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EUERHAUSEN
Bei Feuerwehrfest: Mann schießt Nachbarn in den Rücken
Schuss Euerhausen       -  Während beim Feuerwehrfest in Euerhausen der Traktor Pulling-Wettbewerb fortgesetzt wurde, hat die Polizei den Tatort abgeriegelt.
Foto: Gerhard Meißner | Während beim Feuerwehrfest in Euerhausen der Traktor Pulling-Wettbewerb fortgesetzt wurde, hat die Polizei den Tatort abgeriegelt.
Manfred Schweidler
 und  Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:33 Uhr

Dramatischer Vorfall beim Feuerwehrfest in Euerhausen bei Giebelstadt (Lkr. Würzburg): alle Aufmerksamkeit gilt gerade einem Traktor-Schlepp-Wettbewerb. Gegen 15.45 Uhr nähert sich unter den Zuschauern ein Mann einem anderen. Dann zieht er eine Waffe, zielt auf den Rücken des Ahnungslosen, drückt ab.

Welche Waffe er benutzt hat, war lange unklar. Einige der Umstehenden meinten, der Täter habe einen Bolzenschussapparat bei sich gehabt, wie er zum Schlachten von Schweinen verwendet wird. Auch von einer Pistole ist die Rede. Die Polizei konnte zunächst keine der Angaben bestätigen. 

Das Opfer sinkt getroffen zu Boden, der Täter läuft davon, auf dem Fest herrscht helle Aufregung. Festbesucher kümmern sich um den schwer verletzten 55-Jährigen aus dem Nachbarort Wolkshausen. Andere alarmieren die Polizei.

Zum Glück zerstreuen sich erste Befürchtungen über einen möglichen Anschlag schnell angesichts der Fakten.

70-Jähriger Nachbar hat geschossen

Der mutmaßliche Täter ist ein 70-jähriger Nachbar des Angeschossenen aus dem Nachbarort, wie die Polizei später bestätigt. Während der 55 Jahre alte Geschädigte mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen wurde, nutzt die Ochsenfurter Polizei einen günstigen Moment, um den 70-Jährigen in dessen Wohnhaus festzunehmen.

Aufatmen bei den Einsatzkräften und Verantwortlichen des Feuerwehrfestes. Polizeisprecherin Katrin Thamm kann aufkeimende Befürchtungen zerstreuen: „Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung“, sagt sie auf Anfrage.

Presseerklärung der Ermittler

Am Abend teilen Thamm und Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach dann in einer gemeinsamen Erklärung den Ermittlungsstand mit: 

Der Tatverdächtige habe auf dem Feuerwehrfest in Euerhausen gegen 15.45 Uhr den Geschädigten „durch einen Schuss aus naher Entfernung massiv verletzt“. Der Tatverdächtige verließ unmittelbar nach der Schussabgabe das Festgelände und fuhr mit seinem Pkw nach Hause.

„Der 55-jährige Geschädigte, der schwerste Verletzungen im Oberkörperbereich erlitten hatte, wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Würzburger Klinik geflogen, wo er sofort notoperiert wurde,“ sagt die Polizeisprecherin. „Sein Zustand ist derzeit kritisch, aber nicht lebensbedrohlich.“

Spezialeinheiten waren alarmiert

Die Polizei hatte zunächst wegen des Verdachts eines Anschlages auch Spezialeinheiten alarmiert. Doch der Fall wurde schnell von örtlich zuständigen Polizeibeamten geklärt.

Die Einsatzleitung hatte die Polizeiinspektion Ochsenfurt inne, die Unterstützung von benachbarten Dienststellen erhielt. Auch Streifen aus dem benachbarten Baden-Württemberg waren alarmiert worden und standen auf Abruf bereit.

Der Beschuldigte wurde durch Aussagen von Zeugen rasch identifiziert. „Da er sich nach der Tat auf seinem Grundstück aufhielt, wurde zunächst das Anwesen umstellt und gesichert,“ beschreiben Thamm und Seebach das Vorgehen am Samstagabend in einer Presseerklärung. „In einem günstigen Moment gelang den Polizisten - nur 45 Minuten nach der Tat - die Festnahme des 70-Jährigen.“

Beamtin bei Festnahme verletzt

Schuss Euerhausen       -  45 Minuten nach dem Schuss auf einen Besucher des Feuerwehrfests in Euerhausen, gelang es Beamten der Polizeiinspektion Ochsenfurt, den mutmaßlichen Täter an seinem Haus festzunehmen.
Foto: Gerhard Meißner | 45 Minuten nach dem Schuss auf einen Besucher des Feuerwehrfests in Euerhausen, gelang es Beamten der Polizeiinspektion Ochsenfurt, den mutmaßlichen Täter an seinem Haus festzunehmen.

Dabei wurde eine Beamtin leicht verletzt. Das bereits verständigte Spezialeinsatzkommando wurde somit nicht benötigt. Anschließend übernahm die Würzburger Kriminalpolizei vor Ort die Sachbearbeitung.
Der zuständige Jour-Staatsanwalt hat bereits die Sicherstellung des Fahrzeugs des Tatverdächtigen, die Durchsuchung von Pkw und Wohnanwesen, sowie die Vorführung des Beschuldigten am Sonntag beim zuständigen Ermittlungsrichter angeordnet.

Der Beschuldigte wurde nach der Festnahme zur Dienststelle der Kriminalpolizei Würzburg gebracht. 

Noch wird über das Motiv des Schützen gerätselt. Die Pressesprecherin bestätigte aber Informationen dieser Redaktion: „Zwischen dem Beschuldigte und dem Opfer gibt es eine Vorbeziehung, beide sind seit langen Jahren Nachbarn.“

Polizei bitte um Mithilfe

Nachbarn des allein lebenden 70-Jährigen sagten, er habe in der Vergangenheit auch schon die Frau seines jetzigen Opfers körperlich angegriffen. Dies bestätigte die Polizei zunächst nicht. Die Hintergründe der Tat sowie das Motiv des 70-jährigen sind nun Gegenstand der laufenden Ermittlungen der Würzburger Kriminalpolizei. Die ermittelt in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg wegen eines versuchten Tötungsdeliktes.

„Die Beobachtungen von Zeugen sind zur Rekonstruktion des Tagesablaufes von großer Wichtigkeit,“ betonen die Pressesprecher. Die Sachbearbeiter des Falles bitten deshalb Zeugen, die das unmittelbare Tatgeschehen, die Flucht des Tatverdächtigen vom Festgelände oder auch relevante Handlungen vor der Tat beobachtet haben, sich unter der Telefonnummer (0931) 457-1732 zu melden. Auch Personen, die möglicherweise Filmaufnahmen von der Tat gemacht haben, werden gebeten, sich unter dieser Nummer bei der Würzburger Kriminalpolizei zu melden und den Beamten dieses Videomaterial zugänglich zu machen.

Fest wurde unterbrochen

Polizeibeamte führten den Tatverdächtigen am Sonntag Mittag dem Untersuchungsrichter in Würzburg vor. Der ordnete Untersuchungshaft wegen versuchten Mordes an. Der 70-Jährige wurde in die Justizvollzugsanstalt gebracht.
Foto: Manfred Schweidler | Polizeibeamte führten den Tatverdächtigen am Sonntag Mittag dem Untersuchungsrichter in Würzburg vor. Der ordnete Untersuchungshaft wegen versuchten Mordes an. Der 70-Jährige wurde in die Justizvollzugsanstalt gebracht.

Der Traktoren-Wettbewerb beim Feuerwehrfest war durch den Vorfall zunächst unterbrochen. Das Feuerwehrfest wurde dann erst nach Rücksprache mit der Familie des Opfers fortgesetzt.

Am Sonntagmittag wurde der festgenommene in Würzburg dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der ordnete Untersuchungshaft wegen versuchten Mordes an. Der 70-Jährige wurde in die JVA gebracht. Inzwischen teilten die Ermittlungsbehörden mit, dass bei der Operation des Opfers ein Projektil gefunden wurde. Ein Bolzenschussapparat scheidet damit als Tatwaffe aus.

 
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  • Bomann
    @sailor
    Mein Kommentar bezieht sich nicht auf den Fall, sondern allgemein. Da ja oft Täter schon im Vorfeld ohne gesicherte Erkenntnisse medial verurteilt werden.
    Was der Fall mit dem Waffengesetz zu tun hat entzieht mich auch meiner Kenntnis?
    Ein Bolzenschussgerät ist keine Waffe, genau wie ein Schweizer Taschenmesser.
    Beide können aber tötlich sein.
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  • R.Silber
    @Boman, natürlich hat dieser Fall weder etwas mit dem Waffengesetz zu tun nocht mit AfD oder sonstigen rechtslastigen Geschehnissen. Aber es gibt Foristen welche in dieser Zeitung jedwede Möglichkeit nutzen, Vorfälle jeglicher Art für ihre Zwecke zu missbrauchen. Getreu dem Motto, je öfter man anderen suggeriert, dass die Gefahr in diesem Land nur Rechts zu suchen ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit dass der dumme Leser dies auch glaubt. Nur sind die meisten Leser nicht dumm, sondern bilden sich ihre eigene Meinung und so wird der Wahrheitsgehalt dieser Schreiberlinge immer mehr entlarvt. So manche Foristen hier im Netz haben längst den Blick für die Realität verloren, deren Kommentare werden bei vielen Lesern, wie man sehen kann, längst nicht mehr ernst genommen.
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  • Lebenhan1965
    @ ThomasB

    Auf die Gefahr aus dem linken Spektrum wird in diesem Forum von diversen Mitkommentatoren fleißig hingewiesen. Die Gewalt aus dem rechten Spektrum wird meisten nur übergangen.

    Lassen sich mich doch ein kleines Korrektiv sein. die Übermacht der rechten Kommentatoren auf dieser Plattform wird schon nicht gebrochen. zwinkern
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  • R.Silber
    @Lebenhan1965, obgleich ich bewusst keinen Namen erwähnt habe, ich wusste dass Sie sich angesprochen fühlen. Ihre Wahrnehmung, dass die Gefahr von Links von den meisten Mitkommentatoren für mindestens genauso gefährlich wahrgenommen wird wie rechte Straftaten, täuscht Sie nicht. Allerdings sind es nicht wenige Foristen, welche permanent linke Gewalt als Engagement am Volk darstellen wollen. Die Darstellung der Main-Post von linker und rechter Gewalt dürfte etwa 90:10 in Richtung rechts laufen. So viel zu objektiver Berichterstattung.
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  • Bomann
    Tja so mancher Nachbar hat den Anderen zum Äußersten getrieben...
    Man kann Menschen auch mental töten.... Wer Menschen in den Selbstmord treibt ist kein Mörder....
    Manchmal wehrt sich auch jemand, das sind dann immer die Bösen.
    Die Welt ist aber nicht immer schwarz weiß....
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  • ManfredSchweidler
    Prinzipiell mögen Sie damit Recht haben. Aber gilt dies gerade für diesen Fall? Wie gesichert sind Ihre Fakten?
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  • Lebenhan1965
    Zum Glück

    haben wir nicht die lockeren Waffengesetze wie Sie die AfD will.

    Denn dann hätten wir solche Vorfälle häufiger und auch mit schrecklicheren Ende.
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  • ebayeins@t-online.de
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  • helgas
    Hallo Lebenhan, Bolzenschussgeräte werden vom Waffengesetz nicht erfasst... So oder so nicht... Ihr Kommentar läuft also ins Leere... Nebenbei bemerkt: ich habe mich zwar noch nicht mit der AFD befasst, wohl aber beruflich mit dem Waffengesetz... Und dabei sind mir aktuell keine Initiativen dieser Partei aufgefallen bzw bekannt geworden... Die nächste Änderung kommt in Kürze und ist durch eine EU Richtlinie veranlasst... Haben Sie andere Informationen für mich?
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  • Lebenhan1965
    @ Helgas

    Es gibt in vielen Veröffentlichungen Stellungnahmen führender AfD-Vertreter, die für eine lockerere Handhabung des Waffenrechts plädieren. Speziell die hohe Aufrüstung der sogenannten Reichsbürger will die AfD weiter aufrecht erhalten und argumentiert, dass freie Menschen das Recht haben sollten, sich selbst zu verteidigen.

    Wer nur halbwegs mit offenen Augen sich informiert kann alle diese Äußerungen nicht über sehen.
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  • Lebenhan1965
    Selbst nach dem Tod

    der 11jahrigen Janina aus Ebrach kamen aus dem Kreis der AfD - Unterstützer in diesem Forum Kritik an Menschen, die eine Verschärfung nur der Kontrollen von Waffenbesitzer gefordert hatten.
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  • jochen.schoen79@web.de
    Also ich bin kein Fan oder Anhänger der AFD, aber wie es immer wieder die gleichen "User" schaffen die Politik (egal ober vermeintlich "rechts" oder "links) mit ins Spiel zu bringen ist doch langsam echt lächerlich. Solche Fälle wie hier in Euerhausen hat es leider schon immer gegeben und hat nach meiner persönlichen Ansicht nichts mit der Politik zu tun. Wie gesagt, diese Nebelkerzen werden aber von beiden Lagern ständig gezündet.
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  • mausschanze
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  • Arcus
    Die Gefahr geht, nicht nur in diesem Fall, vom engsten Umfeld aus. Würde man alle Toten vernünftig untersuchen bevor sie eingesargt werden, hätten wir es nach Expertenmeinung mit mindestens doppelt so vielen Morden zu tun. Wer also wirklich ein sicheres Bayern will braucht kein Polizeiaufgabengesetz wie in einem totaliteren Staat. Eine gründliche Untersuchung der Dahingeschieden wäre ganz einfach.
    Dem Opfer wünsche ich gute Besserung. Dem Täter einen Weg zu einem von Hass und Nachbarschaftskrieg befreiten Leben.
    Dafür braucht es allerdings mehr, als Gericht und Gefängnisstrafen.
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  • ebayeins@t-online.de
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