In zwei Würzburger Kupschläden - in der Brettreichstraße im Frauenland und in der Sankt-Benedikt-Straße in der Altstadt- werden derzeit die Kunden darauf aufmerksam gemacht, dass es schön wäre, während des Bedienvorgangs nicht zu telefonieren. Auf den Schildern heißt es im Wortlaut: "Verehrte Kunden! Wir bitten Sie während des Bedienvorgangs aus Gründen des Respekts gegenüber unseren Mitarbeitern auf Telefongespräche mit Ihrem Handy zu verzichten. Vielen Dank."
Den Inhabern beider Märkte, Christian und Sabine Riedmayer, ist es ein großes Anliegen, dass ihre Mitarbeiter mit mehr Respekt behandelt werden. In der vergangenen Zeit habe das Telefonieren und die Beschäftigung mit dem Handy bei den Kunden so zugenommen, dass es fast unerträglich geworden sei, berichtet Christian Riedmayer.
Das falsche Brötchen in der Kupsch-Tüte
Viele Missverständnisse und Ärgernisse seien dadurch zwischen seinen Mitarbeitern und Kunden entstanden, "einfach, weil der Kunde nicht richtig bei der Sache war". Da sei es schon mal passiert, dass das falsche Brötchen in der Tüte landete, und es dann Beschwerden des Kunden gab. Immer wieder beobachtet Riedmayer auch, dass durch den ständigen Blick aufs Handy manch eines Kunden andere Menschen fast umgerannt wurden.
Als dann auch noch eine Mitarbeiterin unschön angemotzt wurde, reichte es Riedmayer. Er beschloss zu handeln und startete seine Schilder-Aktion. Es sei für ihn auch Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern, dass sie während des Bedienvorgangs nicht ignoriert würden. "Außerdem ist mir das persönliche Gespräch zu meinen Kunden wichtig. Wir sind ein kleiner Markt, und da kennt man eben viele seiner Kunden."
Dieser Kontakt sei durch die Handys oft nicht mehr möglich gewesen. Deshalb nun seine Aktion mit der freundlichen Bitte. Und was sagen die Kunden? "Bisher habe ich sehr viel positive Rückmeldung bekommen und die Kunden bemühen sich", so der 47-Jährige.
Viel positive Rückmeldung in den Sozialen Netzwerken
Auch in den Sozialen Medien auf Facebook wird das Thema heiß diskutiert: Die meisten Nutzer auf der Main-Post-Redaktionsseite finden die Idee des Inhabers gut und unterstützen sie. So zum Beispiel eine Userin, die schreibt: "Da manche Menschen anscheinend nicht erzogen wurden, ist dies heutzutage wohl nötig." Eine weitere Befürworterin freut sich über die "tolle Aktion" und bedankt sich bei allen Verkäufern ihres Kupsch-Marktes in der Sankt-Benedikt-Straße für den guten Service und die Herzlichkeit, "vor allem in der Wurstwarenabteilung und an der Kasse".
- Handy-Verbot bei Würzburger Kupsch: Das sind die Reaktionen
Darüber, wie viele Menschen Handy- oder Smartphonesüchtig sind, zeigt sich ein weiterer User sehr erschrocken. Es gibt aber auch Negativstimmen, so schreibt zum Beispiel ein Facebook-Nutzer: "Es ist erschreckend, was sich Einzelhändler rausnehmen, um ihre Kunden zu belehren. Ich mach' was ich will, wenn mich grad jemand anruft, während ich an der Theke auf einen Leberkäse warte, geh' ich auch ran."
DAS ist die Respektlosigkeit gegenüber dem Ladenperonal, von dem hier die Rede ist.
Wenn man an der Reihe ist und bedient wird, wie kann dann ein Anrufer wichtiger sein?
Solche Zeitgenossen lasse ich umgehend links liegen. Sie haben ja eh wichtigeres zu tun...
Diejenigen, die meinen immer ans Telefon gehen zu müssen, sobald es klingelt, merken offenbar nicht, wie sehr sie sich davon beherrschen lassen.
Noch schlimmer ist es, wenn auch Eltern eher auf das Handy achten, als auf ihre Kinder. Der arme kleine Julen aus Spanien z.B., hatte meiner Meinung nach u.a. auch aus diesem Grund einen grausamen Tod gefunden.
Und wenn ich schon telefonieren muß dann verkrümmel ich mich in eine Ecke und telefoniere halt - der Telefonpartner erwartet ja schließlich auch volle Aufmerksamkeit.
Mulittasking geht meistens schief.
Das Gespräch ist dann meist schnell beendete.
Stimme Ihnen voll zu. Habe allerdings im Gegenzug auch schon in manchen Geschäften/Läden (Nicht bei Kupsch.) erleben müssen, dass ich als Kunde warten musste, bis die zwei oder drei Fachverkäuferinnen sich bequemten sich endlich mir die Aufmerksamkeit zu schenken, weil sie gerade jetzt geschäftsinterne Dinge miteinander abklären mussten. Das kann man dem Kunden gegenüber auch taktvoller lösen.