Der Bebauungsplan "Obere Lehmgrube" in Goßmannsdorf nimmt langsam Gestalt an. Der Bauausschuss im Ochsenfurter Stadtrat billigte bei einer Gegenstimme den Vorentwurf, so dass nun die nächsten Schritte zur Erstellung des Bebauungsplans in Angriff genommen werden können. Wie Bürgermeister Peter Juks (UWG) in der Sitzung sagte, sei in der Vergangenheit über diesen Standort bereits emotional diskutiert worden. Denn die in der Verlängerung des Lehmgrubenwegs gelegene Fläche war auch als "Orchideenwiese" bekannt geworden.
In der Tat, so Juks, sei die für das Baugebiet vorgesehene Fläche von FFH-Gebieten (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union) umzingelt. Andererseits beabsichtigt die Stadt, auch in den Ortsteilen in kleinerem Umfang Baugebiete auszuweisen, um den vorhandenen Bedarf an Bauplätzen, insbesondere für die örtliche Jugend, zu decken.
14 Grundstücke für Einfamilien- und Doppelhäuser
Landschaftsarchitektin Katrin Hansmann vom Büro Arc.Grün war in die Sitzung gekommen, um den Vorentwurf vorzustellen. Demnach umfasst der Geltungsbereich des Bebauungsplans rund 1,6 Hektar und bietet Platz für etwa 14 Baugrundstücke mit einer Größe von rund 400 bis 1000 Quadratmetern. Vorgesehen sind Einfamilien- oder Doppelhäuser. Die maximale Wandhöhe soll sechs Meter betragen, die maximale Gebäudehöhe acht Meter und 8,60 Meter bei Satteldächern, wobei Flach- oder Pultdächer favorisiert werden. Höchstens zwei Vollgeschosse sieht der Plan vor. Für Flachdächer wird eine Dachbegrünung vorgeschrieben, Maßnahmen zur Regenrückhaltung sind ebenfalls vorgesehen.
Die Erschließung mit zwei Stichstraßen, jeweils plus Wendehammer, soll von Osten her über den Lehmgrubenweg erfolgen. Die Fahrbahnbreite soll 4,50 Meter betragen, dazu kommt noch ein 1,50 Meter breiter Gehweg. Parkplätze im Straßenraum seien nicht vorgesehen, so Katrin Hansmann, dafür aber zwei Parkplätze je Wohneinheit auf dem jeweiligen Privatgrundstück.
Öffentliche Parkflächen wären wünschenswert
Tilo Hemmert (SPD) findet es zwar begrüßenswert, dass die Verkehrsflächen in dem Baugebiet auf ein Minimum reduziert sind, sieht aber auch das Problem der Parkplatzknappheit, insbesondere, wenn Besucher mit dem Auto anfahren. Deshalb regte er an, auch einige öffentliche Parkplätze zu schaffen. Es sei denkbar, Restflächen als Parkplätze zu verwenden, sagte Katrin Hansmann.
Tilo Hemmert und Paul Hofmann (UWG) wünschen sich außerdem einen Fußweg, auf dem vom Wohngebiet aus die umgebende Natur erreicht werden kann. Denn an das Baugebiet schließt sich die freie Natur direkt an. Unter anderem befinden sich dort auch die Ausgleichsflächen, die für das Baugebiet bereitgestellt werden müssen. Peter Juks gefiel der Vorschlag mit dem Fußweg.
Eine Zauneidechse ist nachgewiesen
Das Konzept für die Ausgleichsflächen müsse noch ausgearbeitet werden, sagte Katrin Hansmann auf diesbezügliche Fragen von Britta Huber (Grüne). Darin werde dann festgehalten, welche konkreten Maßnahmen in dem Bereich dienlich wären. Das Ziel, so Hansmann, sei in jedem Fall die Schaffung von artenreichem Grünland, etwa durch Hecken und blütenreiche Säume. Es könne durchaus auch in Richtung Streuobstwiesen gehen. Dass in dem Areal derzeit auch noch Orchideen anzutreffen seien, bestätigte die Landschaftsarchitektin. Außerdem sei die Anwesenheit einer Zauneidechse nachgewiesen.
Welche Folgekosten für die Gemeinde durch die Pflege dieser Bereiche entstehen würden, wollte Tilo Hemmert wissen. Genau konnte Katrin Hansmann das in diesem frühen Stadium der Planung noch nicht beziffern. Sie geht aber davon aus, dass es ausreichen werde, zwei Mal im Jahr die Wiesen zu mähen und die Bäume zu schneiden. In diese Pflegemaßnahmen könnten gegen Entgelt auch die örtlichen Landwirte eingebunden werden.