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Würzburg
10.000 Starts und Landungen ohne Bruch: Heinz Gräf vom Flugsportclub ist Würzburgs "Überflieger"
Ein beachtliches Jubiläum konnte Heinz Gräf vom Würzburger Flugsportclub jetzt feiern. Dabei begann seine Fliegerkarriere im Jahr 1957 mit einem Modellbausatz.
Heinz Gräf sitzt am Flugplatz Schenkenfeld oberhalb von Würzburg in einer Maschine seines Flugsportclubs. 10.000 Starts und Landungen hat er bislang in seiner Fliegerlaufbahn absolviert.
Foto: Patty Varasano | Heinz Gräf sitzt am Flugplatz Schenkenfeld oberhalb von Würzburg in einer Maschine seines Flugsportclubs. 10.000 Starts und Landungen hat er bislang in seiner Fliegerlaufbahn absolviert.
Herbert Kriener
Herbert Kriener
 |  aktualisiert: 08.07.2024 02:36 Uhr

Heinz Gräf ist Würzburgs "Überflieger". Jetzt hat das Urgestein des Flugsport-Clubs Würzburg, bei dem er 25 Jahre Vorsitzender war, ein fantastisches Ziel erreicht: 10.000 Starts und natürlich ebensoviele Landungen hat der gebürtige Würzburger, der schon lange in Höchberg lebt, hinter sich gebracht. Die meisten natürlich an "seinem" Flugplatz am Schenkenfeld, und dabei ist ihm niemals etwas zu Schaden gekommen.

Start und Landung zum Jubiläum waren wieder am Schenkenturm

"Gott sei Dank bin ich nie abgestürzt", sagt Gräf freudig, der im Dezember 77 Jahre alt wird. Woher kennt der Ingenieur und ehemalige Berufsschullehrer Heinz Gräf die Zahl seiner Starts und Landungen? "Das muss immer in ein Flugbuch eingetragen werden. Inzwischen habe ich elf solcher Bücher gefüllt", sagt er.

"Gott sei Dank bin ich nie abgestürzt"
Heinz Gräf, Urgestein des Flugsport-Clubs Würzburg

Start und Landung zum Jubiläum waren wieder am Schenkenturm. Mit dabei war der Würzburger Historiker und Autor Roland Flade, die lange auch Redakteur der Main-Post war. Der Flug ging zu den ehemaligen Leighton Barracks, wo der Flugsport-Club bei der Landesgartenschau 2018 einen großen Auftritt hatte.

Auch Flade war bei dieser LGS aktiv dabei mit der Ausstellung "Ein Jahrhundert Wohnen am Hubland". Jetzt wollte er sich einmal von oben anschauen, wie sich der Hubland-Campus inzwischen entwickelt hat, sagt er. Schon 2011 ist Flade mit Heinz Gräf über das Gelände geflogen, damals mit einer Piper Baujahr 1952.

Schon 1964 wurde Heinz Gräf deutscher Jugendmeister im Modellsegelflug auf der Wasserkuppe. Heute fliegt er in den großen Segelfliegern.
Foto: Patty Varasano | Schon 1964 wurde Heinz Gräf deutscher Jugendmeister im Modellsegelflug auf der Wasserkuppe. Heute fliegt er in den großen Segelfliegern.

Angefangen hatte die unglaubliche Geschichte des Überfliegers Gräf im Jahr 1957

Angefangen hatte die unglaubliche Geschichte des Überfliegers Gräf 1957. Sein Vater Erich Gräf war damals vom Arzt nach Hause gekommen, der ihm dringend geraten hatte, das Rauchen aufzugeben. So hatte er einen Modellbausatz mitgebracht, weil er das Geld sinnvoller ausgeben wollte. Also baute der kleine Heinz mit dem Vater den ersten Flieger, einen Kadett von Graupner. Der Flugsport-Club hatte für seinen Modellsport eine Wiese bei der Feldscheune oberhalb von Zell gepachtet, da stieg die Familie Gräf 1957 mit ein. 1964 wurde Heinz Gräf deutscher Jugendmeister im Modellsegelflug auf der Wasserkuppe.

1950 hatten die Alliierten das Sportfliegen wieder freigegeben, und so machten sich die Alten im Club daran, den ersten Segelflieger selbst zu bauen: einen offenen Einsitzer SG 38 Schulgleiter. Vater Erich Gräf trat 1959 dem Flugsport-Club bei und wurde Flugzeugwart für den Doppeldecker, sein Sohn folgte 1961. Vier Jahre später machte er seine erste Flugstunde in Hirzenheim bei Gießen. 1968 kam Heinz Gräf zu den Segelfliegern am Schenkenturm. Der Flugsport-Club hatte damals einen roter Doppeldecker Focke Wulf 44 "Stieglitz" als Schleppflugzeug. "Als Jugendlicher wollte ich natürlich auch unbedingt in den Doppeldecker", erzählt Gräf. 1972 durfte er seinen erster Motorflug in Hettstadt machen.

Der absolute Höhepunkt seines fliegerischen Lebens kam für Gräf im August 2000

Der absolute Höhepunkt seines fliegerischen Lebens kam für Gräf im August 2000. Als Copilot flog er über die Arktis, am Steuerknüppel saß sein Freund und Vereinskamerad Horst-Peter Wölfel. Start war Oskosch nördlich von Chicago. In die Heimat ging es über Nordkanada, entlang der Nordküste von Grönland nahe am Nordpol vorbei und im langen Nachtflug über das ewige Eis. Am Ende hatten beide insgesamt 42 Flugstunden und 15.000 Kilometer hinter sich. "So etwas kann man nie vergessen."

Im Jahr 2015 wurde Heinz Gräf als Vorsitzender des Flugsport-Clubs verabschiedet

Einen weiteren Höhepunkt in seinem Fliegerleben bescherte ihm seine Frau Leni mit Tochter Marie-Theres, die selbst mit 14 Jahren Fliegerin wurde: einen Flug mit doppelter Schallgeschwindigkeit in der Concorde. Im Jahr 2015 wurde Heinz Gräf mit einer schönen Feier am Schenkenturm als Vorsitzender des Flugsport-Clubs verabschiedet. 33 Jahre war er dort im Vorstand aktiv. Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt überreichte ihm den "Tanzenden Schäfer". Ohne die Tatkraft von Gräf und ohne den Club gäbe es den Flugplatz nicht mehr, so Schuchardt in seiner Laudatio.

Im kommenden Jahr feiert der Flugsport-Club am 28. und 29. Juni sein 75-jähriges Bestehen und gleichzeitig 120 Jahre Flugsport in Würzburg.

 
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