Menschen, die während des Nationalsozialismus als "Asoziale" und "Berufsverbrecher" verfolgt wurden, werden endlich auch formal als NS-Opfer anerkannt. Das hat der Bundestag am Donnerstag mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD, Grünen, FDP und Linken beschlossen. "Ein Meilenstein für die Erinnerungskultur", freut sich Simone Barrientos, die Bundestagsabgeordnete der Linken aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg).
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Mehrere Zehntausend Menschen quälten die Nazis unter dem Vorwand, sie seien "asozial", in ihren Konzentrationslagern, vor allem auch im bayerischen Flossenbürg. Ihnen wurden unter anderem "Arbeitsbummelei" und "Obdachlosigkeit" vorgeworfen, viele wurden als sogenannte "Berufsverbrecher" interniert. Auch bereits gesühnte Straftaten seien kein Grund, jemanden im KZ einzusperren, hieß es nun im Bundestag. Barrientos: "Niemand war zu Recht in einem Lager. Die Menschenrechte gelten für alle."
Die Anerkennung als NS-Opfer soll helfen, dass die wenigen Verfolgten, die noch leben, Entschädigungsleistungen beantragen können. Außerdem will der Bund Forschungsarbeiten und KZ-Gedenkstätten gezielt dabei fördern, auch diese Opfer-Gruppen stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.