Auch eine Woche nach dem Absturz der Maschine von "McFit"-Gründer Rainer Schaller vor der Küste Costa Ricas sitzt der Schock in seiner oberfränkischen Heimat tief. "Die Betroffenheit ist allenthalben groß", sagte Schlüsselfelds Bürgermeister Johannes Krapp am Freitag im Gespräch mit der Redaktion.
Im Stadtrat tags zuvor sei sei das Unglück ein Thema gewesen, für die Planung einer Gedenkveranstaltung sei es aber noch zu früh. In jedem Fall wolle man sich nach den Wünschen der Familie richten, so der CSU-Politiker. Außerdem stünden die Ergebnisse der DNA-Analysen noch aus, mit denen die im Meer gefundenen Leichen eines Mannes und eines Kindes identifiziert werden sollen. Unterdessen treibt viele Menschen die Frage um, was an Bord der Propellermaschine passiert ist.
Rückblick: Am Freitag, 21. Oktober, war Schallers Privatflugzeug vom Typ Piaggio P.180 Avanti mit dem Kennzeichen D-IRSG im mexikanischen Veracruz gestartet. Nach einem Zwischenstopp in Palenque ging es um 23.23 Uhr deutscher Zeit weiter Richtung Puerto Limón in Costa Rica. Doch dort sollte die Maschine nie ankommen.
Gegen 2 Uhr deutscher Zeit brach der Kontakt ab, kurz vor dem Ziel stürzte das Flugzeug ins Meer – an Bord waren neben dem "McFit"-Gründer und einem 66-jährigen Schweizer Piloten auch Schallers Lebensgefährtin, ihre zwei Kinder und ein weiterer Mann.
Pilot hat zu keinem Zeitpunkt Probleme gemeldet
Warum die Maschine nach einem nur 54-minütigen Flug in Palenque zwischengelandet ist, ist unklar. Wollte Schaller mit seiner Familie einen kurzen Ausflug zur nahegelegenen Ruinenstadt der Mayas machen? Oder gab es da schon Probleme mit dem Flugzeug? Der Pilot habe jedenfalls zu keinem Zeitpunkt im Kontakt mit Fluglotsen von Schwierigkeiten berichtet, erklärte der Direktor der zivilen Luftfahrtbehörde Costa Ricas, Fernando Naranjo.
Was zu dem Absturz geführt hat, sei zum aktuellen Zeitpunkt reine Spekulation, betont Gerald Wissel, der als einer der führenden Luftfahrt-Experten in Deutschland gilt. Generell gebe es mehrere Optionen, warum die Maschine, die laut Angaben der Betreiber-Firma über keinen Flugschreiber verfügte, ins Meer gestürzt ist. Bei einem sogenannten Vogelschlag, also der Kollision mit Zugvögeln, konnten in der Folge die Triebwerke ausfallen, eine Notlandung sei dann sehr schwierig. "Zumal die Unglücksmaschine nicht die beste Gleitfähigkeit aufweist", sagt Wissel.
Luftfahrt-Experte: Bei hohem Wellengang war Notlandung unmöglich
Und aus einem zweiten Grund dürfte dem Experten aus Schleswig-Holstein zufolge eine erfolgreiche Notlandung im Wasser bei einem Triebwerksausfall nicht möglich gewesen sein: Zum Zeitpunkt des Unglücks soll es ein Unwetter gegeben haben. "In eine Gewitterfront zu fliegen ist ungemütlich, aber prinzipiell für Piloten durchaus machbar", sagt Wissel. "Eine Notlandung bei hohem Wellengang ist aber nicht möglich. Dabei wird das Flugzeug vollständig zerstört."
Eine zweite mögliche Absturzursache könnte ein plötzlicher oder schleichender Druckabfall im Innenraum gewesen sein - beispielsweise wenn ein Mikroriss bei einer Wartung nicht entdeckt wurde. "Normalweise hat man an Bord aber Zeit zu reagieren, da der Druckabfall angezeigt wird beziehungsweise der Pilot das körperlich spürt", so Wissel.
Warum wurde kein Notruf abgesetzt?
Würden Pilot und Passagiere aber doch ohnmächtig, sei ein Absturz unvermeidlich. Im Fall der verunglückten Propellermaschine spreche gegen diese These allerdings, dass es zwischen einer Flughöhe von 1000 Metern und dem Aufprall noch einmal eine Geschwindigkeitsveränderung gegeben haben soll.
Die Frage, warum kein Notruf abgesetzt wurde, ist aus Sicht von Gerald Wissel nicht zu beantworten. Der Pilot habe sich kurz vor dem Unfall in einer Extremsituation befunden: "Als Privatpilot trainiert man das im Gegensatz zu Verkehrspiloten nicht im Simulator. Der Mann hat, wenn er nicht bewusstlos war, zu diesem Zeitpunkt alles versucht, sein Leben und die Leben der anderen Insassen zu retten."
Suche könnte am Wochenende eingestellt werden
Unterdessen haben die Einsatzkräfte im Laufe der Woche ihre Suche vor der Küste von Costa Rica ausgeweitet. Bisher wurde lediglich der Fund kleinerer Trümmerteile und Gepäckstücke gemeldet. Mit hochmodernem Gerät werde nun der Meeresboden abgesucht. Der Einsatz von Tauchern sei dagegen schwierig, erklärte der Direktor der costa-ricanischen Küstenwache, Martín Arias. Das Suchgebiet erstrecke sich auf 60 Quadratkilometer, das Meer sei hier bis zu 600 Meter tief. Taucher könnten mit der notwendigen Ausrüstung maximal 50 Meter tief tauchen.
Ob die Unglücksursache jemals ermittelt wird? Gerald Wissel ist da skeptisch, sofern nicht weitere wichtige Teile des Flugzeuges auftauchen, vor allem die Reste des Rumpfes: "Wenn man nichts mehr findet, wird es sehr schwierig." Und gibt es nicht bald eine Spur des Wracks, könnte die Suche schon am Wochenende eingestellt werden, hieß es in costa-ricanischen Medien.
Bei mir ist dabei jedoch hängen geblieben, dass die einen mit dem Privatjet über 3000 KM fliegen um den Kindern Pinguine zu zeigen und die anderen kalt duschen sollen.
Die Schere und der Wahnsinn gehen immer weiter auseinander. Mal sehen ob das die Gesellschaft auf Dauer aushalten wird.
Keine Angst ich bin nicht neidisch und werde auch nicht kalt duschen müssen.
Was ist denn daran falsch?