Am Sonntag, 23. Februar, erlebt der kurze Fasching seinen Höhepunkt mit dem "Goßen Würzburger Faschingszug". Es ist der 66. Zug nach dem Krieg und immer noch der größte in Süddeutschland rechts des Rheins. Veranstalter ist wieder die 1. Karnevalsgesellschaft Elferrat Würzburg. Sie erwartet - bei gutem Wetter - bis zu 90 000 Besucher. Allerdings sieht es nach bisherigen Prognosen nicht danach aus, dass die Sonne über die Narren lacht. Was es zur Veranstaltung noch zu wissen gibt.
Die Teilnehmer des Faschingszugs
138 Gruppen aus der Stadt und dem weiten Umland haben sich dieses Mal mit über 2600 Aktiven angemeldet. Beteiligt sind 49 Motivwagen und damit sechs mehr als im vergangenen Jahr, dazu 44 Garden, fünf Männerballetts und 23 Fußgruppen. Elf Kapellen und damit drei weniger als 2019 begleiten den Zug musikalisch, dazu kommt Stimmungsmusik vier Musikwagen.
So verläuft der Faschingszug in diesem Jahr
Der Zug startet um 11.55 Uhr in der Semmelstraße. Angeführt wird er von der "Polizei, dein Freund und Helfer" und dem dem Fanfarenzug der Fränkischen Herolde aus Neubrunn. Wegen der Bauarbeiten in der Haugerpfarrgasse geht es dieses Mal nicht über die Textorstraße, sondern durch die Theaterstraße zum Barbarossaplatz. Weiter geht es über die Juliuspromenade, Schönbornstraße, Domstraße, Augustinerstraße zur Sanderstraße. Zugende ist gegen 15 Uhr am Sanderring.
Wer für die Organisation verantwortlich ist
Verantwortlich für die Organisation des Gaudiwurms ist zum 18. Mal Zugmarschall Michael Zinnhobel von der KaGe Elferrat mit seinem Stellvertreter Martin Trageser und 25 Zugleitern aus den Stadtteilen und dem Umland an der Seite. Als Motto für den diesjährigen Zug hat er passend zum Jubiläum das Motto gewählt "Zweimal 6 tut gut, ein Hoch auf unseren Faschingszug".
Welche Geschichte hat der Faschingszug?
Die Geschichte des Würzburger Faschingszugs geht allerdings bis auf das Jahr 1855 zurück, als Männer der Turngemeinde einen ersten Elferrat namens "die 55er" gegründet hatten. Der erste Zug nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das Motto "Würzburg lacht wieder". Zweimal ist er seitdem ausgefallen: 1962 wegen einer Flutkatastrophe in Norddeutschland und 1991 wegen des Golfkriegs.
Was gibt es zum Thema Sicherheit zu beachten?
Die Sicherheit beim Zug ist für Zugmarschall Zinnhobel "Erstes Gebot". Inzwischen gibt es mit Roland Wagner einen Sicherheitsbeauftragten. In Zusammenarbeit mit der Stadt, Feuerwehr, Polizei, dem Roten Kreuz und den Zugleitern wurde ein Sicherheitskonzept aufgestellt und über Jahre weiterentwickelt. Weil es keine Absperrungen entlang der Zugstrecke gibt, müssen alle Zugwagen von mindesten sechs (freiwilligen) Ordnern seitlich an den Rädern begleitet werden. Zusammen sind das 290 Ordner. Das Rote Kreuz ist mit 120 ehrenamtlichen Sanitätern, zwei Notärzten und 35 Fahrzeugen im Einsatz. Im vergangenen Jahr mussten 45 Patienten versorgt und 15 ins Krankenhaus gebracht werden. Fast immer war dabei Alkohol im Spiel.
So steht es um Jugendliche und Alkohol
Für Sicherheit und Ordnung beim Zug sorgt seitens der Polizei seit 22 Jahren Polizeihauptkommissar Fritz Schneider. Für diesen verantwortlichen Einsatz überreichte ihm Zinnhobel den Ehrenzugorden. Für Schneider ist es der letzte Zug, denn er geht in Ruhestand. Wichtig war ihm noch einmal der Hinweis, die Ordner beim Zug auf höchste Wachsamkeit und den Verzicht auf Alkohol zu sensibilisieren. Ein besonderes Auge werden die Sicherheitskräfte auf Jugendliche werfen, die sich dem Alkohol hingeben.
Gibt es ein Halteverbot an der Strecke?
Schneider wies darauf hin, dass die Oberleitungen der Straßenbahn erst um 11.50 Uhr abgeschaltet werden. Ebenso wies er darauf hin, dass entlang der Zugstrecke am Sonntag ab sechs Uhr absolutes Halteverbot gilt. Im vergangenen Jahr hätten elf abgeschleppt werden müssen, was für die Halter jeweils 290 Euro Kosten verursacht habe.