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Würzburg
Aktionstag "Vielfalt schützen!" in Würzburg: 10.000 Menschen gingen gegen Rechtsextremismus auf die Straße
Tausende demonstrierten für Vielfalt und gegen Rechtsextremismus. Das Bündnis "Würzburg ist bunt" hatte dazu aufgerufen.
Bunte Parolen gegen Rechts am Sonntag in Würzburg.
Foto: Patty Varasano | Bunte Parolen gegen Rechts am Sonntag in Würzburg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.03.2024 02:42 Uhr

Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats sind in Würzburg eine fünfstellige Zahl von Menschen auf die Straße gegangen, um erneut ein Zeichen für die Vielfalt und gegen den zunehmenden Rechtsruck zu setzen. Bei einer Kundgebung des Bündnisses „Würzburg ist bunt“ standen sie am Sonntag dicht an dicht vor der Bühne am Domvorplatz und in der Domstraße bis zum Sternplatz. Polizei und Veranstalter gingen von bis zu 10.000 Teilnehmern aus.

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Am Ende seines Grußworts fasste Josef Schuster in einem Satz zusammen, was wohl für alle Teilnehmenden an diesem sonnigen Frühjahrs-Nachmittag galt: „Es ist ein sehr schöner Blick von hier oben in die Domstraße auf die Menschenmassen“, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden. Er sei stolz darauf, „als Würzburger Bub diese Stadt und vor allem ihre Bewohner meine Heimat nennen zu können. Diese Demo ist eine machtvolle Antwort von Demokraten auf den Aufschwung der Rechtsextremen und der Demokratieverächter.“

Aktionstag gegen Rechts in Würzburg: 10.000 Menschen versammelten sich mit Schildern in der Domstraße.
Foto: Patty Varasano | Aktionstag gegen Rechts in Würzburg: 10.000 Menschen versammelten sich mit Schildern in der Domstraße.

Zum Bündnis „Würzburg ist bunt“ gehören neben zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen auch die Gewerkschaften und die Kirchen. Die Kundgebung reiht sich ein in eine Reihe von Protestveranstaltungen, die bundesweit seit der Veröffentlichung der Correctiv-Recherche zu den Deportationsplänen von AfD und Identitärer Bewegung stattfanden.

Religionsgemeinschaften gemeinsam gegen Rechtsextremismus

Die Vertreter der vier großen Religionsgemeinschaften hatten sich bewusst dafür entschieden, gemeinsam auf die Bühne zu kommen. „Wo unsere Werte mit Füßen getreten werden, zeigen wir klare Kante“, betonte die evangelische Regionalbischöfin Gisela Bornowski. Für Christen seien rechtsextreme Parteien nicht wählbar, Rassismus und Antisemitismus seien mit einem Engagement in der Kirche unvereinbar, sagte Würzburgs katholischer Bischof Franz Jung.

Steffi Noll (49) aus Güntersleben
Foto: Patrick Wötzel | Steffi Noll (49) aus Güntersleben

Direkt betroffen von den Deportationsplänen wären die etwa 5,5 Millionen Menschen muslimischen Glaubens, die in Deutschland leben. „Der Islam gehört unzweifelhaft zu Deutschland. (…) Es ist unsere Vielfalt, die uns auszeichnet“, so Ahmet Bastürk, Sprecher muslimischen Gemeinden in Würzburg.

Zum Auftakt der Kundgebung kamen drei Menschen zu Wort, die im Alltag Erfahrungen mit Diskriminierung und Ausgrenzung gemacht haben. Zu ihnen gehört Evi Gerhard, die wegen einer Behinderung im Rollstuhl sitzt. Sie erinnerte daran, dass die Nationalsozialisten nicht nur Jüdinnen und Juden, sondern auch Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund, queere Menschen und politisch Andersdenkende verfolgt haben.

Nicht nur die AfD sei Schuld am Rechtsruck

Dass sich Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, nicht willkommen fühlen, sei auch ein Versagen der politischen Parteien, betonte Khulaf Mahammad als Sprecherin der kurdischen Gemeinschaft. „Hass und Rassismus kommen nicht nur von der AfD. Viele bewegen sich langsam nach rechts, um mehr Wähler zu gewinnen.“ Bei der Kundgebung waren die Grünen, die SPD, die CSU, die Freien Wähler, die FDP, ÖDP und die Linke mit Infoständen oder Mandatsträgern vertreten.

Maike Binder (37) und Felix (9) aus Würzburg
Foto: Patrick Wötzel | Maike Binder (37) und Felix (9) aus Würzburg

Die meisten Menschen kamen erst kurz vor Beginn der Kundgebung in die Fußgängerzone, einige waren aber auch schon früher da und malten vor Ort Plakate oder suchten das Gespräch mit den Orgnisationen, die in der Dom- und der Schönbornstraße vertreten waren. Zu ihnen gehörte Steffi Noll aus Güntersleben: „Es ist total wichtig, hier Gesicht zu zeigen für die Demokratie. Man dar die Straße nicht den Rechten überlassen.“

Stimmen von den Teilnehmerinnen

Norma Roth ist eine der Würzburger „Omas gegen Rechts“ und suchte am Infostand das Gespräch mit Menschen, „die wie wir diese Angst in sich tragen, dass sich unsere Gesellschaft immer weiter nach rechts entwickelt.“ Maike Binder aus Würzburg war mit ihrem neunjährigen Sohn Felix gekommen, „weil es mir wichtig ist, zu zeigen, dass nie wieder jetzt ist und wir nicht einverstanden sind mit dem, was gerade in Deutschland passiert“.

Norma Roth (68) aus Würzburg
Foto: Patrick Wötzel | Norma Roth (68) aus Würzburg

Kabarettistin Birgit Süß sorgte musikalisch für gute Stimmung und sang den bekannten italienischen Protest-Song „Bella Ciao“. Die Veranstaltung endete mit einer Rede von Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Es sei ein „für unsere Stadtgesellschaft bedeutsamer Nachmittag“ gewesen, betonte er: "Wir haben mehr als deutlich gemacht, dass unsere Demokratie wehrhaft ist.“

 
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  • Stefan Wolz
    Und sind wir nun einen Schritt weiter in der Flüchtlingskrise?
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  • Martin Heberlein
    Wir sind einen Schritt weiter in der Abwehr von rechtspopulistischen bis rechtsextremen Parteien. Und nur darum ging es. Und die sind auch gemeint, wenn auf den Plakaten "gegen rechts" steht, wie sich aus der Forderung nach Menschenrechten auf demselben Plakat unschwer ableiten lässt.
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  • Stefan Wolz
    Ich habe es befürchtet. Machen wir einfach weiter so, wie immer. Gemeint sind aber hauptsachlich die Politik und die Glaubensgemeinschaften, die alle stark vertreten waren.
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  • Franz Schröter
    Wann wird eigentlich gegen die Kriegstreiber-Regierung auf die Straße gegangen? Falls es niemand mitbekommen hat es ist 1 Minute vor 12.
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  • Dietmar Eberth
    Welche Partei meinen Sie?

    "Der Deutsche Bundestag setzt sich für die umfassende Unterstützung für die Ukraine im Angriffskrieg Russlands ein und schließt für diesen Zweck auch die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland nicht aus. Für einen entsprechenden gemeinsamen Antrag (20/1550) der Koalitionsfraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP sowie der größten Oppositionsfraktion CDU/CSU votierten am Donnerstag, 28. April 2022, in namentlicher Abstimmung 586 Abgeordnete, 100 stimmten mit Nein, sieben enthielten sich."
    https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw17-de-selbstverteidigung-ukraine-891272

    „Krieg muss nach Russland getragen werden“: CDU-Experte Roderich Kiesewetter fordert Eskalation – gegen den Worst Case
    https://www.merkur.de/politik/ukraine-waffen-deutschland-forderung-appell-kiesewetter-cdu-russland-krieg-putin-zr-92825380.html
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  • Heike Pauline Grauf
    "Menschenrechte statt rechte Menschen?" Da ist doch gewaltig was schief gelaufen mit der Überinterpretation. Ich würde vorschlagen: "Menschenlinke für linke Menschen". Das passt doch schon viel besser. Und "gute Stimmung" mit "Bella Ciao"? Die deutschen Partisanen möcht ich sehen, die fernab einer bunten Demo gegen echte Faschos in den Widerstand ziehen. Die Weiße Rose war eine Handvoll Leute. Mehr kriegt ihr auch heute nicht zusammen. Wenn's ernst wird, laufen doch die meisten über - oder fliehen. Wir können uns in Deutschland doch vor Flüchtlingen kaum retten, auch wenn sie jetzt Geflüchtete heißen sollen. Und wenn Grüne und Linke plötzlich für Krieg und Waffenlieferungen plädieren, ohne allerdings selbst den Angegriffenen an der Front zur Seite zu stehen, muss man mal scharf überlegen, für was man eigentlich selber steht. Da die Worte Nazi und Faschist durch inflationären Gebrauch bedeutungslos geworden sind, bleibt vorerst nur die Neutralität.
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  • Dietmar Eberth
    "Menschenrechte statt rechte Menschen?"

    Ob Sie sich über ein Plakat ärgern ist unwichtig. Wichtig ist, das in Deutschland Hunderttausende gegen Rechtsextremismus und AfD demonstrieren.

    Ich finde es gut das Deutschland mit EU und NATO die Ukraine unterstützt, sowohl finanziell, humanitär als auch mit Waffen. Und ob Deutschland die Ukraine mit Bodentruppen jemals unterstützt, wird Sie nur innerhalb der NATO entscheiden.
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  • Heike Pauline Grauf
    Es geht nicht um ein Plakat. Und schon gar nicht um lächerlichen Ärger. Es geht um den Inhalt hinter der plakativen Bedeutungsverschiebung. Und da wird rechtsextrem schon wieder mal durch RECHTS ersetzt. Und zwar nicht bezogen auf ein Verhalten wie Wahl oder Gesinnung, sondern es ist ein immanentes Attribut, das mit diesen "rechten Menschen", sozusagen wesenseigentümlich verbunden ist. Was soll das ?Noch dazu war ursprünglich das "Rechte" doch das Gute, das Ge-rechte, und darum heißt es ja auch Rechtsstaat und Gerechtigkeit, und nicht Linksstaat und Gelinkigkeit. Das Dritte Reich haben sog. Nationalsozialisten zu verantworten, genauer die NationalSOZIALISTISCHE deutsche ARBEITERpartei, genauer die führenden Köpfe dieser. Von wem und wann wurde deren Einordnung in RECHTS vorgenommen? Und was ist RECHTS? Die Ermordung von 6 Millionen Juden ist nicht rechts, sie ist wahnsinnig.
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  • Dietmar Eberth
    Diskussion um des Kaisers Bart. JEDER weiß das mit der verkürzten Form "Rechts" gegen den Rechtsextremismus und die AfD demonstriert wird.
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  • Lutz Saubert
    Sollte es nach dem Terroranschlag von Linksextremisten auf die Infrastruktur in Brandenburg jetzt Demonstrationen gegen links geben?
    JEDER weiß doch, wer gemeint wäre.
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  • Dietmar Eberth
    Beides ist WICHTIG! Warum sonst würden nicht Hunderttausende gegen Rechtsextremismus demonstrieren. Weil es WICHTIG ist.

    In der Schweiz zahlen ALLE Erwerbstätige - auch Politiker, Selbständige und Beamte - in die Rentenversicherung ein und es gibt keine Beitragsbemessungsgrenze, d.h. Rentenbeiträge werden vom gesamten Einkommen bezahlt.

    Das ALLE in die Rentenversicherung einzahlen wurde jahrzehntelang in Deutschland nicht gemacht. Die einzigen Parteien die das ändern möchten sind SPD und Grüne. Schlimmer noch, einige Parteien wollen den Fachkräftemangel mit einer Arbeitspflicht (Rente mit 63; Erhöhung Renteneintrittsalter) für Rentner bekämpfen.
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  • Norbert Meyer
    Bunte Fahnen, Kinder halten gemalte Plakate hoch. Für oder gegen wen ? Die Kinder wissen das natürlich. Einfall toll, ach wie schön, ich mach die Welt wie sie mir gefällt.
    Hat mit der Realität halt wenig zu tun. Nur Ablenkung vom WICHTIGEN !
    Zur Info : Die (fast) neutralen Schweizer bekommen nun 13 x die Rente pro Jahr !
    Und hier sammeln die Rentner Pfandflaschen ! Die Rente wird woanders gebraucht.
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