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Würzburg
10 Tipps: So mache ich mein Zuhause einbruchsicher
In der Urlaubszeit fürchten viele Menschen, dass in ihren leerstehenden Häusern eingebrochen wird. Wie man sich davor schützen kann und welche Tricks Diebe abschrecken.
Ein Einbrecher hebelt mit einem Brecheisen eine Tür im Keller eines Wohnhauses auf (gestellte Szene). Damit es gar nicht erst so weit kommt, gibt die Polizei Tipps.
Foto: Silas Stein, dpa | Ein Einbrecher hebelt mit einem Brecheisen eine Tür im Keller eines Wohnhauses auf (gestellte Szene). Damit es gar nicht erst so weit kommt, gibt die Polizei Tipps.
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:24 Uhr

In der Ferienzeit steigt die Angst vor Einbrüchen. Urlauber lassen ihre Wohnungen dann oft für mehrere Tage und Wochen unbewohnt zurück. In den vergangenen sechs Monaten meldete die Polizei 140 Wohnungseinbruchdiebstähle in Unterfranken. Das sind deutlich weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (185 Fälle). Der Rückgang hat laut Polizei zwei Gründe: Zum einen seien Fahndungsmaßnahmen und Kontrollen erfolgreicher. Zum anderen hätten sich Vorbeugung und Prävention gebessert. "Die Bürger rüsten mehr nach", sagt Kriminaloberkommissar Markus Bursch. So blieben immer mehr Einbrecher im "Versuchsstadium stecken". Knapp 50 Prozent der Diebe geben auf, noch bevor sie es ins Wohnungsinnere schaffen. Der Einbau von Sicherheitsprodukten zeige also Wirkung. Der Experte erklärt außerdem, welche einfachen Tricks helfen können, Einbrüche zu verhindern.

1. Was wird am häufigsten aufgebrochen?

Einbrecher versuchen meistens über Balkontüren, Fenster und Fenstertüren in die Wohnung zu gelangen. Laut Polizei werden diese bei über 60 Prozent der Einbrüche angegangen. Gekippte Fenster sind besonders beliebt bei. Dagegen versuchen es Kriminelle deutlich seltener an Haustüren. "Gerade bei Einfamilienhäusern sind Haustüren meist das Aushängeschild", weiß Bursch. Deshalb seien die Türen meist gut von außen sichtbar und dadurch weniger attraktiv für den Dieb. Allerdings, warnt Bursch, sollten Türen immer abgeschlossen sein. Andernfalls könnten sie mit einer einfachen Scheckkarte geöffnet werden. "Nur ins Schloss ziehen reicht nicht."

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2. Welche Fehler sollte ich vermeiden, wenn ich im Urlaub bin?

Auf keinen Fall sollte man auf seinem Anrufbeantworter mitteilen, dass man im Urlaub ist. Das gleiche gilt für Facebook und weitere Social Media-Kanäle: "Solche Informationen sind eine Einladung für jeden Einbrecher", so Bursch. Auch runtergelassene Rollläden, die über Tage oder Wochen die gleiche Position haben, laden den Einbrecher ungewollt ein. "Ein Klassiker ist der nicht geleerte Briefkasten", sagt der  Kriminaloberkommissar. Ebenfalls sollten Schlüssel auf keinen Fall unter dem Blumentopf oder woanders im Außenbereich versteckt werden. "Die Einbrecher kennen alle Verstecke." Schlüssel sollten möglichst beim Nachbarn oder bei Freunden deponiert werden. Manche Schlüsseldienste bieten ebenfalls Aufbewahrungsmöglichkeiten an.

3. Welche einfachen Tricks helfen während des Urlaubs, den Einbrecher abzuschrecken?

Im Idealfall hilft der Nachbar, der jeden Tag über das Grundstück läuft, den Briefkasten leert, abends die Rollläden runterlässt und sie am nächsten Morgen wieder hochzieht. Auch eine Zeitschaltuhr, die das Licht zu bestimmten Zeiten aus- und einschaltet, kann abschrecken. Sinnvoll findet Markus Bursch auch Bewegungsmelder mit starkem Licht vor dem Haus. "Dadurch ist der Einbrecher hell erleuchtet auf dem Präsentierteller." Spezielle Lampen, die das Flimmern eines Fernsehers in der Wohnung simulieren, können ebenso eine Anwesenheit vortäuschen. "Solange es nicht zu viel kostet, kann ich das machen", sagt Bursch, fügt aber hinzu: "Was den Einbrecher wirklich draußen hält, ist die Mechanik." Dazu gehöre, Fenster und Türen "einbruchhemmend" auszurüsten.

4. Welche Mechanik benötige ich zum Schutz?

Zur grundlegenden Basis gehört laut Polizei der Schutz vorm Aufhebeln der Fenster und dem Durchschlagen der Scheiben. Gegen das Aufhebeln - es dauert in der Regel bis zu zwei Minuten bis der Täter aufgibt - helfen spezielle Vorrichtungen, die den Tür- und Fensterrahmen stärken und bei Gewalteinwirkung verharken. Abschließbare Fenstergriffe kann man sich ebenso zulegen, damit der Eindringling nicht durch die eingebrochene Scheibe fassen kann, um den Griff zu öffnen. Auch massive Scheiben sind empfehlenswert. Die geprüfte Widerstandsklasse "RC 2" sei für den Einbruchsschutz ausreichend, so Bursch. Generell brauche man die Sicherheitsmechanik aber nicht an jedem Fenster sondern überwiegend im Erdgeschoss. "Ein freischwebendes Fenster auf vier Metern Höhe ist für den Einbrecher kaum eine Option."

Einbruch zu Vorführungszwecken: Kriminaloberkommissar Markus Bursch zeigt, wie Einbrecher in wenigen Sekunden ins Haus gelangen könnten.
Foto: Nicolas Bettinger | Einbruch zu Vorführungszwecken: Kriminaloberkommissar Markus Bursch zeigt, wie Einbrecher in wenigen Sekunden ins Haus gelangen könnten.

5. Wie viel Geld sollte man für den Einbruchsschutz ausgeben? Und gibt es Zuschüsse?

"Man sollte ungefähr 300 Euro pro Fenster und 400 Euro pro Balkontür einplanen", sagt Markus Bursch. Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) gebe es dafür Zuschüsse. Die Förderbank verlange aber, dass zertifizierte und geprüfte Produkte genutzt und von einem Fachmann eingebaut werden. Denn nur so kann gewährleistet werden, dass die Produkte dem Einbruchsversuch standhalten. "Generell", sagt Bursch "ist alles, was zusätzlich gemacht wird, besser als nichts". Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, kann auch im Baumarkt Verriegelungen kaufen und selber anbringen. Meist sei das aber nicht viel billiger, als sich die professionelle Vorrichtung einbauen zu lassen.

6. Ist "smarte" Technik sinnvoll?

Die Mechanik sollte immer die Basis des Einbruchschutzes darstellen, empfiehlt die Polizei. Die digitalen Angebote taugen allenfalls als Ergänzung. "Alles, was ich von außen mit Technik und Apps bedienen kann, kann auch gehackt werden", sagt Markus Bursch skeptisch. Meistens seien die Daten nicht ordentlich verschlüsselt. Gedanken darüber sollte man sich erst machen, wenn Fenster und Türen mechanisch gesichert sind. "Dann kann ich immer noch sinnvolle Videoüberwachungen oder Alarmanlagen drauf setzen", so Bursch. Bei solchen Smarthome-Produkten müsse man überlegen, was sie bringen. "Was mache ich mit der Information, dass in meiner Wohnung eingebrochen wird, wenn ich gerade im Urlaub bin?"

7. Was muss ich tun, wenn ich nach Hause komme und sehe, dass eingebrochen wurde?

Die Polizei rät dazu, keine Spuren zu verwischen: Möglichst nichts anfassen, nichts aufräumen, bestenfalls die Wohnung gar nicht betreten und die Polizei rufen. Je weniger in der Wohnung verändert wird, desto mehr Chancen hat die Polizei, Spuren zu finden. In manchen Fällen kann die Polizei so gleich beim ersten Mal eine Spur zuordnen. DNA-Treffer oder Fingerabdrücke helfen dabei. "Wir haben eine Aufklärungsquote von zirka 20 Prozent", sagt Bursch. Wenn ein Täter geschnappt wird, dann sind oft gleich zehn bis 20 Fälle aufgeklärt, weil viele Einbrecher gleich mehrmals aktiv waren.

Experte in Sachen Prävention gegen Einbrüche: Kriminaloberkommissar Markus Bursch von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Würzburg.
Foto: Martin Harth | Experte in Sachen Prävention gegen Einbrüche: Kriminaloberkommissar Markus Bursch von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Würzburg.

8. Was tun, wenn ich bemerke, dass jemand bei mir einbricht?

Nicht immer schlagen Einbrecher zu, wenn die Hauseigentümer im Urlaub weilen. Manchmal steigen sie sogar ein, wenn jemand zuhause ist. Der Experte weiß, wie man sich dann verhalten sollte: "Ganz wichtig: Suchen Sie nicht die Konfrontation mit dem Täter, aber machen Sie sich bemerkbar." Bestenfalls sollte man das Licht anmachen und dem Einbrecher damit zeigen, dass er aufgefallen ist.  "Ziehen Sie sich trotzdem zurück und geben dem Einbrecher die Möglichkeit, zu fliehen", so Bursch. Anschließend sollte man sich in einem Zimmer einsperren und die Polizei rufen. "Einbrecher suchen in der Regel keine Konfrontation. Sie wissen ja auch nicht, wer die Treppe herunter kommt", so Bursch. Schließlich könnte es sowohl die alte Dame als auch ein bewaffneter Polizist sein, der in dem Haus lebt.

9. Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es?

Wer doch Opfer eines Einbruchs wird, kann wenigstens vorbeugen. Laut Polizei ist es sinnvoll, eine Wertsachenliste zu erstellen. Darauf sind alle wertvollen Gegenstände im Haus oder in der Wohnung aufgelistet. "Bestenfalls mit Fotos, Merkmalen und Seriennummern", rät Bursch. So könnten beispielsweise teure Uhren oder Schmuckstücke bei einem Fahndungserfolg besser zugeordnet werden. Beschreibungen aus dem Gedächtnis heraus seien meist nicht genau genug. "Einen Ring mit einem Brillanten drauf hat die Nachbarin vielleicht auch", so Bursch.

10. Wie und wo kann ich mich informieren?

Die Polizei von Unterfranken hat Beratungsstellen für Einbruchssicherheit. "Der Bürger bekommt von uns eine kostenlose Fachberatung", sagt Markus Bursch. Diese Beratung sei auch vor Ort am eigenen Wohnhaus möglich. "Dabei zeigen wir die Schwachstellen auf und erklären, was man bei der Nachrüstung beachten sollte", so Bursch. Gemeinsam mit seinen Kollegen weise er dann außerdem auf eine Liste geprüfter Fachbetriebe hin, die die Vorrichtungen einbauen können.

Beratungsstellen: Ansprechpartner in Unterfranken
Kriminalpolizeiinspektion Würzburg (Zuständigkeitsbereich: Stadt/Lkr.  Würzburg, Lkr. Main-Spessart, Lkr. Kitzingen)
Wo? Weißenburgstraße 2, 97082 Würzburg,
Kontakt? Tel.: 0931/457-1830 oder Tel.: 0931/457-1831
Ansprechpartner: Markus Bursch und Heike Ott
Kriminalpolizeiinspektion Schweinfurt (Stadt/Lkr. Schweinfurt, Lkr. Rhön-Grabfeld, Lkr. Bad Kissingen, Lkr. Haßberge)
Wo? Mainberger Straße 14 a, 97422 Schweinfurt
Kontakt? Tel.: 09721/202-1835 oder Tel.: 09721/202-1836
Ansprechpartner: Dietmar Dömling und Roland Schmied
Kriminalpolizeiinspektion Aschaffenburg (Stadt/Lkr. Aschaffenburg, Lkr. Miltenberg)
Wo? Lorbeerweg 1, 63741 Aschaffenburg
Kontakt? Tel.: 06021/857-1830 oder Tel.: 06021/857-1832
Ansprechpartner: Werner Stürmer und Hans-Jürgen Lunz
 
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