Sternekoch, Fernsehshow, gutes Essen, es gibt vieles, an das man denkt, wenn man den Namen "Bernhard Reiser" hört. Doch wer ihn kennt, der weiß: Ein bloßer "Koch", das war er noch nie, der Reiser. Dass er kochen kann, hat er schon vor Jahren mit seinem Sterne-Restaurant "Louvre" in Rothenburg an der Tauber bewiesen. Dass er auch Ernährungscoach der Fußball-Nationalmannschaft der Damen ist, mit Schülern kocht oder an Krebs erkranken Menschen an der Uniklinik zeigt, wie sie gesund für sich und andere kochen können, wissen die wenigsten. Aber jetzt hat "der Reiser" ein Buch geschrieben. Und das ist mehr als nur ein bloßes "Kochbuch".
"Der Schickimickikoch" prangt in großen Lettern auf dem Titel. Echt jetzt? "Wer mich kennt, weiß dass ich genau das Gegenteil bin, deswegen haben wir das ein bisschen provokant gewählt", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. "Außerdem hat's noch kein Buch mit diesem Titel gegeben. Da haben wir ihn uns auch gleich auf Instagram und anderen Sozialen Medien gesichert."
"Ich habe mich vor 25 Jahren selbständig gemacht. Da habe ich mich gefragt, was machst Du? Kochbücher und Biografien gibt es ja wie Sand am Meer", erzählt er. "Und da bin drauf gekommen, erzähl' was aus Deinem Leben, von den Leuten, die dich begleiten, zusammen mit den besten Rezepten, die Du kennst." Und so sind es bei "nur" 60 Rezepten, alle bislang unveröffentlicht, doch stolze 224 Seiten geworden.
Rezepte und Zutaten aus der Region
"Die Rezepte sind alle nachkochbar. Das sind Alltagsrezepte für gesunde Ernährung und auch viele Lieblingsrezepte von mir. Der Untertitel lautet ja auch: "So is(s)t der Reiser", erzählt er. "Ich finde die alle rundum spannend."
Vom Steinbutt mit Macadamiamus aus der Sterneküche bis zum Rezept für Tomatenketchup für die Kinder geht das Spektrum. "Gerade bei Kindern ist ja der Zucker ein Thema", weiß er. Ein eigener Themenbereich ist speziell der "Gesunden Ernährung" gewidmet. Für die Sportler gibt's den "fetten Alltagsjoghurt", mit Olivenöl, gerösteten Nüssen, Honig und Meersalz. "Gerade bei der Sporternährung ist es wichtig, wie man gute Fette richtig einsetzt", so der Ernährungscoach. Rezepte aus der Region sind dabei, zum Beispiel ein Fritto Misto aus heimischen Fischen. Und auch um den Wein geht es. "Schließlich haben wir vor 15 Jahren hier Best of Franken ins Leben gerufen", weiß er. "Und selbstverständlich steht auch drin, wie man g'scheite Kässpatzen macht", sagt der gebürtige Allgäuer und grinst dabei.
zu 100 Prozent fränkisch
Und dann ist da der große Teil des Buches, der den Reiser ausmacht: "Ich kann dieses Wischi-Waschi-Geschwätz nicht mehr hören. Bei mir wird Tacheles geredet", gerät er ein wenig in Rage. "Regionalität ist eine Selbstverständlichkeit. Deswegen werden im Buch auch der Bäcker, der Metzger und auch der Rinderzüchter aus der Region vorgestellt, mit Statements von mir. Aber wenn wir genau hinsehen, ist reine Regionalität auch eine Augenwischerei. Das muss man halt wissen", schimpft er. "Denn es gibt auch Dinge, die muss man einfach von außen zukaufen, weil es sie so bei uns nicht gibt. Und dann muss man nicht sagen, dass das nicht gut ist. Das wollte ich halt auch mal deutlich gesagt haben", erklärt er.
Erschienen sind die 224 Seiten im Eigenverlag. "Es waren auch zwei Buchverlage daran interessiert. Aber die wollten überall mitreden, und ich nehme ja im Buch kein Blatt vor den Mund. Da wäre es nicht so unverblümt geworden, wie es ist", sagt Bernhard Reiser. "Es steht schon eine Menge drin, wovon ich sage, so bin ich und dafür stehe ich."
Dafür ist das Buch jetzt auch 100 Prozent fränkisch. "Illustriert haben wir das mit schönen Bildern von Stefan Bausewein, auch die Designer, die Texterin und die Lektorin sind aus Franken. Und gedruckt wird das Buch bei Bonitas Print hier in Würzburg", sagt er abschließend.
Am 12. März wird das Buch beim Hugendubel vorgestellt, am 2. April gibt es ab 19 Uhr im Rahmen der Main-Post-Akademie eine Buchpräsentation mit Lesung und Kostprobe in Reisers Eventmanufaktur in Dettelbach. Anmeldung: 0931 / 6001 6009.