
Bei der Fränkischen Weinprämierung hatte der 2020er Sommerhausen Ölspiel Frühburgunder trocken Reserve schon Gold gewonnen. Dass er auch den ersten Preis beim Deutschen Rotweinpreis des Weinfachmagazins Vinum gewinnt, ist eine kleine Sensation. Der Sommerhäuser hatte sich gegen alle Konkurrenten, vor allem aus dem Ahrtal durchgesetzt, wo die Hälfte der angebauten Frühburgunder wächst und auch die Preisverleihung stattfand.
Als hochwertiger Burgundertyp sei ein Frühburgunder zwar prädestiniert, in der ersten Liga zu spielen, wie Christian Schwarz erläutert. Er habe aber in Franken keinen großen Stellenwert, sei eher bei den großen Weingütern und Richtung Untermain zu finden. Der Junior-Chef, der den Weinausbau und den Keller für die etwa sieben Hektar Reben verantwortet, zeigte sich über das Ergebnis umso stolzer: "Wir konnten ständig die Qualität unserer Früh- und Spätburgundern ausbauen" betont er die Entwicklung zu diesem "ganz, ganz seltenen" Erfolg. "Der Preis bestätigt, dass wir hier ganz oben mitspielen können. Ein ganz toller Erfolg für das gesamte Weingut!"
Klare kirschrote Farbe
Beschrieben wurde der Siegerwein als sehr gut balanciert, mit einer klaren kirschroten Farbe. Die 93 Punkte gab es unter anderem für die "Aromen nach Flieder und Waldboden" in der Nase und "Anklänge von getrockneten Kräutern", fein verwoben mit einer animierend beerigen Frucht und einer sehr eleganten Tanninstruktur am Gaumen. Gewachsen ist er tatsächlich am höchsten Punkt der alten Sommerhäuser Lage Ölspiel, direkt unterhalb des Waldsaums an der Hangkante.
Mittels Blindverkostung ermittelte eine Fachjury aus 28 Experten die jeweiligen Preisträger, diesmal aus 1360 Einreichungen in elf Kategorien. Für Rotweine ist die Platzierung die renommierte und höchste Auszeichnung, die in nationalen Wettbewerben erreicht werden kann. Der Wettbewerb und die Preisverleihung durch Vinum-Chefredakteur Harald Scholl - sie klingt bei Reinhold Schwarz als bereicherndes Erlebnis nach, vor allem "mit den großen deutschen Weinen in Kontakt zu kommen und den Horizont zu erweitern".

Familie Schwarz hat lange auf einen Preis hin gearbeitet. 1979 habe das Weingut am Ölspiel mit dem Anbau von Frühburgunder begonnen. "Wir haben uns immer an Klassikern orientiert, weniger von Neuzüchtungen beirren lassen", beschreibt er die Philosophie des Hauses, überzeugt von der Auffassung, dass Klassiker bleiben. Das Ziel sei – nach intensivem Lernen - immer gewesen, einen internationalen Rotwein anbieten zu können und in die großen Ligen vorzudringen. Junior Christian Schwarz erwartet, dass das in Zukunft durchaus wichtiger werden wird, nachdem man mit dem wärmeren Klima in die absoluten Top-Qualitäten gehen könne und es auch in Deutschland immer bessere Rotweine geben werde.
Zwei Barrique-Fässer
Dass sich sein 2020er Frühburgunder zu einem Spitzenwein entwickeln würde, habe sich schon unterm Jahr abgezeichnet, so Christian Schwarz. Der Jahrgang war schon top und die beiden Barrique-Fässer Frühburgunder von der Komplexität eine Besonderheit. Letztlich würden Nuancen entscheiden, "aber die Ergebnisse sind absolut einleuchtend, eindeutig und durch die Blindverkostung von Top-Leuten fair", wie er betont. Flieder und Waldboden – bestätigt er als sofort nachvollziehbar; andere Charakteristika, die auch "einen Hauch Eukalyptus, mit Luft dann Brombeere, Leder und Tabak" nennen, eher mit Erfahrung.
Den prämierten Frühburgunder hatte das Weingut am Ölspiel 2022 abgefüllt. Er komme jetzt nach drei Jahren in den Verkauf und wird eine Trinkreife für mindestens zehn Jahre haben, so Schwarz.