Bei einem Festakt in den Mainfrankensälen blickt an diesem Mittwoch ab 19 Uhr der 120 Mitglieder zählende Verschönerungsverein Veitshöchheim auf den Tag vor 125 Jahren zurück, als er erstmals in den Orts-Annalen erwähnt wurde. Neben Grußworten werden die Preise im Blumenschmuck-Wettbewerb verliehen, insektenfreundliche Blumenkästen vorgestellt und treue Mitglieder geehrt.
Ein Glanzlicht in der Geschichte des Vereins war auch der im Jahr 1900 arrangierte Winzerzug
Zwar gilt das Jahr 1896 offiziell als Gründungsjahr, weil am 24. Juni dieses Jahres der Verein zu einer "musikalisch-humoristischen Nächtlichen Ballade" in den Garten des "Würzburger Hofes" einlud. Die offizielle Eintragung in das Vereinsregister erfolgte jedoch erst 1916. Die soziale Einbindung des Vereins in den Ort belegt aber schon vorher, dass er im Dezember 1898 für die Bürger das erste handvermittelte Telefon anschaffte. Ein weiteres Glanzlicht in der Geschichte des Vereins war auch der von ihm am 4. November 1900 arrangierte Winzerzug, den die Gemeinde zur Jahrtausendwende nach historischem Vorbild wieder aufleben ließ.
In den 1920er Jahren erwarb der Verein im Birkental das sogenannte Zick-Zack Grundstück
In den 1920er Jahren erwarb der Verein im Birkental das sogenannte Zick-Zack Grundstück, das er auch selbst bepflanzte. Allerdings ruhte danach das Vereinsleben während der Zeit des Nationalismus bis zum Anfang der 1980iger Jahre, als der damalige Bürgermeister Erich Steppert 1982 den Verein zurück ins Leben rief. Seitdem hat der Verein, 22 Jahre unter dem Vorsitz von Josef Götz und seit 2004 von Burkard Löffler, mit einer Vielzahl von Aktionen sein Ziel "Unser Ort soll schöner werden" verfolgt. Vor allem durch den Blumenschmuckwettbewerb konnte er seit 1983 alljährlich die Bürger dafür gewinnen, ihren Lebensraum mit zu gestalten.
Seit 1987 unterhält der Verschönerungsverein einen im Jahr 1989 um einen Kinderspielplatz erweiterten Grillplatz an der Steige, der Veitshöchheimern und auswärtigen Gästen in herrlicher Lage und guter Ausstattung als beliebte Feieroase zur Verfügung steht. Auf seine Fahnen schreiben kann sich der Verein auch, die 2009 mit der Goldmedaille honorierte Teilnahme am Bundeswettbewerb "Entente florale" angeregt und tatkräftig unterstützt zu haben. Dies unter anderem mit dem erstmaligen Wettbewerb "Die schönsten Privatgärten". Das Vereinsleben wurde all die Jahre durch viele Veranstaltungen, Ausflugs- und Besichtigungsfahrten geprägt.
Derzeit hat der Verein einen sehr aktiven Vorstand, der sich in der Versammlung vor dem Festakt am Mittwoch zur Wiederwahl stellt. So hat der Verein dieses Jahr trotz Corona-Pandemie neben dem Blumenschmuckwettbewerb eine Samen- und Pflanzentauschbörse abgehalten, einen Tag der Offenen Gärten unter dem Slogan "Gartenpracht und Kunstgenuss" angeboten und zwei Rosen des ungarischen Rosenzüchters Marc auf die Namen "Schöne Veitshöchheimerin" und "Heilige Bilhildis" taufen lassen. Dies wird beim Festakt in einem Video gezeigt.
Den Verschönerungsverein plagen, wie andere Vereine auch, Nachwuchssorgen
Begonnen hat der Verein die Erneuerung seines Grillplatzes mit einem neuen Gerätehäuschen. Nächstes Jahr soll die Überdachung von Sitzplätzen erneuert werden. Außerdem will der Verein ein Stück der Mainlände mit den neu getauften Rosen bepflanzen und Rosen der Veitshöchheimer Bevölkerung günstig anbieten.
Vorsitzender Burkard Löffler sagt dazu: "Für die weitere Zukunft haben wir - wie viele andere Vereine auch - Sorgen wegen des fehlenden Nachwuchses junger neuer Mitglieder. Trotz unseres günstigen Jahresbeitrages von zehn Euro pro Jahr und den Vergünstigungen bei Grillplatznutzung und Pflanzeneinkäufen ist es schwierig, neue Mitglieder zu gewinnen. Wir wollen deshalb als zusätzlichen Anreiz jedem neuen Mitglied eine "Schöne Veitshöchheimerin" schenken."