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Hubland
Ins neue Bürgerspital-Wohnstift: Ein Umzug fürs ganze Leben
Im neuen Bürgerspital-Wohnstift von Steren sind ehemalige Sanderauer aus dem Bürgerspital-Hochhaus angekommen. Warum Wohnen hier etwas mit Lebenslust zu tun hat.
Sie haben es gut erwischt im Wohnstift von Steren, sagen die Vier: von links Klaus Lobenhofer, Iris Hohensee, Irmgard Schlüter und Richard Stark im Foyer.
Foto: Thomas Obermeier | Sie haben es gut erwischt im Wohnstift von Steren, sagen die Vier: von links Klaus Lobenhofer, Iris Hohensee, Irmgard Schlüter und Richard Stark im Foyer.
Regina Urbon
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:20 Uhr

Lebensfreude. Das ist es, was die Senioren im Foyer des nagelneuen Seniorenstiftes von Steren an diesem sonnigen Tag vermitteln. Das Bürgerspital hat das Wohnstift im neuen Stadtteil Hubland gebaut, als klar war, dass das frühere  Bürgerspital-Hochhaus Sanderau mit dem Dach-Café in der Königsberger Straße nicht mehr saniert würde. Für viele ehemalige Bewohner des Sanderauer Hochhauses ist das Wohnstift hier am Hubland neue Heimat geworden. Aber es sind auch "Neue" dazugekommen.

Das Wohnstift direkt neben dem Rottendorfer Tor war nach zwei Jahren und vier Monaten Bauzeit im vergangenen November eröffnet worden. Unterm Monat fand der Einzug der ersten Bewohner statt. Zu ihnen gehörten auch die heute 96-jährige Irmgard Schlüter, Richard Stark (89) und Iris Hohensee (67). Sie waren vor einigen Jahren mit ihren Partnern ins betreute Wohnen des Bürgerspital-Hochhauses in der Sanderau eingezogen. Nun leben sie im Wohnstift von Steren im neuen Stadtteil.

Von den drei Paaren hat nur Irmgard Schlüter inzwischen ihren Partner verloren. Dennoch blickt sie gerne zurück, erinnert sich ans Ankommen im Jahr 2008 im Bürgerspital-Hochhaus. Schon damals musste ihr Mann gepflegt werden, und als sich das Paar damals fürs Seniorenstift entschieden hatte, sei er sofort hingebungsvoll versorgt worden, schildert Irmgard Schlüter – und sie war dadurch gleich "frei von allen Sorgen", konnte aber, wann immer sie wollte, bei ihm sein.  

96-Jährige erforscht ihre Heimat neu

Die heute 96-jährige Witwe war aber nicht allein, und sie ist es auch jetzt nicht: Sie ist Mutter – für manche auch "Ersatz-Mama" – und gerne gesehene Nachbarin. Noch dazu ist sie eine, die gerne teilt. Und sie liest für ihr Leben gern, aber sie ist auch viel unterwegs, auch mit ihrem 75-jährigen Sohn, der sie immer wieder abholt und begleitet. Irmgard Schlüter ist auf der Keesburg aufgewachsen und hat jetzt die Gelegenheit, jenes Gelände wieder neu zu erforschen, das seit dem Krieg in amerikanischer Hand war. Und wenn es zu Fuß mal nicht mehr geht, löst sie die Gutscheine ein, die ihr Sohn Winfried ihr zu Weihnachten geschenkt hat: vier Taxifahrten pro Woche.

Klaus Lobenhofer: "Am Tisch wird man mit Namen angesprochen."

Das Mittagessen ist im allgemeinen Wohn-Paket enthalten. Es wird im Restaurant des Stiftes angeboten, wo man "am Tisch mit Namen angesprochen wird", freut sich der "Neue" Klaus Lobenhofer, der mit seiner Frau Ursula am 15. Januar kam, "aus einer Landkreis-Gemeinde", wie er sagt. Im Rahmen einer Reha nach einem Schlaganfall ergab sich die Möglichkeit, in ein Appartement im Bürgerspital-Wohnstift von Steren zu ziehen. 

Das neue Bürgerspital-Wohnstift von Steren am Hubland befindet sich neben dem Rottendorfer Tor.
Foto: Thomas Obermeier | Das neue Bürgerspital-Wohnstift von Steren am Hubland befindet sich neben dem Rottendorfer Tor.

Wenn der 89-jährige Richard Stark vom Wohnstift spricht, verwendet er immer wieder das Wort "wunderbar". Der frühere Bau- und Kunstschlosser kann sich über die nahen Lebensmittelmärkte und das "wunderbare Café" ebenso freuen wie über die Tiefgarage oder die "schöne Aussicht bis zum Käppele".

"Für uns war immer klar, dass wir uns etwas aussuchen, so lange wir das noch können."
Iris Hohensee, die mit ihrem Mann ins Bürgerspital-Wohnstift gezogen ist.
Auf der Veranda in der 4. Etage: Einrichtungsleiter Thomas Göhring und Stephanie Kemmer, Öffentlichkeitsarbeit Bürgerspital.
Foto: Regina Urbon | Auf der Veranda in der 4. Etage: Einrichtungsleiter Thomas Göhring und Stephanie Kemmer, Öffentlichkeitsarbeit Bürgerspital.

Iris Hohensee hat bis vor vier Jahren noch als Lehrerin in Schweinfurt gearbeitet. Noch während dieser Zeit war sie mit ihrem 24 Jahre älteren Mann vom Heuchelhof ins Bürgerspital-Hochhaus gezogen. "Für uns war immer klar, dass wir uns etwas aussuchen, so lange wir uns das noch aussuchen können", erklärt sie. Das Haus am Heuchelhof hat das Paar vermietet. Jetzt genießen die beiden ihre Selbstständigkeit in ihrer Drei-Zimmer- Wohnung innerhalb des Wohnstiftes  – plus einem Ein-Zimmer-Appartement zusätzlich. Ob sie ihrem Hobby, dem Malen, frönt, sich mit Freundinnen trifft oder auch mal bummeln geht: "Ich habe immer irgendwas zu tun", sagt sie. Ich habe noch nie im Leben etwas gewonnen, so Iris Hohensee, aber beim Losen um das ausgesuchte Drei-Zimmer-Appartement gewann das Paar und erhielt genau die gewünschte Wohnung. Für den Umzug wurde alles vom Service-Personal des Bürgerspitals verpackt. Nur Ausräumen wollte Hohensee selbst. Und natürlich wollen die beiden hier nicht mehr weg.  

Bürgerspital-Wohnstift von Steren
Das neue Wohnstift ist nach dem Begründer der Stiftung benannt, die seit dem 16. Jahrhundert "Bürgerspital"-Stiftung heißt. Johannes von Steren (ca. 1270-1329) war ein Würzburger Patrizier ministerialischer Herkunft. Er überließ um 1316 ein Anwesen am bis heute traditionellen Standort zur Aufnahme pflegebedürftiger Menschen und begründete damit die Stiftung.
Das neue Wohnstift am Hubland hat 119 Appartements im betreuten Wohnen, die derzeit von 133 Menschen bewohnt werden, und insgesamt 36 Plätze im Pflegebereich. Die Pflegestation hat zurzeit 32 belegte Plätze.
Den Bewohnern des Seniorenstiftes Sanderau wurden Wohnmöglichkeiten angeboten, die preislich etwa denen in der Sanderau entsprachen, erläutert Einrichtungsleiter Thomas Göhring. Die Preise für Ein- bis Drei-Zimmer-Appartements kosten zwischen 1500 und 3600 Euro inklusive Mittagessen, Reinigung, Aktiv-Angeboten, 24-Stunden-Notrufbereitschaft und Waschküche im Haus.
Das Wohnstift ist privater Bereich. Interessenten sind jedoch am Tag der offenen Tür am Samstag, 13. April, von 14 bis 17 Uhr eingeladen.  Führungen werden halbstündlich angeboten.
Möglich ist auch eine telefonische Seniorenberatung unter Tel.: (0931) 3503-421.
Anfragen: seniorenberatung@buergerspital.de 
 
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  • S. T.
    Tja, wer es sich leisten kann..... Und was ist mit den vielen Rentnern, die ein sehr geringes Einkommen haben? Hat das Bürgerspital für die auch etwas anzubieten? Darüber kann doch die MainPost auch mal berichten... Dass da oben alles schick und fein - und eben auch teuer ist, war ja zu erwarten....
    oder wie wäre es mit Mehrgenerationnenwohnen?
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