Vor Kurzem erst sorgten die Freiwasserschwimmerinnen Lea Boy und Leonie Beck mit ihren Medaillen bei den Weltmeisterschaften in Budapest und den Europameisterschaften in Rom für einige Anlässe zur Freude. Außerdem führt am SV Würzburg 05 seit einigen Jahren kein Weg vorbei, wenn die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft vergeben wird. 

Dass der Name des Vereins zum ersten Mal in den Siegerlisten aufgetaucht ist, ist nun aber schon eine ganze Weile her. Anfang der 70er-Jahre dominierten die Schwimmerinnen und Schwimmer aus Wuppertal die Wettbewerbe. 1971 sollte dann aber die große Stunde des Würzburger Frauen-Teams schlagen, ein Jahr später folgten die Männer. Verbunden mit dem Erfolg kam auch eine besondere Belohnung: Der SV Würzburg 05 stellte bei den Olympischen Spielen 1972 in München insgesamt acht Athletinnen und Athleten für das Team der Bundesrepublik Deutschland.

Elvi Preissler kümmert sich seit 50 Jahren um die regelmäßigen Treffen

Die beiden Teams von damals treffen sich seitdem alle zehn Jahre, um den runden Geburtstag ihrer Erfolge zu feiern. So geschah es auch dieses Jahr in der Weinstube des Bürgerspitals. Fast alle waren der Einladung gefolgt und reisten dafür aus ganz Deutschland und teilweise auch aus dem Ausland an. Verantwortlich für die Organisation ist Elvi Preissler, die 1971 zur Meistermannschaft gehörte. Früher hat sie die Einladungen noch auf dem Postweg verschickt, inzwischen hat sie glücklicherweise von jedem eine E-Mail-Adresse.

Preissler freute sich sehr, dass auch zum 50. Jubiläum die Stimmung noch genauso war wie früher: "Wir haben alle noch ein super Verhältnis und die letzten Tage waren wieder wie früher, als man sich nach dem Training nochmal zusammengesetzt und geplaudert hat. Viele hatten Fotoalben aus der damaligen Zeit dabei."

Preissler erinnert sich noch sehr gut an die frühen 70er. Der Schwimmverein profitierte damals von Sponsoren und die Reisen waren beinahe luxuriös. Nicht selten stieg man in 5 Sterne-Hotels ab, eine Situation, von der heutige Athletinnen und Athleten nur träumen können. Da sich der Schwimmverein einen guten Namen machte, kamen auch Talente aus anderen Standorten zum SV.

Der Zusammenhalt der Ehemaligen ist nach wie vor groß

Für ihre ehemalige Teamkollegin Angelika Müller unterscheide sich die Art des Trainings und der Betreuung von der damaligen zur heutigen Zeit erheblich. "Sport ist inzwischen medizinisch fundierter. Ernährung und Training hat sich weiterentwickelt. Das war bei uns noch alles am Anfang." Auch Müller erinnert sich gerne an die Zeit beim Schwimmverein. "Man hat die meiste Zeit zusammen verbracht und war füreinander da. Eigentlich habe ich später nur meine Kinder häufiger gesehen."

Die Zeit im Schwimmverein war für viele gleichbedeutend mit der Schulzeit oder dem Studium. Meistens wurden die ersten Bahnen schon früh direkt nach dem Aufstehen gezogen, bevor der akademische Alltag folgte. Nachmittags standen dann bereits die nächsten Einheiten auf dem Programm. Elvi Preissler freut es allerdings umso mehr, dass bei kaum einem die akademische Laufbahn auf der Strecke blieb. "Aus uns ist allen was geworden. Bestimmt 90 Prozent haben ihren Uni-Abschluss gemacht, ein paar sind dann Anwälte oder Ärzte geworden", wie Preissler sagt. Man merkt, dass der Zusammenhalt der damaligen Generation immer noch sehr groß ist. Die beiden Meistertitel sind für die Aktiven heute noch in bester Erinnerung und wird sie für immer verbinden.