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Würzburg
Benefizkonzert in Suhl geplatzt: Freundeskreis Würzburg-Suhl löst sich auf
Bernd Höland, Gründer und Kopf des Freundeskreises Würzburg-Suhl, hat die Gruppe jetzt aufgelöst. Hintergrund sind Unstimmigkeiten über ein geplantes Benefizkonzert in Suhl.
11. November 1989: Der Residenzplatz steht voller Trabis, Ladas und Wartburgs. Zu den DDR-Bürgern, die kurz nach dem Mauerfall nach Würzburg kamen, waren auch viele Besucher aus der Partnerstadt Suhl.
Foto: Archivfoto Heußner | 11. November 1989: Der Residenzplatz steht voller Trabis, Ladas und Wartburgs. Zu den DDR-Bürgern, die kurz nach dem Mauerfall nach Würzburg kamen, waren auch viele Besucher aus der Partnerstadt Suhl.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 15.02.2024 13:41 Uhr

Wenn man mit Bernd Höland über die Beziehung zwischen Würzburg und Suhl zu sprechen kam, dann geriet der 74-jährige Gründer und Kopf des Freundeskreises Würzburg-Suhl oft schnell ins Schwärmen: Wie noch vor der politischen Wende in der DDR die Partnerschaft zwischen der Stadt in Thüringen und der in Franken zustande kam. Wie sich nach der Maueröffnung eine große Buskolonne von Würzburg auf den Weg nach Suhl machte. Wie sich Familien kennenlernten und wie Freundschaften entstanden, die kurz zuvor undenkbar schienen. 

Doch die schönen Erinnerungen sind inzwischen kräftig eingetrübt. So kräftig, dass Bernd Höland jetzt den Bettel hingeworfen hat. In einem Brief an Suhls Oberbürgermeister André Knapp (CDU) hat er diesem das Ende des Freundeskreises mitgeteilt – nach immerhin 33 Jahren. 1988, ein Jahr vor der Wende, hatte der aus Thüringen stammende Höland den Kreis in Würzburg aus der Taufe gehoben. 

Benefizkonzert sollte den Schlusspunkt unter die Arbeit des Freundeskreises setzen

Wie Bernd Höland gegenüber der Redaktion sagte, hatte er für nächstes Jahr geplant, nach seinem 75. Geburtstag als Leiter des Freundeskreises abzutreten. Dann sollte auch die Arbeit der zuletzt acht Mitglieder starken Gruppe enden. Doch warum dann jetzt schon das plötzliche Aus?

Hintergrund ist ein geplatztes Benefizkonzert mit dem Bundeswehr-Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim, das im April nächsten Jahres im Congress Centrum Suhl (CCS) stattfinden sollte. Der Freundeskreis hatte in der Vergangenheit 24 solcher Benefizkonzerte organisiert. Nach Abzug der Kosten kamen die Erlöse stets sozialen Einrichtungen und Aktionen zugute, oft in Suhl, aber auch in Würzburg. Das Jubiläumskonzert im nächsten Jahr sollte so etwas wie der krönende Abschluss der Arbeit des Freundeskreises werden. Doch daraus wird nichts. Höland hat das Konzert abgesagt.

Bernd Höland im Januar 2020 bei einem Gesprächstermin in der Redaktion.
Foto: Thomas Obermeier | Bernd Höland im Januar 2020 bei einem Gesprächstermin in der Redaktion.

Dass es dazu kam, lag wohl zum einen an strittigen Vertragskonditionen für die Nutzung des städtischen CCS, und zum anderen aber geht es um Atmosphärisches. Bernd Höland, der immerhin seit 2010 Suhler Ehrenbürger ist, lässt keinen Zweifel daran, dass er sich von der Stadt Suhl einfach schlecht behandelt fühlt. "Wenn man nicht mehr gebraucht wird, dann lässt man es eben", sagt er im Gespräch mit der Redaktion.

Konzert des Heeresmusikkorps unter Risikovorbehalt

Aufgestaut hat sich bei ihm der Frust, nachdem sich die Verhandlungen über den Veranstaltungsvertrag mit dem CCS nicht wie in früheren Jahren entwickelten. Ein erstes Angebot aus dem Juli, das laut Höland eine Saalmiete von knapp 3400 Euro vorsah, fand er deutlich zu hoch, zumal das Konzert – wie früher auch schon – unter einem Risikovorbehalt seitens der Bundeswehr stand. Denn sollten die Heeresmusiker kurzfristig zu einem Einsatz befohlen werden, müsste das Konzert ausfallen – und die Kosten würden womöglich am Freundeskreis hängenbleiben.

Kurz nach der Wende: Rund 2000 Würzburger sind am 14. Januar 1990 zu einem eintägigen Besuch in Suhl – hier eine Veranstaltung in der Kongresshalle. 
Foto: Eva Tödtmann | Kurz nach der Wende: Rund 2000 Würzburger sind am 14. Januar 1990 zu einem eintägigen Besuch in Suhl – hier eine Veranstaltung in der Kongresshalle. 

Höland teilte dem CCS das Problem mit, das sich kooperativ zeigte. Noch Ende Juli informierte das CCS Höland darüber, dass man die Saalmiete auf knapp 2000 Euro reduzieren würde. Den neuen Vertrag mit der geringeren Miete bekam Höland dann am 3. Oktober von einer CCS-Mitarbeiterin während der Mainfranken Messe überreicht.

Dass im Vertrag allerdings die Rede von einem "vorläufigen" Gesamtpreis war, stieß Höland ebenso sauer auf wie der Blick ins Kleindruckte. Denn bei den Rücktrittsbedingungen war dort – je nach Rücktrittszeitpunkt – von Stornogebühren bis zu 100 Prozent die Rede. Ein Risiko, das Höland nicht eingehen wollte und konnte.

Unterschiedliche Darstellungen über Kontaktversuche

Was dann geschah, darüber gehen die Darstellungen auseinander. Höland sagt, er habe versucht, CCS-Chefin Diana Schneider und OB André Knapp telefonisch zu erreichen, um über die beiden Punkte zu reden. Schneider habe er gar nicht erreichen können, bei Knapp sei er nur bis zum Vorzimmer vorgedrungen.

Derlei Versuche der Kontaktaufnahme können auf Anfrage weder OB Knapp noch Diana Schneider bestätigen. "Wo es gehakt hat, das weiß ich nicht. Aber ein Anruf von Herrn Höland wäre mir hier bei uns im Haus in jedem Fall übermittelt worden", sagt Diana Schneider gegenüber der Redaktion. Und selbstverständlich hätte man über die Konditionen noch einmal reden können.

Was feststeht, ist, dass Bernd Höland das Konzert am 5. Oktober in einer Nachricht an das Heeresmusikkorps "aus gesundheitlichen Gründen" absagte. Am 14. Oktober schrieb er dann auch an OB Knapp und informierte ihn über die Konzertabsage – und ebenso über das Ende des Freundeskreises. 

Wie OB Knapp gegenüber der Redaktion sagt, habe er gleich am Montag darauf versucht, mit Diana Schneider in der Sache Kontakt aufzunehmen, dieser sei wegen Terminüberschneidungen erst am Dienstag zustande gekommen. "Selbstverständlich war das CCS auch bereit, auf die Stornogebühren zu verzichten", sagt Knapp. Das habe er Höland am Dienstag telefonisch mitgeteilt. Doch da gab es für Bernd Höland nichts mehr zu verhandeln: "Ich hatte meine Entscheidung getroffen", sagt er gegenüber der Redaktion. 

Bedauern in Würzburg und in Suhl

"Ich bedauere diese Entwicklung sehr", sagt OB Knapp, "wir haben Herrn Höland jederzeit nach Kräften unterstützt, weil mir die Städtepartnerschaft mit Würzburg auch persönlich sehr am Herzen liegt." Ähnlich äußert sich Würzburgs OB Christian Schuchardt, der am Donnerstag mit seinem Suhler Amtskollegen in der Angelegenheit telefoniert hat: "Es ist bedauerlich, dass es offenbar zu Kommunikationsschwierigkeiten gekommen ist. Aber unsere Städtefreundschaft funktioniert." 

Bernd Höland will Suhl jedenfalls treu bleiben. "Thüringen ist immer meine Heimat. Die privaten Kontakte werden bleiben", sagt er.

 
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  • matthiasr
    Es ist nicht ungewöhnlich dass Mitarbeiter öffentliche Verwaltungen gegenüber Ehrenamtlichen in einer Art auftreten, die darauf schließen lässt, dass sie das Engagement der Ehrenamtlichen mit einer hauptberuflichen Arbeit gleichsetzen und keinerlei Gespür für den hohen Aufwand haben.

    Sie denken leider allzu oft sie hätten eines ihresgleichen gegenüber, mit der gleichen Arbeitszeit, mit der gleichen sozialen Absicherung, mit der gleichen Bezahlung….

    So kommt es halt zu „Missverständnissen“!

    Und Frust bei den Ehrenamtlichen!
    Selbst erlebt!
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