Gute Nachrichten für Bahnreisende. Ab diesem Samstag steht ihnen am Würzburger Hauptbahnhof an den Gleisen vier und fünf ein zweiter modernisierter Bahnsteig zur Verfügung. Ganz barrierefrei ist er noch nicht, denn die Aufzüge zu den Bahngleisen werden erst mit Beginn der Landesgartenschau im April 2018 in Betrieb gehen können. Dennoch, so Bahnhofsmanager Elmar Hirsch, „ist die plangemäße Fertigstellung des Bahnsteigs 3 ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Barrierefreiheit“.
Bis 2018 vier barrierefreie Bahnsteige
Vier barrierefreie Bahnstiege Bis zum Start der Gartenschau wird für die Reisenden dann noch ein weiterer, der dann modernisierte Bahnsteig 4 mit den Gleisen 6 und 7 zur Benutzung frei gegeben. Dann wird auch der erste Abschnitt des neuen Tunnels zu den Bahnsteigen zur Verfügung stehen, an dem gerade gearbeitet wird. Diese neue Unterführung wird für die Bahnreisenden deutlich mehr Komfort bedeuten, erklärt Elmar Hirsch. Schließlich ist er mit zehn Metern doppelt so breit wie der bisherige. Verstopfte Zugänge oder Staus im Tunnel bei hohem Aufkommen an Reisenden sollten dann der Vergangenheit angehören. Immerhin wird der Würzburger Hauptbahnhof täglich von 34 000 Reisenden genutzt.
Zur LGS durch den neuen Tunnel
Während der Dauer der Landesgartenschau steht (bis 7. Oktober 2018) auch weiterhin der alte Gleistunnel zur Verfügung, über den alle elf Gleise des Hauptbahnhofs erreichbar sind. Die vier bis dahin modernisierten Bahnsteige werden vom neuen Tunnel aus mit Personenaufzügen barrierefrei erreichbar sein.
Auf dem jetzt fertig gestellten Bahnsteig 3 wurde ein neues Dach errichtet, ein neuer Bodenbelag verlegt und ein Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte eingerichtet. Außerdem wurden neue Vitrinen aufgestellt, und es stehen zudem etwas mehr Sitzgelegenheiten als bisher für wartende Bahnreisende zur Verfügung, sagte Bahnhofsmanager Hirsch beim Presserundgang am Freitag. Damit sei der Bahnsteig auf dem „absolut aktuellsten Stand“. Auch der zum Posttunnel führende Zugang bleibe bestehen. Ihn können in Zukunft Rollstuhlfahrer nutzen, falls einmal einer der Personenaufzüge ausfallen sollte.
Tunnelverlängerung grundsätzlich möglich
Nach Fertigstellung des kompletten neuen Gleistunnels könne dieser auch für eine Verlängerung geöffnet werden, erläuterte Hirsch. dazu habe die Bahn die baukichen Voraussetzungen geschaffen. Eine Weiterführung müsse dann aber von der Stadt Würzburg finanziert werden. Diese Möglichkeit wurde in der Vergangenheit diskutiert, konkrete Pläne gibt es aktuell aber nicht. Das liegt auch daran, dass die Deutsche Bahn hierfür benötigte in ihrem Besitz befindliche Flächen aus betriebstechnischen Gründen nicht zur Verfügung stellen kann.
Arbeiten liegen exakt im Zeitplan
Begonnen hat der barrierefreie Ausbau des Würzburger Bahnhofs mit der Aktivierung des so genannten Hausbahnsteigs, der vorher nicht für den Fahrgastverkehr genutzt wurde. Nur so konnte mit der Sanierung des Bahnsteigs 2 begonnen werden. Ob der Hausbahnsteig auch in Zukunft für den Personenverkehr genutzt wird, steht zur Zeit noch nicht fest. Da das ganze Bauprojekt bei laufendem Bahnverkehr erfolgt, kann immer erst dann ein weiterer Bahnsteig umgebaut werden, wenn zuvor ein anderer fertiggestellt worden ist. Denn auch während der Bauzeit muss das gleiche Zugaufkommen über die zur Verfügung stehenden Gleise geführt werden.
Die Umgestaltung eines Bahnsteigs dauert sechs Monate, sagte Hirsch. Bislang liege man mit der Baumaßnahme exakt im Zeitplan. Wenn im Winter das Wetter mitspielt und keine Kampfmittel im Untergrund entdeckt würden, könne auch der Zeitrahmen für den nächsten Bahnsteig eingehalten werden, gab sich Hirsch optimistisch.
Im Zuge der Um- und Neugestaltung des Hauptbahnhofs wurde zunächst das Empfangsgebäude energetisch saniert und im Inneren neu geordnet. Dieser Bauabschnitt ist inzwischen beendet. Noch nicht klar ist, wie es am Bahnhofsvorplatz weitergehen soll. Dort wurden die alten, wenig ansehnlichen Pavillons abgerissen und sollten eigentlich durch neue ersetzt werden. Es habe sich aber gezeigt, so die Stadt Würzburg, die für den Platz zuständig ist, dass eine Fertigstellung bis zur Gartenschau nicht möglich sei. Als Provisorium bis zum Ende der Gartenschau wurde der Platz bepflanzt und begrünt. Inzwischen mehren sich allerdings die Stimmen, dass diese vorübergehende auch als Dauerlösung vorstellbar sei.