Knapp vier Wochen ist es her, dass Citymanager Thomas Herrmann zusammen mit Vertretern der Firma "Zeus" die E-Scooter in Schweinfurt vorstellte. Seitdem konnten 30 elektronisch betriebene Roller im Stadtgebiet per App ausgeliehen und gefahren werden. Damit wolle man einen weiteren Anreiz schaffen, die Elektromobilität voranzutreiben und umweltschädliche Fortbewegungsmittel zu reduzieren, hieß es damals. Nach gut einem Monat wird es Zeit für eine erste Zwischenbilanz.
Bereits vor dem Start der E-Roller in Schweinfurt gab es reichlich Diskussionen über die Notwendigkeit der Fahrzeuge, die seitdem nicht verstummt sind. Noch immer werden die E-Scooter von einigen Menschen als störend und unnötig empfunden, andere befürworten das neue Angebot. Die besagten Tretroller werden über einen Akku betrieben, können bis zu 20 Stundenkilometer schnell fahren und sollen vor allem kurze Wege, wie etwa die Strecke von Bahnhof zum Arbeitsplatz, erleichtern. Für das Vorhaben hatte die Stadt Schweinfurt den Betreiber "Zeus", ein irisches Start-up-Unternehmen mit Büro in Würzburg, beauftragt. Mit Erfolg?
Anzahl der Roller in Schweinfurt bereits aufgestockt
Der Betreiber sieht das Angebot der E-Roller in Schweinfurt sehr gut angenommen. "Wir sehen eine große Resonanz in der Bevölkerung. Sie sind wirklich begeistert vom dreirädrigen Roller und freuen sich darauf, ihn in ihrer Stadt zu haben", sagt Pressesprecher Peter Verclas auf Nachfrage. Deshalb wolle man die Anzahl der Roller in den kommenden Monaten weiter ausbauen. Schon jetzt habe man die Anzahl von 30 Rollern auf knapp 50 erhöht. Für aussagekräftige Daten zum bisherigen Nutzungsverhalten sei es nach nur einem Monat in Schweinfurt jedoch zu früh.
Probleme mit unzulässig abgestellten Rollern oder dem Durchfahren von verbotenen Bereichen gebe es bislang "ganz und gar nicht", so Verclas. Über die App könnten die Nutzer Park- und Parkverbotszonen klar erkennen. Auch was die Verkehrssicherheit angeht, gab es bisher "noch keine größeren Probleme, die an uns herangetragen wurden". Verclas weist dabei auf die Besonderheit hin, dass die in Schweinfurter verliehenen Roller zwei Vorderräder besitzen. Dadurch seien die Fahrzeuge besonders stabil und böten mehr Sicherheit. Ohnehin integrierten sich die Roller bislang gut im übrigen Verkehr.
E-Roller: Gewinn für die Umwelt?
Doch es gibt auch Kritik an den Elektro-Rollern. Laut dem Umweltbundesamt sind E-Tretroller, wie sie aktuell auch in vielen anderen Innenstädten verliehen werden, zurzeit "kein Gewinn für die Umwelt". Erste Zahlen zeigten, dass sie in Deutschland oft den umweltfreundlicheren Fuß- und Radverkehr ersetzen. Zudem sei die Lebensdauer der Leih-Roller und Akkus offenbar häufig gering. "Dabei haben die Roller durchaus das Potenzial, Mobilität nachhaltiger zu machen: wenn sie Autofahrten ersetzen", teilte das Umweltbundesamt mit.
Jedoch könnten die E-Roller das Zufußgehen und Fahrradfahren unattraktiver machen. Gerade im Vergleich zum Fahrrad, das Strecken ebenso schnell zurücklegen und Gepäck besser transportieren könne, sei der E-Scooter die "umweltschädlichere Variante", so das Umweltbundesamt. Im Vergleich zum Auto hätten die E-Scooter aber eine bessere Ökobilanz. Betreiber Zeus drückt dies deutlich optimistischer aus. "Unsere Roller sind grün und umweltfreundlich", so Pressesprecher Verclas. Aus ökologischer Sicht seien sie definitiv sinnvoll. Mit den E-Scootern könne man das nachhaltige Ziel erreichen, die Umweltverschmutzung und Verkehrsstaus auf den Straßen zu reduzieren.
Stadt Schweinfurt kann noch kein Fazit ziehen
Somit zieht der Betreiber in Schweinfurt eine positive Zwischenbilanz. Man arbeite "sehr eng" mit der Stadt zusammen und richte sich nach der unterschriebenen Kooperation, die das weitere Vorgehen bestimme. Die Stadt Schweinfurt wollte auf Nachfrage indes noch keine Zwischenbilanz ziehen. Man habe derzeit noch keine Informationen darüber, wie gut der Verleih funktioniere und wie gut die E-Scooter von der Schweinfurter Bevölkerung angenommen würden. Ein paar Beschwerden zu Beginn seien normal.
Das Ordnungsamt teilte bislang ebenfalls noch nichts über mögliche Probleme mit. Die Stadt habe mit dem Betreiber Zeus vereinbart, nach drei Monaten eine Evaluierung vorzunehmen. Dabei sollen die ersten gesammelten Daten und Erfahrungswerte analysiert und eventuelle Verbesserungen vorgenommen werden. Anfang 2021 könne man also mit einem erstes Fazit rechnen.
Wäre schon längst überfällig !