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Lengfeld
Artenschutz: So geht ein Würzburger Reitstall mit 46 Rauchschwalbennestern um
Auf dem Gelände des Reitstalls Mitnacht in Lengfeld wurden dieses Jahr 46 Rauchschwalbennester gezählt. Wieso das etwas besonderes ist und man die Tiere schützen muss.
Im dem Lengfelder Reitstall Mitnacht wurden dieses Jahr 46 Rauchschwalbennester gezählt. Hier warten drei Jungvögel auf ihre Mutter.
Foto: Daniel Peter | Im dem Lengfelder Reitstall Mitnacht wurden dieses Jahr 46 Rauchschwalbennester gezählt. Hier warten drei Jungvögel auf ihre Mutter.
Pia Brenner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:09 Uhr

"Das Gelände ist voll mit Schwalben", erklärt Gabriele Mitnacht während eines Besuchs auf ihrem Reiterhof in Lengfeld. Voll mit Schwalben - das heißt 46 von Rauchschwalben besetzte Nester, verteilt auf jeden der verfügbaren Ställe des Reitstalls Mitnacht. Gezählt hat diese der Würzburger Aktionskreis Gebäudebrüter des Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV).  

Rauchschwalben sind in Würzburg sehr selten

"Im Stadtgebiet Würzburg sind Rauchschwalben sehr selten. Sie kommen eher in ländlichen Gegenden vor", erklärt Claudia Barthelmes vom LBV Würzburg. Deswegen sei es umso erstaunlicher, dass auf dem Gelände des Lengfelder Reiterhofs über vierzig Nester zu finden seien. In den gesamten Würzburger Stadtteilen seien dem LBV nur drei weitere Brutplätze bekannt.

"Wir haben schon immer Schwalben", meint Mitnacht, "dieses Jahr ist es aber extrem". Sie vermutet, dass es wegen der derzeitigen Trockenheit sei, denn die Nester würden durch fehlende Gewitter nicht kaputt gehen. Somit könnten die Rauchschwalben ohne Probleme brüten.

Gabriele Mitnacht auf ihrem Reiterhof in Lengfeld.
Foto: Daniel Peter | Gabriele Mitnacht auf ihrem Reiterhof in Lengfeld.

Rauchschwalben würden fast ausschließlich im Inneren von Gebäuden brüten, sofern eine dauerhafte Ein- und Ausflugöffnung vorhanden ist, erklärt Barthelmes. "Wir haben eine große Verantwortung für Gebäudebrüter, denn sie sind sogenannte Kulturfolger und leben in Co-Abhängigkeit mit uns", meint sie. Zu den Gebäudebrütern würden neben Rauchschwalben auch Mehlschwalben, Mauersegler und Haussperlinge gehören.

Natürliche Brutplätze werden für die Gebäudebrüter durch das Wachstum der Städte immer seltener, weswegen Häuser, Brücken und Ställe als Ersatz dienen würden, erklärt Barthelmes. Es sei kein Wunder, dass der Reitstall Mitnacht bereits seit langer Zeit Rauchschwalben habe, denn "Rauchschwalben sind nistplatztreue Tiere. Das heißt sie kommen jedes Jahr an ihren Brutplatz zurück". 

Schwalben sind eine bedrohte Tierart

Bei Schwalben handele es sich um eine bedrohte Tierart, so Barthelmes. Es gäbe hierfür viele Gründe, beispielsweise ein Nistplatzverlust durch Städteveränderungen, fehlendes Nistmaterial durch eine Versiegelung der Böden sowie die Tatsache, dass Vögel oft nicht erwünscht seien. "Die Brutstätten unserer Gebäudebrüter sind durch das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt. Die Nester dürfen, auch wenn die Vögel im Überwinterungsgebiet sind, nicht zerstört oder beschädigt werden", betont Barthelmes.

Auf dem Gelände des Reitstalls Mitnacht in Lengfeld fliegen dutzende Rauchschwalben umher.
Foto: Gabriele Mitnacht | Auf dem Gelände des Reitstalls Mitnacht in Lengfeld fliegen dutzende Rauchschwalben umher.

Gabriele Mitnacht freut sich über die Schwalben

Obwohl die Rauchschwalben eine "riesige Sauerei" machen würden, kümmere sich Gabriele Mitnacht gerne um die Tiere - es  sei "kein großer Akt". Sie würde lediglich bei Trockenheit den Weg nass machen, damit die Tiere den Lehm zum Nester bauen nutzen können. "Sie bauen mit allem was es gibt - Stroh, Heu und Pferdehaare", so Mitnacht.

Einer von Mitnachts prägnantesten Momenten mit den Schwalben sei gewesen, als einmal zwei kleine Vögel aus dem Nest fielen. "Ich habe sie dann mit Stroh hochgenommen und wieder in ihr Nest getan. Sie haben zum Glück überlebt". Außerdem habe mal eine Elster die Nester ausgeraubt, dass sei "wirklich nicht schön" gewesen. Sie hätten auch mal eine Albino-Schwalbe auf dem Gelände gehabt, Mitnacht wisse aber nicht, was aus ihr geworden sei.  

Im Frühjahr sei es immer eine "Riesenfreude" wenn die Schwalben kommen, meint Mitnacht. "Wir freuen uns über alle Tiere, die wir auf unserem Gelände haben. Alle Lebewesen sind bei uns willkommen". Man würde mit den Tieren zusammenleben und kümmere sich gerne. "Ich finde es toll, wenn sich die Tiere bei uns wohlfühlen", betont sie. "Wenn ich die Schwalben kommunizieren höre, dann geht mir das Herz auf".

 
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  • robert.erhard@gmx.de
    Dem kann eigentlich nicht unwidersprochen bleiben!
    Die Gründe sind nicht wie oben beschrieben Nistplatzverlust durch Städteveränderungen, fehlendes Nistmaterial durch eine Versiegelung der Böden. Das ist weit hergeholt und kann nur von "Städtern" oder Theoretikern stammen!

    In Städten hab's nie Schwalben! In den Vororten schon! Die Kleinbäuerliche Landwirtschaft in den Orten wurde systematisch zugrunde gerichtet durch den Vorgabewahn, dem Schrei nach Tierwohl und den Verlust von Hausschlachtungen!
    All das war mit den Lebensräumen für die Schwalben, die Misthaufen und Fliegen verknüpft! Die Halme und Gräser für den Nestbau im Frühjahr finden sie überall! Ok-Wasser ist ein Problem!
    Aber es spricht sich so leicht wenn man sie nicht selbst auf dem Hof, an der Hauswand hat!
    Der Kot überall ist eine Plage! Man kann leicht von anderen etwas fordern wenn man selbst die Belastung nicht hat!
    Auf den Höfen gehören sie dazu u d dahin! Aber die Lebensräume ändern sich unwiderruflich!
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  • robert.erhard@gmx.de
    Dem kann eigentlich nicht unwidersprochen bleiben!
    Die Gründe sind nicht wie oben beschrieben Nistplatzverlust durch Städteveränderungen, fehlendes Nistmaterial durch eine Versiegelung der Böden. Das ist weit hergeholt und kann nur von "Städtern" oder Theoretikern stammen!

    In Städten hab's nie Schwalben! In den Vororten schon! Die Kleinbäuerliche Landwirtschaft in den Orten wurde systematisch zugrunde gerichtet durch den Vorgabewahn, dem Schrei nach Tierwohl und den Verlust von Hausschlachtungen!
    All das war mit den Lebensräumen für die Schwalben, die Misthaufen und Fliegen verknüpft! Die Halme und Gräser für den Nestbau im Frühjahr finden sie überall! Ok-Wasser ist ein Problem!
    Aber es spricht sich so leicht wenn man sie nicht selbst auf dem Hof, an der Hauswand hat!
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  • waldtom1
    Man kann vor allem den Mehlschwalben, die kaum noch Nestbaumaterial finden, durch das Anbringen von künstlichen Nestern helfen. Unsere 6 Stück sind alle besetzt. Allerdings sollte man einmal im Jahr die Milben, die in den verlassenen Nestern verbleiben, beseitigen.
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    Hängt alles mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft zusammen.
    In den Dörfern keine Viehhaltung mehr, dadurch keine Misthaufen mehr, keine Fliegen mehr, ergo wenig Nahrung für Schwalben. Es gibt Studien die besagen das durch den Wegfall der Viehaltung und den dadurch bedingten Rückgang von Fliegen, sich viele Vogelarten den Bienen zugewandt haben und dadurch das Bienensterben verstärkt haben. Die neuen Hightech Ställe im Außenbereich sind doch alle hermetisch dicht und wegen Gerüchen mit Luftwäscher ausgestattet.
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  • reutjo
    Schwalben ....

    bringen Glück !

    Das Reiten und Fahren mit Pferden ist ja auch ein *glücklich machender Umstand. Und deshalb ist der Reiterhof "Mitnacht seit vielen Jahren ein
    beliebter Treff. Das gute Gefühl zwitschern die Schwalben .... schon lange.... aus ihren Nestern. * Rauchschwalben sind nämlich wirklich selten geworden.
    Seid gut zu den Glücksbringern....
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  • klafie
    schön werte frau mittnacht, dass es bei ihnen noch genügend schwalben gibt, bei uns leider nicht, da es kaum noch landwirte mit scheunen gibt, wo die schwalben unter den dächern ihre nester bauen und brüten können, habe diesen sommer höchsten 10 schwalben gesehen, vor jahren haben diese, als es noch die strommäste mit ihren leitungen gab hunderte von ihnen gesehen bevor sie sich zum abflug gehn süden dann gesammelt hatten. auch ein zeichen unseres klimawandels. wo steuern wir in 5 - 10 jahren hin? gibt es uns da noch überhaupt, wenn der klimawandel immer schneller von sich geht? arme kids, ihr habt keine gute zukunft zu erwarten. wir über 60 werden diese zeit hier auf erden noch irgendwie fristen, aber halt wie?
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  • Hollowman2000
    Finde ich sehr gut 🙂👍
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