
Lebensfreude. Das ist es, was die Senioren im Foyer des nagelneuen Seniorenstiftes von Steren an diesem sonnigen Tag vermitteln. Das Bürgerspital hat das Wohnstift im neuen Stadtteil Hubland gebaut, als klar war, dass das frühere Bürgerspital-Hochhaus Sanderau mit dem Dach-Café in der Königsberger Straße nicht mehr saniert würde. Für viele ehemalige Bewohner des Sanderauer Hochhauses ist das Wohnstift hier am Hubland neue Heimat geworden. Aber es sind auch "Neue" dazugekommen.
Das Wohnstift direkt neben dem Rottendorfer Tor war nach zwei Jahren und vier Monaten Bauzeit im vergangenen November eröffnet worden. Unterm Monat fand der Einzug der ersten Bewohner statt. Zu ihnen gehörten auch die heute 96-jährige Irmgard Schlüter, Richard Stark (89) und Iris Hohensee (67). Sie waren vor einigen Jahren mit ihren Partnern ins betreute Wohnen des Bürgerspital-Hochhauses in der Sanderau eingezogen. Nun leben sie im Wohnstift von Steren im neuen Stadtteil.
Von den drei Paaren hat nur Irmgard Schlüter inzwischen ihren Partner verloren. Dennoch blickt sie gerne zurück, erinnert sich ans Ankommen im Jahr 2008 im Bürgerspital-Hochhaus. Schon damals musste ihr Mann gepflegt werden, und als sich das Paar damals fürs Seniorenstift entschieden hatte, sei er sofort hingebungsvoll versorgt worden, schildert Irmgard Schlüter – und sie war dadurch gleich "frei von allen Sorgen", konnte aber, wann immer sie wollte, bei ihm sein.
96-Jährige erforscht ihre Heimat neu
Die heute 96-jährige Witwe war aber nicht allein, und sie ist es auch jetzt nicht: Sie ist Mutter – für manche auch "Ersatz-Mama" – und gerne gesehene Nachbarin. Noch dazu ist sie eine, die gerne teilt. Und sie liest für ihr Leben gern, aber sie ist auch viel unterwegs, auch mit ihrem 75-jährigen Sohn, der sie immer wieder abholt und begleitet. Irmgard Schlüter ist auf der Keesburg aufgewachsen und hat jetzt die Gelegenheit, jenes Gelände wieder neu zu erforschen, das seit dem Krieg in amerikanischer Hand war. Und wenn es zu Fuß mal nicht mehr geht, löst sie die Gutscheine ein, die ihr Sohn Winfried ihr zu Weihnachten geschenkt hat: vier Taxifahrten pro Woche.
Klaus Lobenhofer: "Am Tisch wird man mit Namen angesprochen."
Das Mittagessen ist im allgemeinen Wohn-Paket enthalten. Es wird im Restaurant des Stiftes angeboten, wo man "am Tisch mit Namen angesprochen wird", freut sich der "Neue" Klaus Lobenhofer, der mit seiner Frau Ursula am 15. Januar kam, "aus einer Landkreis-Gemeinde", wie er sagt. Im Rahmen einer Reha nach einem Schlaganfall ergab sich die Möglichkeit, in ein Appartement im Bürgerspital-Wohnstift von Steren zu ziehen.

Wenn der 89-jährige Richard Stark vom Wohnstift spricht, verwendet er immer wieder das Wort "wunderbar". Der frühere Bau- und Kunstschlosser kann sich über die nahen Lebensmittelmärkte und das "wunderbare Café" ebenso freuen wie über die Tiefgarage oder die "schöne Aussicht bis zum Käppele".

Iris Hohensee hat bis vor vier Jahren noch als Lehrerin in Schweinfurt gearbeitet. Noch während dieser Zeit war sie mit ihrem 24 Jahre älteren Mann vom Heuchelhof ins Bürgerspital-Hochhaus gezogen. "Für uns war immer klar, dass wir uns etwas aussuchen, so lange wir uns das noch aussuchen können", erklärt sie. Das Haus am Heuchelhof hat das Paar vermietet. Jetzt genießen die beiden ihre Selbstständigkeit in ihrer Drei-Zimmer- Wohnung innerhalb des Wohnstiftes – plus einem Ein-Zimmer-Appartement zusätzlich. Ob sie ihrem Hobby, dem Malen, frönt, sich mit Freundinnen trifft oder auch mal bummeln geht: "Ich habe immer irgendwas zu tun", sagt sie. Ich habe noch nie im Leben etwas gewonnen, so Iris Hohensee, aber beim Losen um das ausgesuchte Drei-Zimmer-Appartement gewann das Paar und erhielt genau die gewünschte Wohnung. Für den Umzug wurde alles vom Service-Personal des Bürgerspitals verpackt. Nur Ausräumen wollte Hohensee selbst. Und natürlich wollen die beiden hier nicht mehr weg.
oder wie wäre es mit Mehrgenerationnenwohnen?