Es ist ein neuer Anlauf, und die Zeichen dafür, dass es diesmal endlich klappen könnte, stehen offensichtlich nicht schlecht: Die Planungen für eine Multifunktionsarena in Würzburg haben nach Informationen dieser Redaktion wieder Fahrt aufgenommen, und die Umsetzung erscheint erstmals seit Jahrzehnten tatsächlich in greifbare Nähe gerückt.
An Ankündigungen und Träumen, in der Domstadt eine moderne Halle für Sport und Konzerte, Fernsehshows und Tagungen, Messen und Kongresse, Verkaufsbörsen und Bälle zu errichten, hatte es in den vergangenen gut 20 Jahren nie gefehlt. Einzig: Die Umsetzung scheiterte stets entweder am fehlenden Standort, am Bauträger oder an einer Lösung für den Betrieb der Halle. Nun hat sich nach Recherchen dieser Redaktion ein privates Konsortium zusammengetan, das den Bau der Arena in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung forciert.
Die Arena soll nahe dem Hauptbahnhof hinter dem Hotelturm in der Schweinfurter Straße entstehen und je nach Nutzung – bei Basketballspielen um die 6000 Zuschauern, bei anderer Verwendung bis zu 7500 Besuchern – Platz bieten. Dieses Areal in privatem Besitz war bereits vor vier Jahren ausgeguckt, als der jüngste Versuch unternommen worden war, eine Halle auf den Weg zu bringen. „Die seit langem für die Stadt und die Region gewünschte Arena ist ein komplexes Projekt“, erklärt nun Würzburgs Baureferent Christian Baumgart. „Mein Respekt gilt dem privaten Konsortium, das dieses Projekt derzeit konsequent und zielstrebig vorantreibt. Und mein Dank gilt dem Oberbürgermeister und dem Stadtrat, die mit dem Haushalt 2017 städtische Begleitplanungen im Umfeld ermöglicht haben“, so Baumgart. Er betont, dass „notwendige Gutachten und Untersuchungen in Arbeit“ seien. Diese werden von dem privaten Konsortium, dessen Mitglieder noch nicht an die Öffentlichkeit treten wollen, und der Stadt beauftragt und bezahlt. Ein Schwerpunkt der aktuellen Arbeiten im Hintergrund ist zudem, ein tragfähiges Betreiberkonzept weiterzuentwickeln.
Ende November 2016 hatte der Würzburger Stadtrat bei den Haushaltsberatungen für 2017 insgesamt 300 000 Euro Planungskosten für das städtebauliche Umfeld einer Arena bewilligt, und in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt sind ab dem Jahr 2021 zehn Millionen Euro für eine Multifunktionshalle reserviert. Dies sei ein Platzhalter „für Umfeldmaßnahmen und wie auch immer geartete Beteiligungen an der Arena“, hatte Finanzreferent Robert Scheller damals erklärt und ausdrücklich betont, dass es „kein Betriebskostenzuschuss sein“ wird. Den lehnt der Stadtrat vehement ab.
Die städtebauliche Machbarkeit einer Arena in der Schweinfurter Straße wurde vom in Frankfurt beheimateten Büro Albert Speer + Partner (AS+P) geprüft, das auch eine Testplanung erstellte. Die hessischen Architekten und Städteplaner haben unlängst Fußball-Zweitligist FC Würzburger Kickers empfohlen, das Stadion am Dallenberg nicht weiter auszubauen und sind mit der Suche nach einem Standort für ein zweitligataugliches Stadion beauftragt. AS+P hat indes noch keinen Auftrag, die geplante Multifunktionsarena auch als Architekten zu gestalten.
Geschäftsführer Friedbert Greif beurteilt die Pläne mainaufwärts so: „Bei der Konzeption der multifunktionalen Arena für Sport, Event und Kultur in Würzburg handelt es sich aus Sicht von AS+P um ein gelungenes Beispiel der Reaktivierung einer innerstädtischen Brachfläche. Der Standort der Arena östlich der Grombühlbrücke verfügt aufgrund der Nähe zum Würzburger Hauptbahnhof über eine hervorragende Erschließungsqualität im öffentlichen Nahverkehr.“
Eine zur in Würzburg geplanten Halle vergleichbare Arena in Neu-Ulm, die innerhalb von etwa drei Jahren realisiert und nach nur 19-monatiger Bauzeit 2011 eröffnet wurde, kostete offiziellen Angaben zufolge rund 28 Millionen Euro.
Und warum gehen die Verantwortlichen nicht hin und suchen für solche eine Halle und einem Fußballstadion nicht ein gemeinsames Areal, dass man sich die doppelte Investition in 2 Infrastrukturmaßnahmen sparen könnte:
Das Gelände der ehemaligen Faulenbergkaserne in der Nürnberger Straße.
Dort hat man eine ideale Anbindung an die Autobahn, man ist schnell in der Innenstadt und ein Haltepunkt der Bahn wäre vielleicht auch möglich.
Denn in Zeiten knapper Kassen wäre es doch blanker Hohn, solche Veranstaltungs-Gebäude getrennt zu planen und zu bauen.
Überall soll gespart werden und dort würde man das Geld zum Fenster raus hauen, muss man z.B. Zufahrtswege oder Stromversorgung doppelt planen und bauen.
Aber noch ist ja (hoffentlich) Zeit, umzudenken und auf diese Linie einzuschwenken.
Frankfurt liegt übrigens mainabwärts... nicht aufwärts