Wenn man bei Michael Mikus, dem Geschäftsführer des Maschinenrings Gerolzhofen, nachfragt, wie es aktuell im südlichen Landkreis Schweinfurt um die Zuckerrüben bestellt ist, dann fällt die Antwort knapp, aber unmissverständlich aus: "Die Lage ist schlecht." Mikus meint damit nicht nur den zu erwartenden Ertrag, sondern auch die aktuellen Voraussetzungen für das Ernten und das Verladen der Rüben. Der Grund für die Misere ist klar: die extreme Trockenheit.
Der Gerolzhöfer Maschinenring (MR) stellt auch in diesem Jahr über die Zuckerrübenanbau-und Rodegemeinschaft zwei große Mehrreihen-Roder bereit, die die Rüben vollautomatisch vom Kraut befreien, aus dem Boden hebeln, grob reinigen und dann am Feldrand in großen Mieten ablagern.
Ebenfalls vom MR organisiert wird das Verladen der Rüben und der Abtransport in die Südzucker-Fabrik nach Ochsenfurt oder zu anderen Standorten. Hier kommen Ladegeräte zum Einsatz, die sogenannten "Lademäuse", die während des Ladevorgangs nochmals die Rüben reinigen und Fremdstoffe aussondern.
Beim Maschinenring in Gerolzhofen laufen alle Fäden zusammen
Abgewickelt wird das Verladen und die Abfuhr per Sattelschlepper über die Landwirtschaftliche Maschinengemeinschaft der Zuckerrübenanbauer Zeil Ost (kurz: LMZ Zeil Ost), deren Einzugsgebiet östlich des Mains von Gerolzhofen, Haßfurt über Hofheim, Coburg, Bayreuth, Erlangen und Wiesentheid bis Volkach reicht. Alle Fäden laufen beim Gerolzhöfer Maschinenring zusammen.
Aktuell läuft bereits die Ernte und der Abtransport der ersten Zuckerrüben. Begonnen wurde mit der Ernte der Bio-Rüben, die zur Verarbeitung in die Fabrik nach Rain am Lech in Schwaben gefahren werden müssen. Erst wenn die Bio-Rüben abgearbeitet sind, kommen die konventionell angebauten Rüben dran. Ernte und Transport von Bio-Rüben und "normalen" Zuckerrüben müssen strikt getrennt sein.
Das Erdreich im Raum Gerolzhofen und auf der Fränkischen Trockenplatte ist zu hart
Die ersten Bio-Rüben wurden dieser Tage im Raum Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) und in Oberfranken gerodet. "Dort oben hat es mehr geregnet als hier bei uns", sagt MR-Geschäftsführer Michael Mikus. Aus diesem Grund habe es beim Roden auch kaum Probleme gegeben. Deutlich anders sieht es allerdings im Raum Gerolzhofen und auf der Schweinfurter Trockenplatte aus. Wegen den seit Wochen ausbleibenden Niederschlägen beißt sich der Rübenroder im harten Erdreich im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne aus.
Dies habe ein Lohnunternehmer erfahren müssen, der bei Obbach mit seiner Maschine Bio-Rüben ernten wollte. "Er musste die Ernte abbrechen, weil der Boden für das Aggregat zu hart war", berichtet Mikus. Und der Maschinenring musste organisatorisch darauf reagieren und die geplante Abfuhr der Obbacher Rüben nach Rain verschieben.
"Wir brauchen jetzt dringend Regen, sonst bringen wir die Rüben nicht aus der Erde heraus", schildert Mikus den Ernst der Lage. Zum Wochenende hin soll sich die Wetterlage nach Angaben der Meteorologen ändern und es soll flächendeckend Niederschläge geben. "Wir hoffen deshalb, an diesem Samstag endlich mit den Roden beginnen zu können." Dies wird dann aber auch höchste Zeit. Denn: "Die Kampagne für die Bio-Rüben endet bereits am 14. September. Bis dahin muss alles in Rain am Lech angeliefert sein."
Schwierige Proberodung auf einem Acker bei Schallfeld
Gleich anschließend geht es dann mit den konventionellen Rüben weiter. Damit das Südzucker-Werk in Ochsenfurt, aber auch das Team des Maschinenrings in etwa planen können, mit welchen Mengen an geernteten Rüben in diesem Jahr zu rechnen ist, finden in verschiedenen Regionen vorab so genannte "Proberodungen" statt. Einer dieser Tests fand auf einem Acker bei Schallfeld statt. Dort ist das Erdreich so knochentrocken gewesen, dass man die sehr klein gebliebenen Rüben laut Mikus mit einem Akku-Bohrhammer regelrecht aus dem Boden meißeln musste.
Der für den Raum Gerolzhofen aufgrund der Proberodung prognostizierte Ertrag für 2022 fällt äußerst ernüchternd aus. "Es wird wohl nur 230 bis 330 Doppelzentner pro Hektar geben", berichtet Michael Mikus. Umgerechnet sind dies 23 bis 33 Tonnen. Das ist höchstens die Hälfte des durchschnittlichen Ertrags. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, als es ebenfalls extrem trocken war und die Ernte auch sehr schlecht ausfiel, waren noch rund 40 Tonnen pro Hektar geerntet worden. Immerhin wird der Zuckergehalt der Rüben in diesem Jahr den Normalwert erreichen. Angesichts der geringen Erntemengen werden in diesem Jahr auch deutlich weniger Lkw-Fahrten nach Ochsenfurt nötig sein. "Die Kampagne wird auch jeden Fall schon vor Weihnachten vorüber sein", schätzt Mikus.
Mehr Regen, bessere Böden: Top-Erträge im Ochsenfurter Gau
Beim Blick auf regenreichere Gebiete in Unterfranken können die Landwirte aus dem Steigerwaldvorland schon neidisch werden auf ihre dortigen Berufskollegen. Im Ochsenfurter Gau beispielsweise, so hat Mikus erfahren, rechnet man auf manchen Schlägen heuer mit einer Erntemenge von bis zu 1000 Doppelzentner. "Dort gibt es hervorragende Böden und es hat dort mehr geregnet."
Auch wenn sich mit dem wohl bald einsetzenden Regen das Problem etwas verringern dürfte, die Rüben aus dem Erdreich zu ziehen, so bleibt doch eine weitere Problematik bestehen: Die Rüben sind im Raum Gerolzhofen und Schweinfurt heuer so klein, dass viele bei der Ernte beim Rübenroder durch die Schmutzsiebe der großen Maschine fallen werden. Momentan wird deshalb einer der Roder laut Mikus modifiziert: "Es werden innen zusätzliche Eisen reingeschweißt, damit weniger Rüben durchfallen."
Ob dies aber den erhofften Erfolg bringen wird, ist unklar. "Das Problem ist, dass sie dann halt später beim Verladen mit der Maus unten rausfallen". Denn die Lademäuse könne man leider nicht entsprechend umbauen. Und für den Landwirt sei es wohl besser, wenn die Rübchen sich über das ganze Feld verteilen, als wenn sie am Ende gehäuft im Bereich der Rübenmiete liegen bleiben.
Finanzieller Rückschlag für die Landwirte: Lohnt sich die Ernte überhaupt?
Die schlechte Ernte ist für die Landwirte ein erheblicher finanzieller Rückschlag. Lohnt es sich angesichts der trostlosen Lage auf den Zuckerrüben-Äckern für den Landwirt überhaupt noch, die Rübchen zu ernten? Wäre es nicht wirtschaftlicher, den Acker gleich umzubrechen, statt auch noch für Roden und Abtransport zu zahlen? "Nein", sagt Michael Mikus. "Wer nicht erntet, bekommt ja überhaupt kein Geld." Schließlich habe der Landwirt pro Hektar Zuckerrüben das Jahr über bereits rund 1000 Euro investiert. Die Firma Südzucker habe bereits signalisiert, wegen den Wetterproblemen den Landwirten beim Preis entgegenzukommen.
Die Zuckerbarone werfen also nicht nur ein gesundheitschädliches Produkt auf den Markt, sondern verschärfen ohne Not auch noch die Energiekrise. Diesel, Kohle, Erdgas werden sinnlos verplempert.
1. Ist Zucker, in den Mengen die wir heute konsumieren, absolut gesundheitschädlich.
2. Wird Zucker in den angebotenen Mengen ja gar nicht nachgefragt, sondern er wird in beträchtlichen Menge inLebensmitteln “versteckt”. Auch in solchen, vondenen es der Verbraucher im ersten Augenblick gar nicht annimmt. Oder warum glauben Sie, wehrt sich die Zuckerlobby so gegen eine Kennzeichnung von Lebensmitteln. Denn überall dort, wo Lebens Mittel Entsprechend gekennzeichnetwurden, ging der Zuckerkonsum deutlich zurück.
Unter diesen Umständen ist nicht nachzuvollziehen, warum wir in diesen Mengen Zucker produzieren, die der Verbraucher gar nicht will, dabei in beachtlichem Umfang Gas, Kohle oder Erdölderivate verschwenden. Und das in Zeiten der Energiekanppheit.
Was würden Sie den Landwirten den vorschreiben?
Der Zuckerpreis hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. Wenn überhaupt, dann durch die Abhängigkeit von Gas oder zuwenig Regen oder weil die Zuckerrüben in Schutzgebieten liegen.
"...Anbau der Zuckerrüben dermaßen zurückgefahren das das Werk Ochsenfurt schließen wir..."
Nur eine Mutmassung von Ihnen oder gibt's schon konkrete Aussagen von Südzucker?
Da ich ja nur Landwirt bin und nur das mungeln in unseren Kreisen höre wo Südzucker höchst interesiert ist die derzeitige Anbaufläche zu halten wäre es doch durch einen Bericht der Mainpost für die Öffentlichkeit interesant gerade in Hinsicht auf die beginnende Kampangne Ochsenfurt selbst anzurufen um ihre Stellungname zu diesem Thema mit einzuflechten.
Trockenheit. Wann wird es wieder richtig regnen, den Regenschirm den mach ich gerne auf! Ob um 7 in der Frühe oder mittags, und ganz bestimmt am Abend noch einmal!