Der Druck der Polizei gegen Einbrecher zeigt ebenso Wirkung wie Schutzmaßnahmen der Hausbesitzer: Die (un)heimlichen Besuche Krimineller sind auf den niedrigsten Stand seit 1999 gesunken – aber es gibt regional gewaltige Unterschiede.
So niedrig wie seit 20 Jahren nicht
Kaum etwas verunsichert Menschen so sehr wie das Eindringen von Verbrechern in ihre privaten Räume. Wer Opfer eines Einbruchs wurde, hat lange danach noch daran zu "kauen", dass Fremde in den Schränken und Schubladen wühlten. Deshalb ist es eine gute Nachricht, wenn objektive Zahlen des Bundeskriminalamtes jetzt zeigen: Im vergangenen Jahr war die Zahl der Einbrüche in Deutschland so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Dass wir in einer der sichersten Regionen Deutschlands leben, zeigt vor allem dieses Delikt, bei dem es verlässliche Zahlen gibt. Die Gefahr, Opfer eines Einbruchs zu werden ist in Hannover zwölfmal so hoch wie in Schweinfurt oder Würzburg und in Leipzig 21 mal so hoch wie in Bad Kissingen.
In fast jedem zweiten Fall blieben die Einbrecher erfolglos
Insgesamt rund 97.500 Fälle wurden 2018 bundesweit in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) registriert – 18 Prozent weniger als im Vorjahr. In 45 Prozent davon waren die Täter nicht erfolgreich, es blieb beim versuchten Einbruch.
In vielen Bereichen kann man diese Statistik als Zahlenspielerei von zweifelhaftem Aussagewert ansehen – etwa beim Computerbetrug, bei dem die Polizei nur einen kleinen Teil der Fälle überhaupt erfährt. Bei Wohnungseinbrüche ist das anders: Die Anzeigequote bei vollendeten Einbrüchen liegt bei fast hundert Prozent – unter anderem weil die Eigentümer den Nachweis für die Versicherung benötigen. Auch bei Versuchen liegt sie mit rund 60 Prozent noch vergleichsweise hoch.
Spitzenwert in Unterfranken
Deutschlandweit gab es 2018 durchschnittlich 118 Einbrüche pro 100.000 Einwohner – Unterfranken liegt ausnahmslos weit unter diesem Wert. Polizeipräsident Gerhard Kallert konnte im März stolz melden: Seit 25 Jahren werden die Einbrüche (mit einem kleinen Hoch im Jahr 2014) immer weniger in der Region. Mit aktuell 338 Fällen ist man nur noch bei einem Viertel der Delikte von 1990.
Die Täter schlagen seit Jahren vornehmlich in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein zu. Aber auch rund um Berlin und in Teilen von Hessen und Rheinland-Pfalz sind die Zahlen höher. Gerade in diesen Gegenden waren im vergangenen Jahr aber auch die Rückgänge besonders stark.
Einheimische und reisende Täter
"Unter den ermittelten Tatverdächtigen dominieren nach wie vor deutsche Staatsangehörige und örtlich-regionale Täter", heißt es beim BKA. Sie sind oftmals polizeibekannt und setzen sich größtenteils aus "älteren Gewohnheitstätern", Banden von Jugendlichen und Heranwachsenden sowie Drogenkonsumenten zusammen, die durch Einbrüche ihre Rauschgiftsucht finanzieren. Beim BKA heißt es aber auch: "Kontinuierlich zugenommen hat der Anteil von überregional und international agierenden Tatverdächtigen, die aufgrund ihrer Tatort-Wohnsitz-Beziehung als sogenannte 'reisende Täter' bezeichnet werden. Häufig stammen sie aus Südost- und Osteuropa."
Sinkende Zahlen in der Mehrzahl der Landkreise
Das Bundeskriminalamt weist die Einbruchzahlen für alle 401 Landkreise in Deutschland aus. In 260 Landkreisen sank im vergangenen Jahr die Zahl der Taten und Tatversuche, in 56 davon sehr stark um mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner. In weiteren 62 Kreisen gab es kaum Veränderungen. Das betrifft vor allem Mittel- und Ostdeutschland sowie das südliche Bayern.
In 79 Landkreisen stiegen die Einbruchzahlen entgegen dem allgemeinen Trend meist in einem moderaten Ausmaß. Ein räumliches Muster ist hier kaum zu erkennen – allenfalls entlang der deutsch-französischen Grenze und rund um den Harz scheint es Häufungen zu geben.
Sichere Region im Vergleich mit den Nachbarn
Unterfranken gehört im Deutschland-Vergleich zu den Regionen, die am wenigsten von Einbrechern heimgesucht werden. Während im grenznahen Main-Tauber-Kreis 39 Fälle pro 100.000 Einwohner verzeichnet werden, sind es diesseits der Grenze in den Landkreisen Main-Spessart und Würzburg nur 17, im Landkreis Kitzingen 20, im Landkreis Schweinfurt nur 16 (der größte Rückgang in der Region), im Rhön-Grabfeld-Kreis 15, den Haßbergen zwölf und dem Landkreis Bad Kissingen nur elf.
Auch in den Städten Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg verzeichnet das Polizeipräsidium Unterfranken sinkende Einbruchszahlen – einzige Ausnahme in Unterfranken: Im Landkreis Miltenberg stieg die Zahl der Einbrüche von 2017 auf 2018 von 48 auf 65 Fälle, eine Zunahme von rund einem Drittel.