Die geplante Wohnbebauung auf dem Gelände des ehemaligen Bürgerspital-Wohnstifts in der Sanderau ist einen wichtigen Schritt weiter: Der Notfall-Stadtrat hat einstimmig beschlossen, den bestehenden B-Plan für das Grundstück zwischen Friedrich-Spee- und Königsberger Straße im beschleunigten Verfahren in einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Wohnanlage "Lichtblick" mit 160 Wohneinheiten umzuwandeln.
Das ehemalige Seniorenheim mit seinen 16 Stockwerken und dem bekannten Dachcafé wird abgerissen, die Bewohner sind bereits Ende 2018 ins neue Bürgerspital-Wohnstift von Steren am Hubland umgezogen. Gekauft wurde das Areal von der Freier Besitzgesellschaft aus Rottendorf, die erste Pläne für ihre neue Wohnanlage vor einem Jahr in der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSa) präsentierten.
Seitdem hat sich das Projekt verändert: Die 160 Wohnungen sollen nicht mehr in drei, sondern in vier Gebäuden untergebracht werden, die sich auf dem Grundstück hinter der Straßenbahn-Endhaltestelle Sanderau um eine "grüne Mitte" mit Liege- und Spielflächen herum anordnen. Auch rund um die Baukörper herum sind auf dem Entwurf des Architekturbüros Auer Weber (Stuttgart/München) durchgehend Grünflächen mit zahlreichen Bäumen zu sehen.
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Laut Oberbürgermeister ein "herausragendes Projekt"
Unter dem Grundstück entsteht eine große Tiefgarage. Drei der neuen Wohngebäude werden fünf Geschosse haben und sich damit nach Ansicht der Architekten gut in die vorwiegend vier- bis fünfgeschossige Bebauung der Sanderau einfügen. Das vierte Wohnhaus wird ein neuer "Hochpunkt" im Stadtteil: Als Ersatz für das mehr als 50 Meter hohe Seniorenheim wird auf der Grundstückseite zur Friedrich-Spee-Straße künftig ein 16-geschossiges Wohn-Hochhaus stehen. Der Hauptzugang zur neuen Wohnanlage erfolgt über die Königsberger Straße, in dem Gebäude auf dieser Seite des Areals sind außerdem eine neue Kindertagesstätte und eine Bäckerei-Filiale vorgesehen.
Laut Rechtsanwalt Gregor Handreke von der Freier Besitzgesellschaft werden "deutlich mehr als 30 Prozent" der 160 Wohnungen geförderter Wohnungsbau mit sozial verträglichen Mieten sein – das Projekt liegt damit über der vom Stadtrat festgelegten Sozialwohnungsquote von 30 Prozent für große Neubauprojekte. Oberbürgermeister Christian Schuchardt bezeichnete die geplante Wohnanlage als "herausragendes Projekt" und einen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot in der Stadt.
Teile der Grünen nicht ganz zufrieden
Nicht ganz zufrieden waren im Ferienausschuss nur Teile der Grünen, "weil der Investor ursprünglich sanieren und nicht neu bauen wollte", betonte Fraktionsvorsitzender Matthias Pilz. Sein Kollege Patrick Friedl kritisierte die große Tiefgarage: "Es scheint wieder ein relativ komplett unterkellertes Grundstück zu werden." Die Anzahl der geplanten Stellplätze ergibt sich aus der städtischen Stellplatzverordnung: "160 Wohnungen erfordern eine immense Tiefgarage", erläuterte Baureferent Benjamin Schneider.
Friedl regte an, die Stellplatz-Regelung für zukünftige Wohnbauprojekte zu überarbeiten, um die Anzahl der PKW-Stellplätze zu Gunsten umweltfreundlicherer Verkehrsmittel zu reduzieren. Der Baureferent zeigte sich für diesen Vorschlag ebenso offen wie Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der auf die hervorragende ÖPNV-Anbindung der neuen Wohnhäuser durch die unmittelbar daneben liegenden Straba- und Bushaltestelle verwies.
Neuanordnung und Barrierefreiheit der Haltestellen
Beide Haltestellen sollen übrigens neu angeordnet und barrierefrei ausgebaut werden. Die Pläne dafür stammen bereits aus dem Jahr 2017. Inzwischen läuft bei der Würzburger Straßenbahn GmbH die "Endabstimmung der Unterlagen, um die Planfeststellung für die Maßnahme einleiten zu können", teilte WVV-Pressesprecherin Cornelia Wagner auf Anfrage mit. Weil bei der WSB andere Themen bevorzugt bearbeitet werden müssen sei es derzeit schwierig, einen konkreten Termin für den Planfeststellungsantrag zu nennen.
Mir kommt es so vor, als hätte man im Zusammenwirken zwischen Stadt WÜ und Investor deutlich mehr erreichen können als eine "große" (private) Tiefgarage mit nicht weiter erwähnter Kapazität und "verlegter" Haltestelle/n (für die unverbesserlichen ÖPNV-Benutzer/innen).
Nämlich eine "Große Lösung" in Richtung P+R.
Aber nee, dafür machen wir ja schon die Grünanlage an der Stettiner Straße (OK, "nur" teilweise) platt, damit die Leute zwischen Auto und Straba wenigstens ein paar Meter zu Fuß gehen müssen.
Also ich weiß echt nicht, was das mit WÜ noch werden soll. Da wird ja anscheinend nicht mal versucht, "einmal im Leben" etwas Konstruktives auf die Beine zu stellen?!
2) E-Bikes kann sich nicht jeder leisten
3) Blieben Parkplätze dort übrig könnte man sie an die Parkplatssuchenden Sanderauer vermieten und dort den Parkplatzssucherkehr reduzieren
Aber Ideologien kennen ja keine pragmatischen Lösungen!
Nur weil nebenan eine Strabahaltestelle ist, heißt das doch noch lange nicht, dass die alle Bewohner ständig nutzen (können). Und bei jedem Wetter Fahrrad fahren will und kann (irgendwann) auch nicht jeder, selbst mit Ebike nicht.
Spätestens der Wochenendeinkauf für die Familie, der Möbelkauf bei Ikea oder Neubert muss eigentlich mit dem Auto erledigt werden. Auch einen Familienausflug jenseits der 30km ist ohne Auto kaum zu schaffen.
Sich dabei darauf zu verlassen, dass die zukünftigen Bewohner das alles mit Carsharing machen, ist Träumerei.
Diese Parkplätze sollten wie geplant gebaut werden, zur Not können sie ja an andere Parkplatzsucher aus der Sanderau vermietet werden und die Straßen haben mehr Platz für Fahrräder.
Auch Elektroautos brauchen Stellplätze, liebe Grünen!
vielleicht liegt das mit dem "Freizeitgerät" aber auch daran, dass die Stadt WÜ sich nicht gerade wirklich darum bemüht, den Benutzer/innen die Wege zu ebnen statt ihnen Knüppel in dieselbigen zu werfen? Ich sag es Ihnen wie es ist, in WÜ Fahrrad fahren, das tu ich mir nicht an, mir reicht es, mit der Bahn reinzufahren und den Restweg zu Fuß zu gehen (manchmal schlimm genug, weil Radfahrer/innen - vmtl. aus o. g. Gründen - lieber den Gehweg nutzen statt Straße oder Möchtegern-Fahrradweg - der Schutzstreifen ist mMn ja eher ein Witzstreifen)...
Aber apropos Grüne, vielleicht müssen Sie sich dran gewöhnen, dass in Zukunft noch mehr Leute nicht mit dem zufrieden sind, was ihnen aus der Dienstwagenperspektive an Brosamen vorgeworfen wird, wenn sie die anderen Parteien wählen, und darauf setzen, dass es die Grünen besser machen.