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Würzburg
5 Jahre "Wir schaffen das": Wie sieht es beim Thema Schule aus?
Am 31. August 2015 sagte die Kanzlerin: "Wir schaffen das." Haben wir es geschafft? Fünf Jahre später sagen Geflüchtete und Fachleute, was gut läuft und woran es hapert.
Symbolbild: Schule
Foto: Sebastian Gollnow, dpa | Symbolbild: Schule
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:53 Uhr

Mehr als 16.000 Menschen waren Ende des Jahres 2015 in Unterfranken in staatlichen Unterkünften für Asylbewerber untergebracht. Das waren sechs Mal so viele wie noch zwei Jahre zuvor. Die Schutzsuchenden mussten nicht nur kurzfristig versorgt, sondern viele von ihnen auch langfristig in unsere Gesellschaft, ins Schulsystem und den Arbeitsmarkt integriert werden. "Wir schaffen das" - hat sich das Versprechen von Bundeskanzlerin Angela Merkel bewahrheitet? Wir haben Menschen aus Unterfranken gefragt. Geflüchtete und Einheimische sagen fünf Jahre später, was in den verschiedenen Bereichen gut und was schlecht lief, was die größten Herausforderungen waren - und was ihre Wünsche für die Zukunft sind. Alle Interview finden Sie hier.

Was ein Lehrer sagt

Georg Deufert, Lehrer einer Deutschklasse an der Auen-Mittelschule in Schweinfurt
Foto: Deufert | Georg Deufert, Lehrer einer Deutschklasse an der Auen-Mittelschule in Schweinfurt

Georg Deufert, 32 Jahre, ist Lehrer an der Auen-Mittelschule in Schweinfurt und unterrichtet Geflüchtete in einer "Deutschklasse", bevor sie in eine "normale" deutsche Klasse kommen. Der gebürtige Bamberger ist seit 2012 im Lehrberuf und seit 2018 Klassenlehrer einer "Übergangsklasse".

Was ist die größte Herausforderung?

Neben der sprachlichen Hürde vor allem, dass kulturell bedingt völlig andere Ansichten existieren. Und diese sind für das jeweilige Gegenüber nicht immer verständlich.

Wie beurteilen Sie den Satz "Wir schaffen das?"

Es wird weiterhin schwierig bleiben, da mache ich mir nichts vor. Aber eine andere Option, als mit positivem Beispiel voranzugehen, gibt es für mich nicht.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir möglichst viel Offenheit von allen Seiten. Damit meine ich: Interesse an anderen Kulturen zu zeigen, Unterschiede zu akzeptieren und die eigene Kultur positiv zu vermitteln.

Was ein Schüler sagt

Ali, elf Jahre alt, kommt bald in die fünfte Klasse einer Würzburger Realschule.
Foto: Angelika Kleinhenz | Ali, elf Jahre alt, kommt bald in die fünfte Klasse einer Würzburger Realschule.

Ali, elf Jahre alt, aus Afghanistan, kam 2016 nach Deutschland. Er kommt jetzt in die fünfte Klasse einer Würzburger Realschule.

Was war das Schwierigste, als Du in Deutschland in die Schule kamst?

Alle haben Deutsch gesprochen. Ich konnte das nicht und war manchmal halt ein bisschen allein. Dann haben wir Spiele gespielt und eine Lehrerin hat mit uns viel Deutsch gelernt. Das war schon toll.

Wie hast Du es dann geschafft?

Ich habe in der Schule mit vielen Kindern und mit meiner Lehrerin Deutsch gesprochen. Wenn man gut und schnell Deutsch lernen will, muss man auch mit der Familie daheim und mit den Freunden deutsch reden.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft?

Wenn ich mal groß bin, habe ich drei Traumberufe: Ich möchte Polizist werden. Oder Rapper. Oder Youtuber. Und einmal im Leben möchte ich Urlaub machen.

Weniger Deutschklassen an den Schulen

Aktuell haben von den 16 100 von den Schulämtern gemeldeten Schülern mit Migrationshintergrund 9650 Kinder Defizite in der deutschen Sprache und werden deshalb eigens gefördert. Im neuen Schuljahr soll es 31 Deutschklassen (Übergangsklassen) an Grund- und Mittelschulen in Unterfranken geben. Zum Vergleich: 2014 gab es 21 solcher Klassen, 2016 dann 73. Auch an den Beruflichen Schulen sinkt die Zahl der Berufsintegrationsklassen für Geflüchtete jetzt wieder: Waren es im vergangenen Schuljahr 70, sind es heuer 48 Klassen.
Quelle: Regierung von Unterfranken
 
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