. Sie spiegelt ein normales Mädchen, eine normale Frau wider. Das begeistert mich. Mein Lieblingslied ist 'All too well', aber die 10-Minuten-Version.
Am Samstag gehe ich nach München – es ist mein erstes Taylor Swift Konzert. Ich habe 28 Armbänder, die möchte ich beim Konzert mit anderen Fans tauschen. Auch das mag ich gerne an Taylor, sie verbindet die Leute. Sie macht sich stark für Frauen, setzt sich gegen Rassismus ein. Für sie ist jeder Mensch gleich viel Wert. Ich habe einen Pullover, einen Cardigan und ein T-Shirt von Taylor Swift. Mein Outfit ist vom Album 'Lover' inspiriert, es ist also rosa und pink."

9. Miriam Schwab (39) aus Erlenbach (Lkr. Main-Spessart): "Erinnerungen, die einem keiner nehmen kann"

"Ich war letzten Freitag mit meiner besten Freundin auf dem Taylor Swift Konzert in Gelsenkirchen. Es war riesig und einfach phänomenal. Ich war vor Ort so überwältigt, dass ich angefangen habe zu weinen. Das Besondere sind für mich die Liedtexte, die sind einfach wunderschön und grenzen für mich schon fast an Poesie. Vor allem der Wortschatz ist sehr ausgeklügelt. Musikalisch finde ich die Songs auch toll, wobei es natürlich Popmusik ist, das sind vier Standard-Akkorde.
Auf dem Konzert gab es ein total schönes Miteinander der Fans, ich habe Armbänder geschenkt bekommen und es waren auch viele Familien um uns herum – das hat mich ein bisschen überrascht. Es war auch das erste Konzert, auf dem ich mir wirklich gar keine Sorgen um meine Sicherheit gemacht habe. Auch wenn die Karten nicht gerade günstig sind - das sind Erinnerungen, die einem keiner nehmen kann."