Knapp 20 Zuhörer kamen am Sonntagnachmittag zum "Bürgerdialog" in Sachen Corona, zu dem drei Bundestagsabgeordnete der AfD ins Congress Centrum (CCW) nach Würzburg geladen hatten. Vor dem Veranstaltungsort demonstrierten 50 bis 70 überwiegend junge Menschen lautstark gegen die Rechtspartei. "AfD-Rassistenpack, wir haben euch zum Kotzen satt", hieß es unter anderem. Der Protest war nicht angemeldet. Zu Zwischenfällen kam es aus Sicht der Polizei aber nicht.
Der AfD-Abgeordnete Tobias Matthias Peterka aus Bayreuth machte derweil die Strategie der Sicherheitsbehörden dafür verantwortlich, dass nicht mehr Menschen zum "Bürgerdialog" kamen. Wenn man die Demonstranten bis zu zwei Meter an den Zugang zum CCW heranlasse, trauten sich eben viele Interessierte nicht zu kommen. Darauf von Peterka angesprochen, betonte der Einsatzleiter der Polizei, man behandle alle Veranstaltungen und den Protest dagegen gleich. Man werde das Treffen der AfD ermöglichen, die Partei müsse aber auch die Demo dagegen aushalten.
Peterka: "Wir sind keine Corona-Leugner"
Im Tagungssaal selbst gab es ausreichend Desinfektionsmittel und Masken. Vorbildlich standen Stühle und Tische mindestens 1,50 Meter voneinander entfernt, die Laugenbrezeln auf den Tischen waren alle in Frischhaltefolie verpackt. Nein, anders als vielfach behauptet, seien sie von der AfD "keine Corona-Leugner und auch keine Verschwörungstheoretiker", unterstrich Peterka. "Natürlich gibt es dieses Virus." Covid 19 sei für alte Menschen durchaus gefährlich, verlaufe ansonsten aber nicht anders als eine "qualifizierte Grippe".
Insofern seien die Maßnahmen, die die Bundes- und die Länderregierungen in den vergangenen Monaten beschlossen haben, allen voran der Lockdown und die vielen Staatshilfen, "völlig unverhältnismäßig" und übertrieben. Sie trügen nur dazu bei, die Schulden weiter zu erhöhen und "Zombie-Unternehmen" zu produzieren, die am Tropf der Steuerzahler hingen. Die deutsche Wirtschaft werde "kaputt gemacht", so der Abgeordnete Stephan Protschka aus Niederbayern, der auch Mitglied des AfD-Bundesvorstands ist.
"Robert-Koch-Institut ist nicht unabhängig"
Angela Merkel und ihre Minister hätten "total versagt", fanden mehrere Redner. Die Feststellung einer "epidemischen Lage von nationaler Tragweite", durch die Rechte des Bundestags ausgehebelt würden, beruhe auf falschen Argumenten, sagte der oberbayerische Abgeordnete Johannes Huber. Der Beschluss werde nur deshalb nicht aufgehoben, "weil die Regierungsparteien profitieren". Sachliche Gründe gebe es nicht. Huber beklagte, das Robert-Koch-Institut sei als Bundesbehörde keine unabhängige Einrichtung. Als Alternative zur Regierungspolitik empfahlen die drei Abgeordneten das Beispiel Schweden, wo es keinen Lockdown gab. Allerdings litt auch dort die Wirtschaft an Corona.
Ob Ignorieren der richtige Weg ist? Ich bezweifle das sehr.
Erich Kästner stellte nach dem Krieg einmal fest, dass spätestens 1928 die Bewegung Hitlers hätte bekämpft werden müssen, danach war der Zug abgefahren und nicht mehr zu stoppen.
Wollen wir es wieder soweit kommen lassen, dass der Zug nicht mehr aufgehalten werden kann?
habe ich den Eindruck, dass einige die alte Ideologie "der Einzelne zählt gar nichts, die Volksgemeinschaft alles" wieder aufgreifen. Diese Zeiten brauchen wir aber mMn definitiv nicht noch einmal/ eigentlich sollten doch die damals gemachten Erfahrungen genügen? - vielleicht müsste ich mir sogar selber die Freiheit nehmen, mal wieder bei einer Demo mitzumachen...
Stolz aud die Bürger, die der Afd und der Öffentlichkeit gezeigt haben, was wir hier von dieser Partei von Rassisten und rückwärtgewandten Naziverharmloser halten.
Stolz auch auf unsere Polizei, die einen konsequent demokratischen Standpunkt einnimmt.
Lächerlich aber auch gefährlich, diese Krankheit entgegen aller Erfahrungen so zu verharmlosen. Eigentlich kann man ein solches Verhalten nur bösartig und gefährlich nennen.
Wer unironisch denkt, es gäbe nur eine Oppositionspartei hat von Politik keinerlei Ahnung.