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Ochsenfurt
Allianz Maindreieck: Interkommunale Zusammenarbeit soll weitergehen
Vor zehn Jahren entstand der Wunsch nach einer Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg. Wie die zwölf Mitgliedsgemeinden ihren damaligen Entschluss heute sehen.
Shakespeares 'Romeo und Julia' wurde im Sommer 2019 in Eibelstadt aufgeführt. Der Kultursommer im Maindreieck ist ein beliebtes Projekt der interkommunalen Allianz.
Foto: Johannes Kiefer | Shakespeares "Romeo und Julia" wurde im Sommer 2019 in Eibelstadt aufgeführt. Der Kultursommer im Maindreieck ist ein beliebtes Projekt der interkommunalen Allianz.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 16.12.2021 02:22 Uhr

Annähernd zehn Jahre ist es her, da trafen sich die Bürgermeister von zwölf Kommunen in zwei benachbarten Landkreisen, um eine Idee voranzutreiben: die der Zusammenarbeit über die Gemeinde- und sogar Landkreisgrenzen hinweg. Denn man sah Aufgaben, deren Bewältigung gemeinsam einfacher schien, als wenn jede Kommune auf eigene Faust tätig würde. Welche Aufgaben das sein könnten, präsentierten die Gemeinden schließlich dem Amt für ländliche Entwicklung (ALE) in Würzburg, das Projekte interkommunaler Zusammenarbeit begleitet und fördert. Vor kurzem fanden sich nun die Bürgermeister zu einer Klausurtagung zusammen, um die vergangenen zehn Jahre Revue passieren zu lassen.

Dabei wurde zunächst eine wichtige Entscheidung getroffen: Es soll auf jeden Fall weitergehen mit der interkommunalen Zusammenarbeit. Das freut auch Bastian Lange. Als er den Posten des Allianzmanagers am 1. November 2017 von seinem Vorgänger Holger Becker übernahm, sah es für den Fortbestand der Allianz nicht unbedingt rosig aus. An den Sitzungen der Lenkungsgruppe hätten längst nicht immer alle Bürgermeister teilgenommen, das Interesse schien verhalten, erzählt Lange. "Das haben wir aber gut aufgelöst." Der Allianzmanager ging auf die Bürgermeister zu, fragte, wo der Schuh drücke oder wo jemand sich nicht richtig wahrgenommen fühlte. Inzwischen seien alle sehr zufrieden, freut sich Lange.

Peter Juks: Kirchturmdenken löst sich auf

Der Ochsenfurter Bürgermeister Peter Juks ist zugleich Allianzsprecher und glaubt, dass sich durch die regelmäßige gemeinsame Arbeit in der Allianz das Kirchturmdenken in den einzelnen Gemeinden auflöse - zum Vorteil aller. Zäh habe sich das Ganze vor allem zu Beginn deshalb gestaltet, weil die Voraussetzungen in den kleinen und den größeren Gemeinden doch recht unterschiedlich seien. Insgesamt habe die interkommunale Zusammenarbeit aber viele Vorteile.

Die Bürgermeister der zwölf Mitgliedsgemeinden der ILE Maindreieck trafen sich zur Evaluierung in Marktbreit.
Foto: Markus Schäfer | Die Bürgermeister der zwölf Mitgliedsgemeinden der ILE Maindreieck trafen sich zur Evaluierung in Marktbreit.

Die Allianz hat seit ihrer Gründung vieles auf den Weg gebracht. "Das Lieblingsprojekt aller ist der Kultursommer", verrät Bastian Lange. Besonders viel Energie wurde aber auch in das Themenfeld Tourismus gesteckt. Mit der Gründung eines eigenen Zweckverbands, der am 1. Januar 2022 an den Start gehen soll, wird dieser Bereich auf eigenen Füßen stehen und von der Allianz entkoppelt sein. Das ist Lange zufolge sinnvoll, denn die Förderzeiträume innerhalb der ILE sind zeitlich begrenzt. So musste für die ILE Maindreieck nach vier Jahren Erstförderung die weitere Förderung zunächst erneut beantragt werden. Und auch jetzt muss die ILE ihre Vorhaben für eine Fortschreibung erneut dem ALE präsentieren.

Ideen für neue Themen gibt es zur Genüge. Ganz oben auf der Agenda stehen Bastian Lange zufolge Umweltschutz und Digitalisierung. Diese Themen sollen mit hoher Priorität angegangen werden. An dieser Schwerpunktsetzung zeigt sich, dass die ILE nicht stur an ihren "alten" Themen festhalten, sondern auf die gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahre reagieren möchte. Bei der Digitalisierung etwa habe sich vor allem durch die Corona-Krise akuter Handlungsbedarf gezeigt, sagt Lange, Stichwort Home-Office.

Wissensdatenbank für die Mitgliedskommunen

Der Allianzmanager erklärt, wie bei der Digitalisierung eine interkommunale Zusammenarbeit aussehen könnte. So denkt er an eine Wissensdatenbank für die zwölf Kommunen, in denen für alle relevante Informationen abgelegt werden, etwa zu Fördermöglichkeiten. Zudem sei auch die gemeinsame Umsetzung von Änderungen im Verwaltungsablauf oft sinnvoll, etwa die Möglichkeit zur digitalen Beantragung von Ausweisdokumenten. So etwas sei für kleine Gemeinden allein nicht so leicht umzusetzen. Nachgedacht wird über einen gemeinsamen Server für das Maindreieck.

Beim Thema Umweltschutz haben die Bürgermeister unter dem Stichwort "klimaneutrales Maindreieck" insbesondere eine Reduktion des CO2-Ausstoßes vor. Dazu bedarf es Bastian Lange zufolge zunächst einmal einer Bestandsaufnahme. Danach soll geprüft werden, was beispielsweise durch E-Mobilität und energetische Sanierungen erreicht werden kann. Ein anderes Thema, das die ILE weiter voran treiben möchte, ist die gemeinsame Vermarktung regionaler Produkte.

Innenentwicklung wurde vom Landkreis fortgeführt

Einige der 2014 im integrierten ländlichen Entwicklungskonzept südliches Maindreieck, einem 138 Seiten starken Wälzer, festgehaltenen Maßnahmen hätten allerdings von der ILE auch nicht oder nur in geringem Umfang umgesetzt werden können, erklärt Lange. Vieles davon sei über andere Projektträger gelaufen, etwa der Bereich Wohnen und Innenentwicklung. Dieses äußerst umfangreiche Themenfeld sei zwar von der ILE angestoßen, dann aber vom Landkreis weiterbearbeitet worden, sagt Bastian Lange und ergänzt: "Damit käme die ILE an ihre Kapazitätsgrenze, dann ginge nichts anderes mehr." Was die Allianz jetzt noch verstärkt angehen möchte, ist die Präsentation nach außen hin: "Wir wollen uns zeigen", sagt Lange.

Die Allianz Maindreieck

Die Allianz Maindreieck wurde im Juli 2012 zunächst als "Interkommunale Allianz Südliches Maindreieck"gegründet. Im Juni 2016 folgte die Umbenennung in "Interkommunale Allianz Maindreieck". Die Mitgliedsgemeinden sind Eibelstadt, Ochsenfurt, Marktbreit, Marktsteft, Frickenhausen, Randersacker, Sommerhausen, Winterhausen, Obernbreit, Theilheim, Segnitz und Sulzfeld. Quelle: csc
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