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Schweinfurt
Auen-Mittelschule: Deutschklasse stellt multimediales Projekt vor
Für die Klasse D2 der Auen-Mittelschule war der Umzug nach Deutschland ein Neuanfang. In kurzen Videos sprachen sie über ihre Träume – und das, was sie zurücklassen mussten.
Die Schüler der Deutschklasse D2 und Lehrer der Auen-Mittelschule Schweinfurt haben ein multimediales Projekt auf die Beine gestellt: Die Schüler porträtierten sich in Kurzfilmen.
Foto: Tina Fenn | Die Schüler der Deutschklasse D2 und Lehrer der Auen-Mittelschule Schweinfurt haben ein multimediales Projekt auf die Beine gestellt: Die Schüler porträtierten sich in Kurzfilmen.
Lisa Marie Waschbusch
 |  aktualisiert: 18.12.2019 02:10 Uhr

Ob Köchin, IT-Spezialist, Polizist, Tanzlehrerin oder Millionär: An Berufswünschen mangelt es den Schülerinnen und Schülern der Deutschklasse D2 der Auen-Mittelschule in Schweinfurt nicht. Viele zeigen sich selbstbewusst in ihrem kurzen Vorstellungsvideo: Der eine boxt, der andere macht Kunststücke mit dem Fahrrad. Ein anderer macht trockene Schwimmübungen auf einer Turnbank. Der Junge träumt davon, mal professionell im Meer zu tauchen.

Was die 18 Schüler verbindet: Sie sind erst kurze Zeit in Deutschland, kamen mit ihren Eltern aus Griechenland, Syrien, der Ukraine oder Russland, und sie sprechen kaum Deutsch. Ihre emotionalen Geschichten haben sie mithilfe von sechs Lehrkräften filmisch festgehalten – und am Dienstagmorgen ihren Eltern im Filmsaal der Schule vorgespielt "Für die Kinder ist das hier ein Neuanfang", sagt Konrektor Marco Forner, der das Projekt begleitete. "Manche wollten etwas über ihre Geschichte erzählen, andere wollten unbedingt erzählen, dass sie gar nicht hier sein wollen."

Erinnerungen an Familie, Freunde und Heimat

Ein Schüler erzählt im Video von seinem Hund, der zurückbleiben musste, ein anderer erinnert sich an den Moment, als er im Flieger saß und seine Oma am Flughafen stand. Das Bild werde er nie vergessen, heißt es in dem kurzen Clip. Viele vermissen ihre Familie, ihre Freunde, ihre Heimat. Schulamtsdirektorin Gabriele Freiberg findet es daher umso wichtiger, "dass die Eltern mal hören, dass die Kinder etwas zurückgelassen haben". Sie fügt hinzu: "Ich weiß nicht, ob denen so klar ist, was das für ein Schritt für die Kinder ist." 

Rektorin Martina Rottmann und Konrektor Marco Forner.
Foto: Lisa Marie Waschbusch | Rektorin Martina Rottmann und Konrektor Marco Forner.

Vier intensive Wochen liegen hinter dem Projektteam, in denen sie gemeinsam – trotz teils massiver Sprachbarrieren – einen Fragenkatalog für die Kinder erarbeitet haben. Dieser wurde in die jeweilige Sprache übersetzt und dann von den Kindern beantwortet. Anhand dessen überlegten sich die Lehrer, wie man die Geschichte jedes Kindes erzählen und visualisieren kann. Sie begleiteten die Schüler in ihrer Freizeit, machten Fotos und Videos und am Ende erstellten sie daraus ein kurzes Video für jeden.

Anlaufpunkt für Schüler, die kein Deutsch sprechen

In der Auen-Mittelschule gibt es aktuell drei Deutschklassen, in denen Sprachanfänger unterrichtet werden. "Unsere Aufgabe ist es, jeden Schüler aufzufangen, der hier in Schweinfurt ankommt und kein Deutsch spricht. Wir versuchen ihn möglichst schnell auf den Unterricht im Regelbetrieb vorzubereiten", erklärt Rektorin Martina Rottmann. Ein bis maximal zwei Jahre sind die Kinder dann Teil einer solchen Deutschklasse.

Manche wechseln dann in die regulären Klassen, die Älteren haben die Möglichkeit, einen schuleigenen Abschluss – vergleichbar mit einem Mittelschulabschluss – zu absolvieren. In einer Klasse können Förderschüler, Mittelschüler, Realschüler und Gymnasiasten sein. Unterschiedliche Anforderungsniveaus, unterschiedliche Alter und unterschiedliche Kulturen prallen aufeinander – und das kann die Lehrkräfte vor Herausforderungen stellen. 

Es ist das erste Mal, dass die Auen-Mittelschule ein solches Projekt durchgeführt. Spaß gemacht hat es allen Beteiligten. Rottmann erklärt: "Es ging nicht darum, etwas Neues zu etablieren. Das war situativ, um den Schülern Raum für ihre Geschichte zu geben." Sie und Marco Forner sehen es als Wertschätzung für die Schüler, die das Video bekommen und es sich immer wieder anschauen können. 


 

 
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