Dramatischer Vorfall beim Feuerwehrfest in Euerhausen bei Giebelstadt (Lkr. Würzburg): alle Aufmerksamkeit gilt gerade einem Traktor-Schlepp-Wettbewerb. Gegen 15.45 Uhr nähert sich unter den Zuschauern ein Mann einem anderen. Dann zieht er eine Waffe, zielt auf den Rücken des Ahnungslosen, drückt ab.
Welche Waffe er benutzt hat, war lange unklar. Einige der Umstehenden meinten, der Täter habe einen Bolzenschussapparat bei sich gehabt, wie er zum Schlachten von Schweinen verwendet wird. Auch von einer Pistole ist die Rede. Die Polizei konnte zunächst keine der Angaben bestätigen.
Das Opfer sinkt getroffen zu Boden, der Täter läuft davon, auf dem Fest herrscht helle Aufregung. Festbesucher kümmern sich um den schwer verletzten 55-Jährigen aus dem Nachbarort Wolkshausen. Andere alarmieren die Polizei.
Zum Glück zerstreuen sich erste Befürchtungen über einen möglichen Anschlag schnell angesichts der Fakten.
70-Jähriger Nachbar hat geschossen
Der mutmaßliche Täter ist ein 70-jähriger Nachbar des Angeschossenen aus dem Nachbarort, wie die Polizei später bestätigt. Während der 55 Jahre alte Geschädigte mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen wurde, nutzt die Ochsenfurter Polizei einen günstigen Moment, um den 70-Jährigen in dessen Wohnhaus festzunehmen.
Aufatmen bei den Einsatzkräften und Verantwortlichen des Feuerwehrfestes. Polizeisprecherin Katrin Thamm kann aufkeimende Befürchtungen zerstreuen: „Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung“, sagt sie auf Anfrage.
Presseerklärung der Ermittler
Am Abend teilen Thamm und Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach dann in einer gemeinsamen Erklärung den Ermittlungsstand mit:
Der Tatverdächtige habe auf dem Feuerwehrfest in Euerhausen gegen 15.45 Uhr den Geschädigten „durch einen Schuss aus naher Entfernung massiv verletzt“. Der Tatverdächtige verließ unmittelbar nach der Schussabgabe das Festgelände und fuhr mit seinem Pkw nach Hause.
„Der 55-jährige Geschädigte, der schwerste Verletzungen im Oberkörperbereich erlitten hatte, wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Würzburger Klinik geflogen, wo er sofort notoperiert wurde,“ sagt die Polizeisprecherin. „Sein Zustand ist derzeit kritisch, aber nicht lebensbedrohlich.“
Spezialeinheiten waren alarmiert
Die Polizei hatte zunächst wegen des Verdachts eines Anschlages auch Spezialeinheiten alarmiert. Doch der Fall wurde schnell von örtlich zuständigen Polizeibeamten geklärt.
Die Einsatzleitung hatte die Polizeiinspektion Ochsenfurt inne, die Unterstützung von benachbarten Dienststellen erhielt. Auch Streifen aus dem benachbarten Baden-Württemberg waren alarmiert worden und standen auf Abruf bereit.
Der Beschuldigte wurde durch Aussagen von Zeugen rasch identifiziert. „Da er sich nach der Tat auf seinem Grundstück aufhielt, wurde zunächst das Anwesen umstellt und gesichert,“ beschreiben Thamm und Seebach das Vorgehen am Samstagabend in einer Presseerklärung. „In einem günstigen Moment gelang den Polizisten - nur 45 Minuten nach der Tat - die Festnahme des 70-Jährigen.“
Beamtin bei Festnahme verletzt
Dabei wurde eine Beamtin leicht verletzt. Das bereits verständigte Spezialeinsatzkommando wurde somit nicht benötigt. Anschließend übernahm die Würzburger Kriminalpolizei vor Ort die Sachbearbeitung.
Der zuständige Jour-Staatsanwalt hat bereits die Sicherstellung des Fahrzeugs des Tatverdächtigen, die Durchsuchung von Pkw und Wohnanwesen, sowie die Vorführung des Beschuldigten am Sonntag beim zuständigen Ermittlungsrichter angeordnet.
Der Beschuldigte wurde nach der Festnahme zur Dienststelle der Kriminalpolizei Würzburg gebracht.
Noch wird über das Motiv des Schützen gerätselt. Die Pressesprecherin bestätigte aber Informationen dieser Redaktion: „Zwischen dem Beschuldigte und dem Opfer gibt es eine Vorbeziehung, beide sind seit langen Jahren Nachbarn.“
Polizei bitte um Mithilfe
Nachbarn des allein lebenden 70-Jährigen sagten, er habe in der Vergangenheit auch schon die Frau seines jetzigen Opfers körperlich angegriffen. Dies bestätigte die Polizei zunächst nicht. Die Hintergründe der Tat sowie das Motiv des 70-jährigen sind nun Gegenstand der laufenden Ermittlungen der Würzburger Kriminalpolizei. Die ermittelt in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg wegen eines versuchten Tötungsdeliktes.
„Die Beobachtungen von Zeugen sind zur Rekonstruktion des Tagesablaufes von großer Wichtigkeit,“ betonen die Pressesprecher. Die Sachbearbeiter des Falles bitten deshalb Zeugen, die das unmittelbare Tatgeschehen, die Flucht des Tatverdächtigen vom Festgelände oder auch relevante Handlungen vor der Tat beobachtet haben, sich unter der Telefonnummer (0931) 457-1732 zu melden. Auch Personen, die möglicherweise Filmaufnahmen von der Tat gemacht haben, werden gebeten, sich unter dieser Nummer bei der Würzburger Kriminalpolizei zu melden und den Beamten dieses Videomaterial zugänglich zu machen.
Fest wurde unterbrochen
Der Traktoren-Wettbewerb beim Feuerwehrfest war durch den Vorfall zunächst unterbrochen. Das Feuerwehrfest wurde dann erst nach Rücksprache mit der Familie des Opfers fortgesetzt.
Am Sonntagmittag wurde der festgenommene in Würzburg dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der ordnete Untersuchungshaft wegen versuchten Mordes an. Der 70-Jährige wurde in die JVA gebracht. Inzwischen teilten die Ermittlungsbehörden mit, dass bei der Operation des Opfers ein Projektil gefunden wurde. Ein Bolzenschussapparat scheidet damit als Tatwaffe aus.
Mein Kommentar bezieht sich nicht auf den Fall, sondern allgemein. Da ja oft Täter schon im Vorfeld ohne gesicherte Erkenntnisse medial verurteilt werden.
Was der Fall mit dem Waffengesetz zu tun hat entzieht mich auch meiner Kenntnis?
Ein Bolzenschussgerät ist keine Waffe, genau wie ein Schweizer Taschenmesser.
Beide können aber tötlich sein.
Auf die Gefahr aus dem linken Spektrum wird in diesem Forum von diversen Mitkommentatoren fleißig hingewiesen. Die Gewalt aus dem rechten Spektrum wird meisten nur übergangen.
Lassen sich mich doch ein kleines Korrektiv sein. die Übermacht der rechten Kommentatoren auf dieser Plattform wird schon nicht gebrochen.
Man kann Menschen auch mental töten.... Wer Menschen in den Selbstmord treibt ist kein Mörder....
Manchmal wehrt sich auch jemand, das sind dann immer die Bösen.
Die Welt ist aber nicht immer schwarz weiß....
haben wir nicht die lockeren Waffengesetze wie Sie die AfD will.
Denn dann hätten wir solche Vorfälle häufiger und auch mit schrecklicheren Ende.
Es gibt in vielen Veröffentlichungen Stellungnahmen führender AfD-Vertreter, die für eine lockerere Handhabung des Waffenrechts plädieren. Speziell die hohe Aufrüstung der sogenannten Reichsbürger will die AfD weiter aufrecht erhalten und argumentiert, dass freie Menschen das Recht haben sollten, sich selbst zu verteidigen.
Wer nur halbwegs mit offenen Augen sich informiert kann alle diese Äußerungen nicht über sehen.
der 11jahrigen Janina aus Ebrach kamen aus dem Kreis der AfD - Unterstützer in diesem Forum Kritik an Menschen, die eine Verschärfung nur der Kontrollen von Waffenbesitzer gefordert hatten.
Dem Opfer wünsche ich gute Besserung. Dem Täter einen Weg zu einem von Hass und Nachbarschaftskrieg befreiten Leben.
Dafür braucht es allerdings mehr, als Gericht und Gefängnisstrafen.