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Würzburg
Als Kunstobjekt? Wie eine Würzburger Bäckerei Brot wieder hip machen möchte
Traditionell, bekömmlich, ästhetisch: Mit Transparenz, Zeit und besonderer Präsentation will Sebastian Düll Brot wieder wertvoll machen - und muss dabei gegen viele Vorurteile kämpfen.
In der Theaterstraße in Würzburg hat die Brotbäckerei Düll eröffnet. Mit Transparenz und besonderer Präsentation will Bäckermeister Sebastian Düll den Menschen den Wert von Brot nahebringen.
Foto: Thomas Obermeier | In der Theaterstraße in Würzburg hat die Brotbäckerei Düll eröffnet. Mit Transparenz und besonderer Präsentation will Bäckermeister Sebastian Düll den Menschen den Wert von Brot nahebringen.
Désirée Schneider
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Wie Kunstobjekte sind die Brotlaibe im Schaufenster der Brotbäckerei Düll in der Theaterstraße in Würzburg aufgereiht. Auf schwarzen Stehlen, von Scheinwerfern angeleuchtet wirken Weizenmisch- und Roggenvollkornbrot beinahe als seien sie Teil einer Kunstausstellung.

Die ungewöhnliche Präsentation ist Teil des Konzepts der im Dezember eröffneten Bäckerei, in der es ausschließlich Brot zu kaufen gibt. "Brot ist viel zu lange verramscht worden", sagt Sebastian Düll, Bäckermeister und Inhaber der Filiale. "99 Cent pro Kilo, dafür habe ich kein Verständnis". Brot müsse als hochwertiges und vielseitiges Lebensmittel wieder geschätzt werden, meint der Theilheimer.

Glasfronten ermöglichen direkten Blick in die Würzburger Backstube

Sinnbildlich dafür stehe die edle Präsentation der Brotlaibe im Schaufenster. Die Idee dafür kam Sebastian Düll während eines Aufenthaltes in Wien, wo eine Edel-Schuhmanufaktur hochwertige Schuhe auf ähnliche Weise zur Schau stellte. "Da habe ich mir gedacht: Warum macht man das mit Lebensmitteln nicht genauso?", erinnert sich der Bäckermeister.

Um die Menschen für den Wert des Lebensmittels zu sensibilisieren, brauche es seiner Meinung nach neben der Qualität der Rohstoffe und einer ansprechenden Präsentation aber vor allem Transparenz im Backhandwerk. "Jeden Tag eine gleichbleibende Qualität zu produzieren mit einem biologischen Rohstoff, in den keine Zusatzstoffe gegeben werden, hat einen hohen Anspruch und das wollen wir auch zeigen", so Düll.

Durch die Glasfronten können die drei Bäckermeister bei der Herstellung der Brote beobachtet werden. Hier ist Bäckermeister Max Wunderlich gerade mit dem frischen Teig beschäftigt.
Foto: Thomas Obermeier | Durch die Glasfronten können die drei Bäckermeister bei der Herstellung der Brote beobachtet werden. Hier ist Bäckermeister Max Wunderlich gerade mit dem frischen Teig beschäftigt.

Deshalb habe er extra einen Laden gesucht, der Passantinnen und Passanten durch große Glasfronten einen Einblick in die Backstube und die Entstehung der Brote ermöglicht. "Ich möchte keine Show-Bäckerei", sagt Düll, "mir war es wichtig, zu zeigen, wie das Produkt hier hergestellt wird".

Das findet offenbar Anklang bei den Würzburgerinnen und Würzburgern. Immer wieder bleiben Menschen vor der Scheibe stehen und beobachten Sebastian Düll und seine Bäcker-Kollegen Max Wunderlich und Marcel Wolpert, wie sie Teig kneten, Teiglinge in Gärkörbchen verteilen und die Laibe in den Ofen schieben. Sechs fest im Sortiment befindliche Brotsorten und eine täglich wechselnde Sorte entstehen hier so jeden Tag.

Das Weißbrot hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen

In der Brotbäckerei Düll habe man aber auch mit Vorurteilen zu kämpfen, erzählt Düll. So kämen häufig Kundinnen und Kunden, die explizit nach Alternativen zu dem in Verruf geratenen Weißbrot verlangen. "Der Weizen ist totgeredet worden", sagt Düll. Viele Menschen hätten Angst vor Unverträglichkeiten, dabei sei der Weizen an sich bei den Wenigsten das Problem.

"Der Schlüssel ist die Fermentationszeit, also die Zeit, die man dem Teig gibt, um zu reifen", erklärt der Bäckermeister. Je länger die Ruhezeit, desto mehr würden Stoffe im Teig, die bei einigen Menschen für Beschwerden sorgen können, abgebaut. Das Brot würde dadurch deutlich bekömmlicher. Das gilt jedoch nicht für den kleinen Anteil an Menschen, die an einer wirklichen Glutenintoleranz leiden, warnt Düll.

Bäckermeister Sebastian Düll schiebt eine Ladung Brote in den Backofen.
Foto: Thomas Obermeier | Bäckermeister Sebastian Düll schiebt eine Ladung Brote in den Backofen.

Zwischen 24 und 48 Stunden dürfen die Brote in der Bäckerei Düll deshalb ruhen. Üblich sei in der Industrie mittlerweile nur noch etwa eine Stunde, schätzt Sebastian Düll. "Wir geben den Teigen massiv lange Zeit, zu reifen. Das wird fast gar nicht mehr gemacht. Das kostet Energie und es verlangt das Wissen, auf den Rohstoff einzugehen."

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Was ein gutes Brot letztlich ausmacht, ist für den Theilheimer klar: "Gutes Brot erkennt man daran, wenn man keinen Belag darauf braucht", sagt er, "wenn man eine Scheibe runterschneidet, probiert und dabei einen kleinen Glücksmoment erlebt. Das ist unser Ziel".

 
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  • K. K.
    aha... da hammers scho....

    " Besser leben im Bischofshut "......

    wenn ich aber viel besser ausserhalb lebe, dann muss i für den Eilmarsch nei den Bischofshut bis zu 2 Stund hin und her leff, um en Laib Brot dadrinn zu keff. Deshalb gibt es da gewisse Bäckerfilialen zB in Lengfeld, da kann man hin fahren, kurz Parken, einkeff und wieder fort. Dös dauert "nur ca. e halbe Stund und ist auch gut..... Show hin oder her.....
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  • N. T.
    Wo ist denn die alte Würzburger Bäckertradition geblieben, die noch einwandfreie frisch gebackene Brötchen angeboten haben, Stichworte Pröschel, Zierlein ,Sofienbäck und Konsorten. Inzwischen gib es halt nur noch Gummiadler, die zentral gebacken, an die Filialen ausgeliefert und zu teuer verkauft werden. Dem neuen Bäcker alles gute.
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  • H. W.
    Sehr gutes Brot!!
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  • M. G.
    Hört sich alles sehr gut an, werden wir mal ausprobieren!
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  • J. G.
    Sicher eine Bereicherung für Würzburg, wo man die kleinen Handwerksbetriebe an einer Hand abzählen kann. Inmitten der Großbäckereien mit ihrer teilweise "supertollen" Qualität sind solche Betriebe die Insel der Glückseligkeit.
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  • S. T.
    so jetzt wissen wir zwar wie das Brot entsteht aber leider gar nichts darüber woher die Zutaten kommen? Pestizide? Insektizide? Woher kommt das Getreide? Das ist für uns neben dem Geschmack das Entscheidende, nicht nur ob drei nett anzusehende Bäcker bei der Arbeit beobachtet werden können grinsen
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  • S. G.
    Zitat aus den FAQs der Düll-Homepage:

    KANN ICH BEI DÜLL BROTBÄCKEREI BROTE KAUFEN, DIE GANZ ODER TEILWEISE AUS KONVENTIONELLEN ROHSTOFFEN HERGESTELLT WURDEN?
    Nein, wir verwenden keine Rohstoffe aus der konventionellen Landwirtschaft.
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  • M. Z.
    .....ich hoffe, dass die Zutaten aus Deutschland - besser aus Unterfranken kommen. Was meinen Sie mit Pestizide / Insektizide ? Sie haben die Fungizide vergessen ! Wollen Sie das in Ihrem Brot haben ? Auf besonderen Wunsch kann er Ihnen sicherlich ein besonderes Brot backen. Vorsicht: Das war Ironie !!! Um Hungernöte zu vermeiden und die Ernährungssicherheit auf der Erde zu sichern, sind Pflanzenschutzmittel unabkömmlich ! Diese sind zumindest in Deutschland sehr streng geprüft und werden dann für den Einsatz zugelassen. Zudem wird der Rohstoff (Getreide) auch hinsichtlich Rückstände überprüft. Auf jeden Fall eine sehr gute Idee der Bäcker und Danke an die Main Post. Dadurch bin ich darauf aufmerksam geworden ! Wünsche den Bäcker einen guten Erfolg !
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  • W. G.
    Sehe, sehr lecker! … auch noch nach einigen Tagen!!!
    Unbedingt probieren!
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  • S. D.
    Absolute Spitzenqualität! Wir haben schon verschiedene Sorten probiert, auch Baguette und Weißbrot. Alle super lecker. Der stolze Preis ist absolut berechtigt und für diese Qualität, hergestellt durch echtes Handwerk, zahlen wir den gern!! Viel Erfolg und weiter so!!
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  • S. K.
    Drei!!! BäckerMeister backen Brot..
    das muss man sich auch erst mal leisten können...

    es ist ja nicht so
    das es noch richtig gute Handwerksbetriebe in WÜ geben würde...
    die machen halt nur keine Show und bekommen kostenlose Werbung
    in der Mainpost...

    unterstützt ALLE lokalen Bäcker
    solange es sie noch gibt...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Jede Sorte ein absoluter Genuss! Diese Bäckerei ist eine echte Bereicherung für Würzburg!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Tolles Konzept, tolles Produkt!
    Für mich das beste Brot der Stadt, jedes für sich ein Erlebnis.
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  • J. L.
    Ich wünsche Herrn Düll viel Erfolg. Solche Konzepte sind durchaus herausfordernd, ich finde sie aber extrem sinnvoll. Echte Qualität produzieren – das aber auch zeigen und Kunden finden, die das honorieren.
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  • H. G.
    Sehr gutes Brot!
    Brot mit Geschmack, so wie Brot sein soll
    Kann ich nur weiter empfehlen
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