Er ist eine Institution im Würzburger Nachtleben. Generationen Würzburger Studentinnen und Studenten haben dort ihre freien Abende beziehungsweise Nächte verbracht, Erfolge begossen und Misserfolge zu vergessen versucht. Er gehört zum Würzburger Studentenleben wie ein Frühstück im Café Brandstetter nach durchzechter und durchtanzter Nacht oder ein verbummeltes Sommersemester auf der großen Wiese oberhalb des Schwimmerbeckens im Dallenbergbad.
Wie alle anderen Studentenkneipen und Clubs musste auch der Nachtwächter schließen
Die "alten" Würzburger wissen bereits, wovon hier die Rede ist: Vom Nachtwächter in der Korngasse. Von außen erkennbar am großen Schriftzug über Tür, die Fenster zum Schutz der Nachbarn vor dem Lärm der Feiernden drinnen mit hölzernen Läden verschlossen. Aus demselben Grund muss der Ankömmling auch eine Art Schleuse passieren, erst wenn die äußere Tür geschlossen ist, darf sich die innere öffnen und gibt den Zugang zur Kneipe frei, deren dunkle Wände mit etlichen alten Werbe- und Emailleschildern verziert sind.
Seit 1974 gibt es hier Königs-Pilsener vom Fass und Musik für jeden Geschmack. Doch wie alle anderen Studentenkneipen und Clubs musste auch der Nachtwächter am 18. März 2020 coronabedingt seine Türen schließen. Nun wäre es an der Zeit, dass auch in Bayern wieder gefeiert werden darf, an diesem Donnerstag legte das Bayerische Kabinett die Vorgaben dafür fest. Doch seit einiger Zeit wabert das Gerücht durch die Würzburger Gastro- und Nachtschwärmer-Szene: Der Nachtwächter hat's nicht geschafft, er wird nicht mehr öffnen.
Sowohl der Mainbäck wie auch der Nachtwächter überstanden die Corona-Schließung
"Das Gerücht habe ich auch schon gehört", sagt René Häusler am Telefon und lacht. Seine Ehefrau Yvonne ist die Inhaberin des Mainbäck zwischen Büttnerstraße und dem Oberen Mainkai und des Nachtwächters. "Aber nachdem wir mit dem Mainbäck überlebt haben, haben wir natürlich auch mit dem Nachtwächter überlebt", sagt ihr Mann. "Wir konnten uns einigen und haben den Vertrag mit den Vermietern und der Brauerei um fünf Jahre verlängert", erklärt er. "Es bleibt alles wie gehabt."
Und nun die spannende Frage: Ab wann ist wieder alles wie gehabt? "Am 8. Oktober feiern wir die Eröffnung", sagt er. "Das können sie gerne schreiben."