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Würzburg
Bahn-Mitarbeiter verweigert vollem ICE Einfahrt in Würzburger Bahnhof
Bahnfahrer Fritz Küderli ärgert sich: Kurz vor dem Würzburger Hauptbahnhof bleibt sein ICE am Montag plötzlich stehen. Fast eine halbe Stunde lang. Was ist passiert?
Ein ICE am Würzburger Hauptbahnhof (Symbolbild).
Foto: Johannes Kiefer | Ein ICE am Würzburger Hauptbahnhof (Symbolbild).
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:50 Uhr

Rentner Fritz Küderli ist regelmäßig mit dem ICE unterwegs. Davon lasse er sich auch nicht durch schlechte Nachrichten über Verspätungen und Zugausfälle abbringen, sagt der 68-jährige Münchner. Die "Posse" aber, die er am Montagvormittag auf dem Weg von Frankfurt nach München erlebte, ärgert ihn. Allmählich gingen ihm die Argumente "pro Bahn" aus.

Was war passiert? Gegen 11.20 Uhr nähert sich der ICE 529, der jeden Werktag von Essen nach München fährt, mit 20 Minuten Verspätung endlich Würzburg. Kurz vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof bleibt der Zug stehen. Zehn Minuten lang tut sich gar nichts.

Dann, so schildert Küderli gegenüber der Redaktion, habe sich der Zugchef gemeldet: Der Würzburger Fahrdienstleiter weigere sich, den ICE einfahren zu lassen, weil ihm die Zugnummer unbekannt sei. Er werde die Weiterfahrt erst erlauben, wenn er die schriftliche Genehmigung seiner Vorgesetzten  habe.

Der Blick zur Steinburg entschädigt ein wenig

Der Zugchef habe sich nun in regelmäßigen Abständen an die mehreren hundert Fahrgäste gewandt  und sich für den "störrischen Fahrdienstleiter" entschuldigt, erzählt Küderli. "Wenigstens entschädigte der Blick über die Weinberge zur Steinburg und auf die andere Seite zum Main ein ganz klein wenig", versucht er es mit Humor. Irgendwann habe der Zugchef mitgeteilt, man solle sich nicht wundern, dass der Zug jetzt am Nachbargleis von zwei anderen ICEs überholt werde. Einer davon fahre nach Wien. Man werde versuchen, ihn in Würzburg aufzuhalten, damit Passagiere, die Richtung Ostbayern und Österreich umsteigen wollten, wie geplant noch ihren Anschluss bekämen.

Am Ende seien es 25 Minuten gewesen, bis die Bahn ihre "bürokratischen Probleme" gelöst habe und der Zug den Hauptbahnhof erreichte, so Küderli. Der ICE nach Wien sei da längst weitergefahren gewesen. Die Verantwortung dafür habe der "störrische Fahrdienstleiter", habe der Zugchef gesagt. Was Küderli wunderte: "Wie ruhig die allermeisten Fahrgäste geblieben sind".  

Bahn nummeriert die Züge nach "interner Systematik"

Bei der Deutschen Bahn bestätigt Sprecher Michael-Ernst Schmidt am Montagnachmittag die Verspätung von ICE 529. "Das tut uns leid." Die genauen Hintergründe könne er kurzfristig nicht erklären. Nur soviel: Tatsächlich würden die Züge nach einer "bahninternen Systematik" nochmal extra nummeriert. Bei 40.000 Zugverbindungen am Tag könne schon mal passieren, dass Nummern nicht übereinstimmten. Und da gehe man eben im Zweifel "auf Nummer sicher".

Fritz Küderli kam übrigens um kurz vor 14 Uhr mit 45 Minuten Verspätung in München an. Ob er beim nächsten Besuch in Hessen wieder den ICE nimmt, will er sich "noch überlegen".

 
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  • Luigi171
    @Alfred.E.Neumann - Mich wundert, dass Ihr Kommentar die Netiquetten-Prüfung bestanden hat. Schönen Tag noch ...
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  • post@frankgeissler.info
    Der Zug ist mit Verspätung in den Bahnhof eingefahren. Also lief doch alles nach Plan.
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  • Foka
    Erster Zug mit Burka...haha...der Fahrdienstleiter hat sich da ganz schön blamiert...kein Zug kann sich so mir nichts die nichts auf das Einfahrgleis schleichen....
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  • Uncle-Sam@kabelmail.de
    Leute bitte! Der Fahrdienstleiter hat restlos korrekt gehandelt. Man stelle sich mal vor, der hätte einen Zug mit einer ihm unbekannt Zugnummer in den Bahnhof fahren lassen und es wäre was passiert. Der wäre seines Lebens nicht mehr froh geworden, hätte keinen Job mehr und wäre in den Knast gewandert. Nee nee, der hatte schon recht. Den Schuh müssen sich andere anziehen.
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  • Luigi171
    @roberterhard: Lesen Sie die Kommentare bitte genau. Keiner hat einen Zusammenhang zwischen Fahrdienstleiter und CSU/Verkehrsministerium beschrieben.
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  • rsch
    Ich finde es wie immer recht amüsant, wie hier ständig sinnbefreite Kommentare zur Deutschen Bahn abgegeben werden. Natürlich hat die Bahn große Probleme, daß ist nicht zu übersehen, aber einen Fahrdienstleiter so zu verunglimpfen, auch vom Zugpersonal ist eine Frechheit. Jener Mitarbeiter muss sich streng an den Fahrplan halten und wenn ein unbekannter Zug kommt weiß er nicht wann und wohin dieser zu fahren hat. Warum sollte er Züge auf gut Glück irgendwohin leiten. Wenn überhaupt jemandem die Schuld tfifft, dann jenem Menschen der Zugnummern ändern lässt und nicht dafür Sorge trägt, daß alle Beteiligten einen gültigen Fahrplan erhalten. Vielleicht beim nächsten Mal einfach erstmal nachdenken ehe man diejenigen runter macht, die den Betrieb trotz all der Schwierigkeiten und Probleme, die nicht auch zuletzt von der Politik zu verantworten sind, aufrecht erhalten.
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  • Luigi171
    @Arcus: Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen - CSU ... Würde Ihren Kommentar nur eine Nuance betreffend nicht unterschreiben, nämlich dass die Verantwortung bei den CSU-Verkehrsministern LIEGT. Würden sie sie TRAGEN, würden sie zurücktreten ...
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  • Arcus
    Letztendlich ist das verspätete Einlaufen des Zuges auf eine mangelhafte modere Signalanlage, überfordertes Personal, bürokratische Entscheidungsfindungen bei der Bahn zurückzuführen. Die politische Verantwortung dafür tragen seit über 10 Jahren CSU Verkehrsminister. Die beschäftigen sich aber lieber mit einer bürokratischen Murksmaut als mit einem funktionierenden Schienenverkehr.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Äußerst lächerlich diesen Zusammenhang vom Fahrdienstleiter mit der CSU bzw dem Verkehrsministerium herzustellen! Man kann vieles an den Haaren herbeiziehen!
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  • Rolando-07
    ..also ich finde alles OK von dem Fahrdienstleiter, 1.) absolute "Preußische Disziplin" + Korrektes Deutsche-Beamten-"Dienst nach Vorschrift verhalten"... grinsen 2.) Ruhe bewahren und aussitzen bis der Vorgesetzte entschieden hat... grinsen
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  • Alfred.E.Neumann
    Dumm, Dümmer, Falschparker. 1. Hat der Fahrdienstleiter kühlen Kopf in in einer unklaren Situation bewahrt und seine Sicherheitsvorschriften befolgt. Als verantwortungsbewußter Mitarbeiter hat er nicht leichtfertig irgend ein Gleis für den wartenden ICE gesucht. 2. Ist der Vorgesetzte nicht ein Abteilungsleiter mit einem besseren Gehalt, sondern ein Fahrdienstleiter in der übergeordneten Betriebszentrale, die den ganzen Eisenbahnverkehr in Bayern im Auge hat und weiß, welche nachfolgenden Züge bereits "im Anflug" sind.
    Leider haben die wenigsten Kommentatoren hier keine Ahnung vom Eisenbahnverkehr
    und schreiben nur spätpupertierendes Gesülze herum. Null Ahnung, aber große Klappe.
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  • Rolando-07
    ..Alfred E.Neumann, ich habe hier niemand beleidigt und lasse mich auch nicht von ihnen beleidigen - wer hier der wirkliche "Dumme" ist bleibt offen, solchen Typen wie Sie kann ich nur sagen : " wir leben zwar beide unter dem selben Himmel, haben aber nicht den gleichen Horizont"...r.m.
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  • Rolando-07
    ..sie bestätigen doch fast alle Kommentare mit ihren Worten.. " Leider haben die wenigsten Kommentatoren hier (!!) k e i n e Ahnung"...überlesen sie nochmal ihr "g´schreibsel", nehmen sie ihre Medizin ei und gut isses… gelle zwinkern lG, : r.m.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Der Fahrdienstleiter hat vollkommen richtig gehandelt.

    Da ihm die Zugnummer nicht bekannt war, musste er davon ausgehen, dass dies ein Taliban- oder IS-ICE war.

    (Achtung: Ironie!!!)
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Da fährt der ICE durch halb Deutschland und erst in WÜ bemerkt man die falsche Zugnummer?

    Entweder muss die DB alle Fahrdienstleiter von Essen bis Würzburg bis zur erfolgreichen Absolvierung einer Nachschulung vom Dienst freistellen oder war aus dem großen Ausredenkatalog der DB gerade diese Aussage "dran".
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Wohl letzteres.

    Ganz eindeutig!
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  • harryamend@outlook.de
    Das ist mehr als sonderbar da der zuständige Fahrdienstleiter die SFS (Schnellfahrstrecke) von Rohrbach bis Würzburg in Würzburg sitzt. Wie hat der also den Zug mit der angeblichen falschen Zugnummer bis zum Einfahrsignal von Würzburg fahren lassen und hat dabei nichts gemerkt sondern erst in Würzburg?
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  • simonhard
    Vielleicht weil am Einfahrsignal in Würzburg Hbf seine Zuständigkeit endet und ein anderer Fahrdienstleiter zuständig ist!
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  • Der Zug aus Essen (über Frankfurt, Aschaffenburg) nutzt die SFS erst ab Lohr.
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