Nach dem Studium eine Reise machen und etwas von der Welt sehen wollen viele junge Menschen, so auch Martin Wild. Statt in den nächsten Flieger hat der 25-jährige sich aber lieber auf sein Fahrrad gesetzt und ist losgefahren. Über Straßen, Rad- und viele Irrwege in Deutschland, Österreich, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien und Bulgarien hat ihn seine Tour bisher geführt.
Ein ungewöhnliches Reiseziel
Freunde hatten nach einer Reise vom Iran geschwärmt, da habe er mal Google Maps geöffnet, erzählt er. 5000 km sollten schon machbar sein, habe er damals gedacht und "irgendwie habe ich auch ein bisschen die Herausforderung gesucht". Mit dem Ziel im Kopf und nur einem Wochenende Vorbereitungen ist er dann Ende März aufgebrochen. Anfangs war noch ein Arbeitskollege mit dabei, aktuell begleitet ihn seine ebenfalls radfahrbegeisterte ältere Schwester.
Viele Höhen und Tiefen
Zu Anfang führte die Tour entlang der Donau. Die kilometerintensiven Tage in Verbindung mit einem eher dürftigen Trainingszustand bescherten schon bald Muskelkrämpfe. Auch das Wetter war herausfordernd. Er sei wettertechnisch auf alles eingestellt gewesen, erzählt er, aber dass schon die erste Woche diesbezüglich auch alles bieten würde, hätte er nicht gedacht. Nach auslaugenden, nasskalten Stunden im Sattel war es oft das Essen, dass den Tag rettete.
"Man kann sagen, dass die Reise kulinarisch wirklich alles hergibt" berichtet er lachend. Grundsätzlich gilt die goldene Regel: Hauptsache Kohlenhydrate. Nur von Energie-Riegeln hat er mittlerweile die Nase voll. Gegessen wird aber auch in Restaurants, sofern diese am Wegrand liegen. Ein Highlight war der Besuch eines Nobelrestaurants- stilecht durchgeschwitzt und in Fahrradsachen.
Nach den weiten Ebenen Ungarns begann dann der gebirgige Teil der Reise. Atemberaubende Ausblicke auf schneebedeckte Kuppen entschädigten die geschundenen Radler zwar für die kilometerlangen Aufstiege, doch ihm " langt' s auch mit den Gebirgen".
Zwischenbilanz nach der Hälfte der Strecke
Insgesamt überwiegen aber die positiven Erfahrungen. Viele Menschen hupen und winken den Durchreisenden. Dank Einsatz von Händen und Füßen und überraschend vielen Deutschsprachigen klappt auch die Kommunikation. Auch schlimmere Pannen blieben bisher aus. "Mit Kabelbindern und ein bisschen Tüfteln" ließ sich bisher alles reparieren.
Mittlerweile ist der Unterpleichfelder in Griechenland angekommen. Das Meer ist ein wichtiges Zwischenziel. Auf fast 2500 Kilometer und eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle kann er zurückblicken. Manchmal habe er überlegt, zu unterbrechen. Nun liegt der anstrengende Teil hinter ihm. Im zweiten Monat will er alles entspannter angehen lassen. Weniger Kilometer, mehr Kontakt zu den Menschen vor Ort, lautet der Plan. Ab Istanbul wird er dann alleine radeln. Darauf freut er sich riesig. Ohne seine Begleiter wäre er nicht so weit gekommen, meint er. Nun sehnt er sich aber langsam nach Zeit für sich- auch, um seine Erlebnisse schriftlich festzuhalten.
Ein Reiseblog zum Mitfiebern
Damit Freunde und Familie auf dem Laufenden bleiben, führt Martin Wilde unter wilde-reisen.de seit seinem Aufbruch in den Iran einen Blog, in dem er von seinen Abenteuern auf zwei Rädern berichtet.
Nach Abschluss der Fahrradtour hat Martin Wild weitere Pläne, allerdings soll es dann erstmal mit motorisierten Gefährten weitergehen. Auch die stärkste Fahrradfahrerwade braucht mal eine Pause.