Seit wenigen Tagen sind die Mähdrescher auf den Getreideäckern der Region unterwegs. Und damit deutlich früher als in der Vergangenheit. Es zeichnet sich bereits ab, dass die diesjährige Ernte für die Landwirte alles andere als zufriedenstellend ausfallen wird. Die derzeit herrschende Trockenheit und die für Juni zu hohen Temperaturen haben die Hoffnungen auf eine gute Erntebilanz zerstört.
Joachim Dömling, der Bereichsleiter Landwirtschaft beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt, geht davon aus, dass es in diesem Jahr beim Getreide aller Voraussicht nach nur eine unterdurchschnittliche Ernte geben wird. Man habe in den vergangenen zwei Monaten ein Feuchtigkeitsdefizit von 200 Litern pro Quadratmetern verkraften müssen, berichtet Dömling. Das heißt: Es ist deutlich mehr Wasser verdunstet oder wurde von den Pflanzen verbraucht, als Nachschub von oben in Form von Regen nachkam.
Verbunden mit den für Juni ungewöhnlich hohen Temperaturen über 30 Grad führte dies beim Wintergetreide dazu, dass die Pflanzen praktisch "abschalteten" – und dies ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, wo eigentlich die Körnerausbildung stattfindet. Michael Reck aus Hambach, der Kreisobmann des Schweinfurter Kreisverbands des Bayerischen Bauernbands, erwartet deshalb für dieses Jahr Ernteaussichten, "die weit unter dem Durchschnitt liegen werden".
Notreife beim Getreide
"Wir bräuchten jetzt kühlere Temperaturen und Regen", umreißt Joachim Döming die aktuelle Situation auf den Feldern. Beides ist aber nicht in Sicht. Die Folge: Das Wintergetreide wird zu schnell reif. Es setzt eine Art von Notreife ein. In den Ähren bilden sich jetzt – wenn überhaupt – nur flache Körner. Gleiches gilt für das Sommergetreide. In besonders trockenen Gebieten Ostdeutschlands, wo die Getreideernte schon länger angelaufen ist, gebe es Schläge, die würden die Ähren in diesem Jahr überhaupt keine Körner enthalten, hat sich Dömling informiert. Ganz so schlimm werde es in der hiesigen Region aber nicht werden. Allerdings: "Wir müssen die Ertragserwartungen stark zurücknehmen" – und dies ausgerechnet in einer Situation, in der durch den Krieg in der Ukraine das Getreide weltweit knapp werde, so Dömling.
Erträge schwanken nach Bonität
Die Erträge würden je nach Bonität des Bodens schwanken. Entscheidend sei auch, ob die Feldfrüchte in den Genuss von Regen gekommen seien, der aber in den vergangenen Wochen leider nur sehr punktuell gefallen sei, erklärt Dömling. Aber selbst dort, wo es lokal begrenzt geregnet habe, "werden wir uns schwer tun, wenigstens eine durchschnittliche Ernte zu erzielen".
Eine unterschiedliche Situation im Landkreis Schweinfurt sieht auch Obmann Reck. Im südlichen Landkreis mit seinen meist sandigen Böden sei die Lage noch schlimmer als beispielsweise nördlich von Schweinfurt im Raum Hambach. "Aber auch bei uns in besten Lagen entlang der B 19 wird der Weizen schon weiß."
Landwirt Hubert Hauck aus Gerolzhofen hatte noch bis in den April hinein, als es regelmäßig und ausreichend geregnet hatte, die Hoffnung, dass es auch in diesem Jahr eine gute Getreideernte geben wird. Doch nach der nun schon mehrere Wochen anhaltenden Trockenheit sieht es jetzt schlecht aus. Als "einigermaßen erträglich, aber unter dem Durchschnitt" bewertet Hauck die zu erwartende Ernte bei der Wintergerste, weil die Gerste in ihrer Entwicklung schon recht weit fortgeschritten war, als die Trockenheit einsetzte.
Gute Preise, weniger Ertrag
Anders sieht es beim Weizen aus, der noch weiter vom normalen Erntetermin entfernt war, als der Regen ausblieb. "Der Weizen hätte jetzt noch längere Zeit Wasser gebraucht, um Nährstoffe einzulagern." So aber komme es jetzt zur Notreife. Bei der Weizenernte sehe es deshalb "ganz dramatisch" aus, sagt Hubert Hauck. Die derzeit hohen Weizenpreise seien für die Erzeuger zwar eine gute Nachricht, '"aber wenn der Ertrag fehlt, bringt uns das auch nicht viel".
Ein Berufskollege von Hauck, ebenfalls aus Gerolzhofen, spricht angesichts der aktuellen Situation auf seinen Äckern sogar von einem "ganz üblen Jahr". Im vergangenen Jahr sei die Landwirtschaft durch den regelmäßigen Regen noch regelrecht "gesegnet" gewesen. Heuer hingegen sehe es richtig dramatisch aus. "Das wird eine ganz schlechte Getreideernte."
Probleme beim Dreschen
Die Landwirte sehen auch technische Probleme, die Getreideäcker mit den kleinen flachen Körnern überhaupt effektiv dreschen zu können. Wenn man seinen Mähdrescher nicht richtig einstelle, so heißt es, dann könne es passieren, dass durch den erzeugten Wind, der im Innern der großen Maschine das Dreschgut von den normalerweise leichteren Unkrautsamen reinigt, auch die flachen Getreidekörner "hinten gleich mit rausfliegen".
Auch der Raps benötige laut Joachim Dömling vom Landwirtschaftsamt jetzt eigentlich niedrigere Temperaturen. "Bei über 30 Grad stellt die Rapspflanze die Ölbildung ein", erklärt der Fachmann. Und dies habe erhebliche Auswirkungen auf den Ertrag.
Auch der Mais enttäuscht
Ebenfalls schlecht sieht es beim Mais aus. Auch hier fehlt es den jungen Pflänzchen an Feuchtigkeit. Hubert Hauck musste sogar an einige Stellen auf seinen Maisäckern nachsäen, weil die erste Saat nicht richtig aufging. Aber das Nachsäen brachte bislang auch nicht den erhofften Erfolg. "Da kam nichts mehr." Die Situation sei jämmerlich. Dies kann auch Kreisobmann Michael Reck bestätigen, der erst vor kurzem im Raum Gernach und Unterspiesheim unterwegs war. "Dort hat sich der Mais schon zusammengerollt."
Bei den Zuckerrüben scheint die Lage noch nicht allzu dramatisch zu sein. "Die sehen noch ganz gut aus", hat Joachim Dömling festgestellt. Auch Hubert Hauck kann dies bestätigen. Offenbar haben die jungen Pflanzen noch vom Regen im April profitieren und ihre Wurzeln schon in Tiefen vortreiben können, wo es noch etwas Feuchtigkeit gibt. Aber das Wachstum schreite trotzdem nur sehr langsam voran. Kreisobmann Reck geht sogar davon aus, dass die Rüben angesichts der Trockenheit bald mit dem "Schlafen" beginnen werden.
Verdorrte Wiesen
Die erste Mahd auf den Wiesen war laut Hubert Hauck noch sehr erfreulich gewesen. Der feuchte Frühling hatte dafür gesorgt, dass dort sehr ordentlich Viehfutter gewachsen war. Doch nach dem Mähen wächst auf den Wiesen jetzt kaum noch etwas nach. Das Gras ist verdorrt. "Wir sehen überall die grauen Flächen in der Flur", sagt Michael Reck.
Christa Schweins aus Erlangen fotografierte ihr Motiv „Wolken - Mixer“
- , davon will keiner was wissen! Es lebe die Zukunft!
Ich würde ihnen gerne zustimmen, aber die letzten Sätze überzeugen mich nicht!
Windräder gehören nicht in naturnahe Wälder! In Forsten habe ich damit kein Problem. Die „Versiegelung“ durch Wege halte ich im Wald und auch zwischen Feldern für vernachlässigbar. Da erscheinen mir die Rückegassen schlimmer.
Dass Regen bringende Wolkenfronten verwirbelt werden, sollten sie mir physikalisch erklären. Ein Windrad hat eine „Seehofer-Höhe“ von inzwischen 250 Meter. (Nach dieser Sichtweise bin mindesten 2,3 Meter groß.). Wolken sind nach meiner Kenntnis viel höher. Berge sind deutlich höher …aber… regnet es dort nicht mehr?
Es würde mich interessieren, was Frau Schweins als „Wolken-Mixer“ (in Unkenntnis physikalischer Phänomene?) fotografiert hat.
Es lebe die Windkraft!
https://www.op-marburg.de/Marburg/Der-Mensch-trifft-auf-Natur
Und jetzt kommen Sie bitte nicht mit Physik! Man kann Regenwolken kaputtschlagen. Punkt. Lassen Sie uns bitte unseren Aberglaube.
Danke für den Link zu dem schönen Bild von Frau Schweins. Unter dem Bild steht aber „Das Foto „Durchgesetzt“ von Monika Diehl aus Amöneburg überzeugte die Jury: Sie gewann den Sonderpreis der Stiftung Hessischer Naturschutz.“ ??
Aber egal: Wenn das Bild unbearbeitet ist, zeigt es Nebel und keine Wolken!!
Meine Erfahrung: Wenn ich im Nebel fahre, also Nebel verwirbelt wird, wird die Frontscheibe feucht. Es müsste also auf der Lee-Seite der Windräder feuchter werden.
Sie dürfen ihren Aberglauben behalten, aber schreiben sie bitte nicht mehr darüber.
Zentrifuge? Ich dachte immer, dass der Wind das Windrad antreibt und nicht umgekehrt.
https://www.ufz.de/index.php?de=47252