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Würzburg
160 Wohnungen und ein neuer Hochpunkt für die Sanderau
An Stelle des Bürgerspital-Wohnstifts plant die Freier Besitzgesellschaft die Wohnanlage "Lichtblick" mit einem 16-geschossigen Hochhaus, Kindertagesstätte und Bäckerei.
Vier neue Gebäude hinter dem Straßenbahn-Depot in der Sanderau: So sieht die geplante neue Wohnanlage "Lichtblick" in der Foto-Simulation aus.
Foto: Auer Weber Architekten | Vier neue Gebäude hinter dem Straßenbahn-Depot in der Sanderau: So sieht die geplante neue Wohnanlage "Lichtblick" in der Foto-Simulation aus.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 24.04.2020 02:10 Uhr

Die geplante Wohnbebauung auf dem Gelände des ehemaligen Bürgerspital-Wohnstifts in der Sanderau ist einen wichtigen Schritt weiter: Der Notfall-Stadtrat hat einstimmig beschlossen, den bestehenden B-Plan für das Grundstück zwischen Friedrich-Spee- und Königsberger Straße im beschleunigten Verfahren in einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Wohnanlage "Lichtblick" mit 160 Wohneinheiten umzuwandeln.

Das ehemalige Seniorenheim mit seinen 16 Stockwerken und dem bekannten Dachcafé wird abgerissen, die Bewohner sind bereits Ende 2018 ins neue Bürgerspital-Wohnstift von Steren am Hubland umgezogen. Gekauft wurde das Areal von der Freier Besitzgesellschaft aus Rottendorf, die erste Pläne für ihre neue Wohnanlage vor einem Jahr in der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSa) präsentierten.

Seitdem hat sich das Projekt verändert: Die 160 Wohnungen sollen nicht mehr in drei, sondern in vier Gebäuden untergebracht werden, die sich auf dem Grundstück hinter der Straßenbahn-Endhaltestelle Sanderau um eine "grüne Mitte" mit Liege- und Spielflächen herum anordnen. Auch rund um die Baukörper herum sind auf dem Entwurf des Architekturbüros Auer Weber (Stuttgart/München) durchgehend Grünflächen mit zahlreichen Bäumen zu sehen.

Laut Oberbürgermeister ein "herausragendes Projekt"

Unter dem Grundstück entsteht eine große Tiefgarage. Drei der neuen Wohngebäude werden fünf Geschosse haben und sich damit nach Ansicht der Architekten gut in die vorwiegend vier- bis fünfgeschossige Bebauung der Sanderau einfügen. Das vierte Wohnhaus wird ein neuer "Hochpunkt" im Stadtteil: Als Ersatz für das mehr als 50 Meter hohe Seniorenheim wird auf der Grundstückseite zur Friedrich-Spee-Straße künftig ein 16-geschossiges Wohn-Hochhaus stehen. Der Hauptzugang zur neuen Wohnanlage erfolgt über die Königsberger Straße, in dem Gebäude auf dieser Seite des Areals sind außerdem eine neue Kindertagesstätte und eine Bäckerei-Filiale vorgesehen.

Laut Rechtsanwalt Gregor Handreke von der Freier Besitzgesellschaft werden "deutlich mehr als 30 Prozent" der 160 Wohnungen geförderter Wohnungsbau mit sozial verträglichen Mieten sein – das Projekt liegt damit über der vom Stadtrat festgelegten Sozialwohnungsquote von 30 Prozent für große Neubauprojekte. Oberbürgermeister Christian Schuchardt bezeichnete die geplante Wohnanlage als "herausragendes Projekt" und einen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot in der Stadt.

Teile der Grünen nicht ganz zufrieden

Nicht ganz zufrieden waren im Ferienausschuss nur Teile der Grünen, "weil der Investor ursprünglich sanieren und nicht neu bauen wollte", betonte Fraktionsvorsitzender Matthias Pilz. Sein Kollege Patrick Friedl kritisierte die große Tiefgarage: "Es scheint wieder ein relativ komplett unterkellertes Grundstück zu werden." Die Anzahl der geplanten Stellplätze ergibt sich aus der städtischen Stellplatzverordnung: "160 Wohnungen erfordern eine immense Tiefgarage", erläuterte Baureferent Benjamin Schneider.

Friedl regte an, die Stellplatz-Regelung für zukünftige Wohnbauprojekte zu überarbeiten, um die Anzahl der PKW-Stellplätze zu Gunsten umweltfreundlicherer Verkehrsmittel zu reduzieren. Der Baureferent zeigte sich für diesen Vorschlag ebenso offen wie Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der auf die hervorragende ÖPNV-Anbindung der neuen Wohnhäuser durch die unmittelbar daneben liegenden Straba- und Bushaltestelle verwies.

Neuanordnung und Barrierefreiheit der Haltestellen

Beide Haltestellen sollen übrigens neu angeordnet und barrierefrei ausgebaut werden. Die Pläne dafür stammen bereits aus dem Jahr 2017. Inzwischen läuft bei der Würzburger Straßenbahn GmbH  die "Endabstimmung der Unterlagen, um die Planfeststellung für die Maßnahme einleiten zu können", teilte WVV-Pressesprecherin Cornelia Wagner auf Anfrage mit. Weil bei der WSB andere Themen bevorzugt bearbeitet werden müssen sei es derzeit schwierig, einen konkreten Termin für den Planfeststellungsantrag zu nennen.

 
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Chance vertan?

    Mir kommt es so vor, als hätte man im Zusammenwirken zwischen Stadt WÜ und Investor deutlich mehr erreichen können als eine "große" (private) Tiefgarage mit nicht weiter erwähnter Kapazität und "verlegter" Haltestelle/n (für die unverbesserlichen ÖPNV-Benutzer/innen).

    Nämlich eine "Große Lösung" in Richtung P+R.

    Aber nee, dafür machen wir ja schon die Grünanlage an der Stettiner Straße (OK, "nur" teilweise) platt, damit die Leute zwischen Auto und Straba wenigstens ein paar Meter zu Fuß gehen müssen.

    Also ich weiß echt nicht, was das mit WÜ noch werden soll. Da wird ja anscheinend nicht mal versucht, "einmal im Leben" etwas Konstruktives auf die Beine zu stellen?!
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  • waldemar.01
    Das Fahrrad ein Freizeitgerät? Das ist rechtlich Quatsch. Denn der Weg von und zur Arbeit wird dem Arbeitsleben hinzugerechnet! Wenn DIE GRÜNEN ein Problem mit dem neuen Riesenkasten haben, so ist Dieses berechtigt. Das Hochhaus wird voluminöser, alle Nebenbauten mindestens zwei Stockwerke höher und die letzten drei ordentlichen Bäume auf dem Grundstück werden die Bauzeit vmtl. nicht überleben. Wir werden es noch schaffen, den letzten Kubikmeter Frischluftschneise, den letzten Quadratmeter Grünfläche wie auch den letzten Meter Feuerwehrabstand zu Nachbarn und Gehweg vor der Haustür zuzubetonieren.
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  • schneiderassa
    Ihr versteht es nicht, die Grünen wollen keine Autos in der Stadt. Die fahren mit geliehenen Fahrzeugen, hat neulich ein Grüner Bürger Waldbüttelbrunner geschrieben. Die haben genug Geld zum leihen. Der Otto Normalverbraucher soll nicht mehr die Freiheit haben zu jeder Zeit an jeden Ort in den er will ( Fussgängerzone ausgenommen) zu fahren. Es gibt keinen 24 Stunden ÖPNV und auch nicht jeder Ort wird angefahren.
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  • 6ak5w
    Sehr geehrter "Mainheini", ich gehe mal davon aus, dass "Heini" männlich ist und verzichte auf die Genderisierung in der Anrede. Also, zum Freizeitgerät Fahrrad: Ich selbst bin jahrelang mit einem solchen Freizeitgerät täglich hin zur Arbeit und wieder zurück gefahren; bei Wind und Wetter; Sommer wie Winter. Fahren Sie mal mit diesem Freizeitgerät morgens aus der Stadt in die Gegenrichtung, dann werden Sie sehen, dass das eine ganz erstaunlich hohe Anzahl an Pedalrittern*Innen sind, die sich rein in die Stadt bewegen. Schön diese Entwicklung - vielleicht nicht für Sie. Vermutlich stehen Sie lieber im Stau in der Rush Hour und brauchen sogar länger als jemand mit dem Freizeitgerät. Zum anderen: Eine Wohnanlage mit diesem hervorragenden ÖPNV-Anschluss sollte sehr wohl berücksichtigen, dass der Trend weg vom Individualverkehr, gerade in Städten wie Würzburg, zukunftsweisend sein muss. Ich empfehle Ihnen mal Städte wie Erlangen oder Freiburg; da könnten Sie sehen, wie dies funktioniert.
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  • matthiasr
    1) Freiburg und Erlangen haben nicht diese Kessellage
    2) E-Bikes kann sich nicht jeder leisten
    3) Blieben Parkplätze dort übrig könnte man sie an die Parkplatssuchenden Sanderauer vermieten und dort den Parkplatzssucherkehr reduzieren

    Aber Ideologien kennen ja keine pragmatischen Lösungen!
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  • p.woetzel@mail.de
    Die Argumente ziehen nicht, schon gar, wenn man Menschen mit anderer Meinung nicht ernst nimmt und ihnen "Ideologie" vorwirft: Wenn sich nur 10 Prozent aller PKW-Eigentümer in Deutschland ein E-Bike leisten würden, wäre schon sehr viel gewonnen und eine Entwicklung eingeleitet, der mehr Menschen folgen würden.
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  • Doedi.wue
    Der Autor ist Freier Mitarbeiter dieser Redaktion und hat unter dem Artikel seine Privatmeinung geschrieben, die keine Auswirkungen auf seine journalistische Arbeit hat, wie unsere langjährige Zusammenarbeit gezeigt hat.
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  • holle4es
    Ich bin selbst Fahrradpendler aus einer Landkreisgemeinde (16 km Anfahrt), aber bei so einem Projekt die Anzahl der geplanten Tiefgaragenstellplätze in Frage zu stellen, entbehrt jeglicher Logik.
    Nur weil nebenan eine Strabahaltestelle ist, heißt das doch noch lange nicht, dass die alle Bewohner ständig nutzen (können). Und bei jedem Wetter Fahrrad fahren will und kann (irgendwann) auch nicht jeder, selbst mit Ebike nicht.
    Spätestens der Wochenendeinkauf für die Familie, der Möbelkauf bei Ikea oder Neubert muss eigentlich mit dem Auto erledigt werden. Auch einen Familienausflug jenseits der 30km ist ohne Auto kaum zu schaffen.
    Sich dabei darauf zu verlassen, dass die zukünftigen Bewohner das alles mit Carsharing machen, ist Träumerei.
    Diese Parkplätze sollten wie geplant gebaut werden, zur Not können sie ja an andere Parkplatzsucher aus der Sanderau vermietet werden und die Straßen haben mehr Platz für Fahrräder.

    Auch Elektroautos brauchen Stellplätze, liebe Grünen!
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  • p.woetzel@mail.de
    Anmerkung dazu, das Thema ist komplexer: Der Geschäftsführer der Stadtbau, Hans Sartoris, hat beim Richtfest zum Bossi-Viertel in Grombühl im letzten Jahr auch kritisiert, dass die Tiefgarage wegen der Stellplatzverordnung größer ausfallen musste als in der heutigen Zeit zumindest innenstadtnah nötig. Das bedeutet auch eine deutliche Erhöhung der Baukosten, die dann im Endeffekt auf die Mieten durchschlagen - bei privaten Investoren stärker als bei der Stadtbau.
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  • Mainheini
    hallo 6akw: akw steht für atomkraftwerk? Lesen Sie bitte beim Kommentar von holle4es weiter. 160 WE x 1,5 Stellplätze (siehe Stellplatz-VO) = 240 Stellplätze. Man braucht Abstellplatz, Fahrradplatz, Motorradplatz, Besucherparkplatz, Behindertenparkplatz, Besucherparkplatz für Gewerbe, usw. Die Tiefgarage kann nicht groß genug sein.
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  • Tiemi2
    Fehlende Tiefgaragen/ Parkflächen führen nur zu zugeparkten Fahrrad- und Fußwegen. Es gibt genug Beispiele in Würzburg.
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  • Mainheini
    Sind die GRÜNEN eigentlich mal mit etwas zufrieden? Nur meckern? Baut man Parkplätze, sind es zuviele. Baut man keine, wird das Fehlen bemängelt. Hierr verschwinden sie unter der Erde, auch nicht gut? Die GRÜNEN verstehen immer noch nicht, dass ein Fahrrad ein Freizeitgerät ist, sonst nichts. Die paar Lastenräder sind ja ganz nett, aber sonst auch nichts.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Hm - @ mainheini -

    vielleicht liegt das mit dem "Freizeitgerät" aber auch daran, dass die Stadt WÜ sich nicht gerade wirklich darum bemüht, den Benutzer/innen die Wege zu ebnen statt ihnen Knüppel in dieselbigen zu werfen? Ich sag es Ihnen wie es ist, in WÜ Fahrrad fahren, das tu ich mir nicht an, mir reicht es, mit der Bahn reinzufahren und den Restweg zu Fuß zu gehen (manchmal schlimm genug, weil Radfahrer/innen - vmtl. aus o. g. Gründen - lieber den Gehweg nutzen statt Straße oder Möchtegern-Fahrradweg - der Schutzstreifen ist mMn ja eher ein Witzstreifen)...

    Aber apropos Grüne, vielleicht müssen Sie sich dran gewöhnen, dass in Zukunft noch mehr Leute nicht mit dem zufrieden sind, was ihnen aus der Dienstwagenperspektive an Brosamen vorgeworfen wird, wenn sie die anderen Parteien wählen, und darauf setzen, dass es die Grünen besser machen.
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