Als die Türen des Discounters an diesem Montagmorgen einige Minuten früher als sonst aufgingen, beschleunigten die Menschen in der Schlange vor dem Gebäude der Filiale in Würzburg Heidingsfeld von null auf hundert, einige stürmten im Laufschritt zum Wühltisch an Kasse 1. Warum sie zwanzig Minuten im Regen ausgeharrt hatten, wurde schnell klar: "Wir sind wegen der Desinfektionsmittel da". Auch Robert Schmitt aus Würzburg hatte sich schon in der Früh auf den Weg gemacht. "Eigentlich reicht ja Händewaschen mit Seife, aber es ist schon ein besseres Gefühl, wenn man etwas vorrätig hat." Das Coronavirus und sinnvolle Hygiene-Maßnahmen ist in und vor der Filiale heute das Thema zwischen den Kunden.
Er habe, so sagt Schmitt, mit einer viel längeren Schlange und Gedrängel gerechnet, schließlich seien die Produkte begehrt und überall nur noch zu sündhaft teuren Preisen erhältlich. 1,75 Euro sei da vergleichsweisen unschlagbar. Noch während die ersten Kunden ihre Köpfe über den Wühltisch beugten, gab es die erste Ansage: "Bitte jeder nur drei Produkte mitnehmen." Das habe der Konzern so entschieden, hieß es bei der Geschäftsführung.
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Die Kunden, die weit mehr im Arm trugen, legten die Produkte zurück, Ausnahmen wurden nicht gemacht. Die Kassierin warb um Verständnis und appellierte an die Fairness. "Es will sich doch jeder schützen in diesen Tagen." Das kam an, wenngleich einige Kunden enttäuscht waren. "Ich will für die Firma und für zuhause etwas mitnehmen, aber das geht wohl nicht, oder?", fragte eine Kundin. "Nein, leider nicht." Dennoch: Nur fünf Minuten nach offizieller Geschäftsöffnung, waren die Kartons mit den Desinfektionstüchern, Handgel und den Sprays für Flächen leer. Und das, obwohl Mediziner übereinstimmend erklären, dass Desinfektionsmittel nicht gehortet werden solle. Hände waschen reiche vollkommen aus.
Auch in anderen unterfränkischen Filialen bot sich am Morgen das gleiche Bild. Etwa vor der Filiale am Schweinfurter Heckenweg. Es war nass und kalt, als vor dem Eingang der Aldi-Filiale am Schweinfurter Heckenweg um 7.20 Uhr die ersten fünf Kunden vor der noch verschlossenen Tür warteten. Gesprächsthema waren der Coronavirus und insbesondere die Schulen und Kindertagesstätten, die man besser früher geschlossen hätte, so die übereinstimmende Meinung.
Zehn Minuten später standen elf Personen vor der Tür und als diese um 7.55 Uhr und damit fünf Minuten vor der regulären Zeit geöffnet wurde, waren es 26 Kunden, von denen kaum einer einen Einkaufswagen genommen hatte. Bereits zwei Minuten später verließ ein erstes Pärchen den Laden mit dem Hygiene-Set in den Händen. Bis 8 Uhr kamen noch weitere 15 Personen auf dem Parkplatz an. In der Filiale verteilten sich die Kunden. Das Hygiene-Set wurde gesucht, das es nicht in den Regalen, sondern nur an den Kassen gab. Dort griff dann auch nahezu jeder zu. Es gab immer nur drei Artikel - auch keinen vierten für den Sohn, "der doch jetzt arbeiten muss".
Um die Ankündigung der Produkte hatte es im Vorfeld einen Hype gegeben, dabei, so eine Unternehmenssprecherin, handele es sich bei den Produkten um Aktionsware, die jeweils schon Monate im voraus geplant und eingekauft würden. So sei es auch diesmal gewesen. Aufgrund der zu erwartenden hohen Nachfrage hatte das Unternehmen die Produkte über seine Online-Kanäle zuletzt nicht mehr beworben.
Man kann ALDI für diese Verkaufsaktion wirklich keinen Vorwurf machen, da Krankenhäuser auf diese "Mini-Packungen" in geringen Stückzahlen nicht angewiesen sind.
Zudem gibt es keinerlei Hinweise dass die begehrte Ware über "Dunkele Kanäle" in größerer Menge vor Ladenöffnung beiseite geschafft wurde.
Aus meiner Sicht hat ALDI für sein Verhalten Lob verdient, insbesondere die Mitarbeiter an der Kasse. Und wenn die eine oder andere Kassiererin für ihre Familie 3 Artikel zur Seite gelegt hat, dann ist das absolut nicht zu beanstanden.
Ich kann über diese emotionale Kritik und die teilweisen Hasskommentare nur mit Entsetzen den Kopf schütteln.
Seit über einer Woche ist bekannt, dass wegen sinnloser Hamsterkäufe von Panikbürgern keine Desinfektionsmittel mehr zu bekommen sind.
Und jetzt kommt Aldi daher und hat das Zeug plötzlich verfügbar um es an Panikbürger billig zu verscherbeln, nur um für sich Werbung zu machen.
Nein Leute, das war eine Aktion die bei mir gar nicht gut angekommen ist. Auch falls das schon vor Corona geplant gewesen sein sollte, das war saublöd und zwar werbestrategisch und geschäftlich.
Die Ware zum Einkaufspreis an Seniorenheime zu verkaufen und das der Öffentlichkeit zu verkünden wäre gescheiter gewesen.
urin der besondere saft
wenn mal eine Richtige Notsituation
im Ländle ansteht..
die Leut drehen ja jetzt schon durch!!!
das macht mir mehr Angst wie irgendein Virus...
Was diese Aktion betrifft: So eine Aktion wird nicht adhoc veranstaltet. Das muss mit den Lieferanten geplant werden. Ich denke eher, dass die heutige Aktion schon lange vor Covid19 geplant war. Ich glaube, da interpretieren Sie zu viel rein.
Zugute halten muss man Aldi andererseits, dass sie die Situation nicht schamlos ausnutzten und das Zeug für Höchstpreise verklopften.
Und an der ganz normalen Grippe sterben jährlich einige (zehn)tausend.