
Unter der Woche Workshops und Vorträge, am Wochenende Livemusik, Lesungen und Kinderprogramm: Der Dachverband Freier Würzburger Kulturträger (DVFWK) veranstaltet zusammen mit dem städtischen Fachbereich Kultur vom 5. April bis zum 5. Mai mitten in der Stadt seinen ersten Kulturmarkt.
Noch versteckt sich das große Ladenlokal mit der Adresse "Marktplatz 26" neben dem Café Schönborn hinter grauen Jalousien vor den Schaufenstern. Ab dem ersten Freitag im April wird sich das ändern: Dann wird daraus für einen ganzen Monat eine Galerie, eine Bühne und ein täglicher Treffpunkt für die Würzburger Kulturszene. "Ursprünglich war unsere Idee, zwei Tage lang eine Reihe von Workshops für Kulturschaffende auf dem Bürgerbräu-Gelände anzubieten", sagt der DVFWK-Vorsitzende Ralf Duggen: "Jetzt haben wir die total geniale Chance, alle Sparten, die der Dachverband vertritt, mitten in der Stadt zu zeigen."
Birgit Süß und Kalius Ratzek als Duo "Bassion"
Der Kulturmarkt startet am 5. April mit der Ausstellung "Wortschilde" von Marc-Dominic Boberg. Der Künstler produziert nach eigenen Worten "kommunikative Störmomente" im öffentlichen Raum: Sie wirken durch die Präsentation in Frakturschrift im ersten Moment wie rechte Propaganda, transportieren aber positive und menschenfreundliche Botschaften. Am ersten Kulturmarkt-Abend treten Birgit Süß und Kalius Ratzek als Duo "Bassion" mit Texten und Liedern über den weiblichen Widerstand im Nationalsozialismus auf.
Am Folgetag startet das neue "Musiknetzwerk Unterfranken" mit einer Auftaktveranstaltung beim Kulturmarkt, am Sonntag spielt das Korbtheater Ali Büttner zweimal "Der kleine Drache zieht aus". Die Fortbildungsreihe für Kulturschaffende aller Sparten und andere interessierte Menschen startet am 8. April: "Wir merken an vielen Anfragen, dass es in der Kulturszene Defizite in vielen Bereichen gibt", so Duggen.
Themen auch für nicht Kulturschaffende
Der DVFWK will vier Wochen lang an den Werktagen vor allem Grundwissen vermitteln: "Es sind oft ganz profane Dinge: Was muss ich steuerlich beachten, wer kann Mitglied in der Künstlersozialkasse werden", erläutert Vorstandsmitglied Teresita Seib. Es wird aber nicht nur um Finanzplanung, Versicherungen oder Fördermöglichkeiten für Kulturschaffende gehen: "Auch die Selbstvermarktung ist bei Künstlerinnen und Künstlern oft eher schlecht als recht." Um mit der eigenen Kreativität beruflich möglichst erfolgreich sein zu können, erhalten sie daher Tipps zur Pressearbeit und für die erfolgreiche Online-Präsentation in sozialen Netzwerken.
Zu den Referenten während der vier Wochen gehört auch Kulturreferent Achim Könneke zum Thema Nachhaltigkeit in der Kulturszene. Klaus Heuberger, der Leiter des städtischen Kulturamts, wird die neuen Regeln zur Plakatierung in Würzburg erklären. "Es sind auch einige Themen dabei, die nicht nur für Kulturschaffende interessant sind. Wir hoffen jetzt schon auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr", sagt Sandy Rößer, die zweite Vorsitzende des Dachverbands.
Der Kulturmarkt am Marktplatz 26 wird täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet und besetzt sein, die Workshops sind kostenfrei. Der Eintritt für Konzerte, Lesungen und Kinderprogramm kostet jeweils fünf Euro. Das gesamte Programm ist online unter "dachverband-wuerzburg.de/kulturmarkt" zu finden.