
So wünscht sich CSU-Chef Markus Söder seine CSU: weiß-blau und traditionell. Die CSU im Würzburger Stadtteil Rottenbauer feierte ihr 50-jähriges Bestehen ganz in diesem Sinne. Weiß-blaue Rauten dominierten den Saal im katholischen Pfarrzentrum und ganz klassisch bewies der Ortsverband, wie wichtig die Basis vor Ort ist.
Der große CSU-Parteitag in Augsburg ging Samstagmittag zu Ende. Ein paar Stunden später sahen sich einige Teilnehmer in Rottenbauer wieder. CSU-Bezirksvorsitzender Steffen Vogel sagte voller Wertschätzung für den kleinen Ortsverband: "Der schönste Termin ist der Termin an der Basis vor Ort, denn sie trägt eine Partei." Und mit einem Blick nach Rottenbauer, sagte er: "Was wäre gewesen, wenn es hier keinen Ortsverband geben würde."

Dann würde es heute beispielsweise keine Straße mehr durch den Rottenbauerer Grund nach Heidingsfeld geben. 1998 hatte der CSU-Ortsverband fleißig Unterschriften gesammelt und sich vehement mit ihrem damaligen Vorsitzenden Rainer Schott dafür eingesetzt, dass die Grundstraße erhalten bleibt.
Viel Lob für Rainer Schott: Ein engagierter Streiter für den Stadtteil
Schott war es damals auch, der im Stadtrat den Wunsch vortrug, zwischen Rottenbauer und Heidingsfeld einen Radweg zu bauen. Derart intensiv habe er sich dafür eingesetzt, sodass "das Ding in der Kämmerei der Rainer-Schott-Radweg hieß", wusste Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der damals noch Finanz- und Personalreferent war. Schließlich war zwölf Jahre später die gut vier Kilometer lange Verbindung zwischen beiden Stadtteilen fertig. Mittlerweile nutzen viele den idyllisch gelegenen Weg durch den Rottenbauerer Grund für Spaziergänge oder um nach Heidingsfeld oder weiter in die Stadt zu radeln.
"Schott ist der Bürgermeister von Rottenbauer." Dies sagen zu dürfen, darauf legte Schuchardt besonderen Wert. Freilich gibt es diese Amtsbezeichnung im offiziellen protokollarischen Sprachgebrauch der Stadtverwaltung nicht. Doch "es sind eben die Gesichter vor Ort, die Politik prägen", erklärte Steffen Vogel.
25 Jahre lang führte Schott den Ortsverband in Rottenbauer. Stolz ist der heutige Ehrenvorsitzende und Stadtrat vor allem auf den Ehrenamtspreis, den die CSU jährlich vergibt. Und auf die kleine Stadtteilzeitung "Rottenbauer gestern-heute-morgen", die zwischen 1998 und 2003 über aktuelle Ereignisse in Rottenbauer berichtet hat.
Immer wieder wird Schott als engagierter Streiter für seinen Stadtteil gelobt. Gefehlt hat eigentlich nur noch das Feuerwerk, das es zumindest musikalisch mit dem gleichnamigen Lied von Wincent Weiss, vorgetragen vom Kinder- und Jugendchor Rottenbauer, gab.
Mit Stadtteilbegehungen kommt die CSU in direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern

Heute sind es die jährlichen Stadtteilbegehungen, bei denen die CSU vor Ort in direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern in Rottenbauer kommt, sagte Ortsverbandsvorsitzender Christian Schulz. Als Verantwortliche der Stadtverwaltung erstmals im Sommer 2022 dabei die Pläne für ein Neubaugebiet im Süden Rottenbauers vorgestellt hatten, waren gut 300 Interessierte dabei.
Und so geht es im "Würzburger Stadtrat manchmal ganz schön rottenbäuerisch zu", sagte die CSU-Kreisvorsitzende Würzburg-Stadt, Christine Bötsch. Auch Sozialreferentin Hülya Düber kennt dieses Gefühl. "Bei uns Referenten sind die Stadtteilbegehungen gefürchtet", gab sie zu. Denn es komme schon auch mal vor, dass direkt im Anschluss daran ein Anruf mit dringlichen Forderungen aus Rottenbauer kommt, wie zum Beispiel in diesem Jahr die Bitte, den Fußboden im Pfadfinderheim doch schnell auszubessern.
Langjährige Mitglieder geehrt
Zusammen mit Steffen Vogel und Christian Schulz durfte Düber, die bei der nächsten Bundestagswahl für die CSU in Stadt und Landkreis Würzburg als Direktkandidatin aufgestellt ist, auch langjährige Mitglieder des Ortsverbands Rottenbauer ehren: Martin Dambach für 60 Jahre Mitgliedschaft. Elmar Bach und Heinz Eck sind seit 50 Jahren bei der CSU dabei. Und Rainer Beckmann, Richard Kaiser, Rodolf Rost, Heinz Rupprecht, Rainer Schott und Jörg Steinhoff feierten ihr 40-Jähriges.
Dass keine Frau unter den Geehrten ist, liegt daran, dass die CSU in Rottenbauer mit ihren 40 Mitgliedern "sehr männerlastig" ist, erklärt der Ortsverbandsvorsitzende Christian Schulz.