Nach über 40 Jahren Gastronomie hat Konrad Stockfisch altersbedingt sein geliebtes "Hucke" in der Würzburger Textorstraße abgegeben. Michelle Zientek hat das "Hans Huckebein" umgebaut und unter dem Namen "Hanna Huckebein" Mitte Oktober wieder eröffnet.
Wer ist Hanna eigentlich?
"Hanna" ist die Schwester von Michelle Zientek. "Es gibt zu wenige Kneipen mit Frauennamen in Würzburg", findet die 27 Jahre alte Kneipenwirtin. Erst habe sie den ursprünglichen Namen "Hans Huckebein", aus der Geschichte des Unglücksraben von Wilhelm Busch, nicht ändern wollen. Doch nach der zweimonatigen Renovierung, sollte dann doch signalisiert werden: "Es hat sich etwas geändert."
Michelle Zientek stammt aus der Nähe von Stuttgart und hat ein Studium abgeschlossen. "Die Gastronomie war ein Zufallsfund in meinem Leben", sagt sie. Nach dem Abbruch ihres zweiten Studiums habe sie zwei Jahre lang im "Hucke" gekellnert. Warum ausgerechnet sie die Kneipe übernommen hat? "Ich habe einfach gefragt", erzählt sie.
Neuer Name - neues Kozept?
Der Fokus der Kneipe liegt weiterhin auf der Abendgastronomie mit einem Angebot an Kaffee, Tee und einer Variation an alkoholischen Getränken. Der Charme des urigen Wohnzimmers, mit dunklen Holzelementen, alten Lampen sowie Sammlerstücken wie einem Grammophon und einem alten Zigarettenautomaten, ist erhalten geblieben. Auch der kultige Schnaps "Nordsee" kann weiterhin bestellt werden. "Für mich ist das größte Kompliment der Stammkunden, dass ich eine Brücke zwischen Alt und Neu geschlagen habe", erzählt Zientek.
Neben den "Irish Trad Sessions" mit irischer Live-Musik gibt es donnerstags eine "Local DJ Night". Verschiedene Brettspiele sollen die Gäste zum Spielen animieren. Geöffnet ist von Montag bis Samstag ab 17 Uhr, Sonntag ab 14 Uhr.
Auch wenn Corona und Personalnot viel in der Gastronomie verändert haben, ist Michelle Zientek positiv gestimmt: "Ich möchte nicht in fünf Jahren zurückblicken und bereuen es nicht getan zu haben."
Die Idee mit dem abgewandelten Vornamen ist nicht nur originell und phonetisch stimmig (Hans und Hanna), sondern auch inhaltlich folgerichtig, da auf einen Wirt eine Wirtin folgt.
Als Humorist und Satiriker, der in seinen Bildergeschichten gerade auch die Doppelmoral des Spießbürgers, welcher aus Ihnen spricht, bloßstellen wollte, hätte Wilhelm Busch Ihr Gewetter möglicherweise selbst zum Anlass für eine weitere, in diese Richtung gehende Bildergeschichte genommen. Und über den Namen „Hanna Huckebein“ schmunzelnd sich dort seine Zigarette angezündet.
Es gibt einen alten Spruch für eine Kneipe: es singt der Vogel und nie der Käfig!
die wirtin heißt michelle... 😁
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Huckebein,_der_Ungl%C3%BCcksrabe
Wieso reden wir eigentlich über den Vornamen, wo doch nur der Nachname über der Tür ragt?