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Schweinfurt
ZF in Schweinfurt: Seit 100 Jahren Werkstatt für die Azubis
Warum ZF bei der Ausbildung eigene Weg geht. Und warum außer Wissen und Können noch etwas ganz anderes wichtig ist.
Joachim Zängerlein ist Ausbilder bei ZF. Seit er 1975 als Azubi angefangen hat, hat sich viel verändert.   
Foto: Gerd Landgraf | Joachim Zängerlein ist Ausbilder bei ZF. Seit er 1975 als Azubi angefangen hat, hat sich viel verändert.   
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:54 Uhr

ZF blickt auf 100 Jahre Ausbildung am Standort Schweinfurt zurück. Dort ist das Ziel ist das gleiche geblieben: die grundsolide Vermittlung des Basiswissens und der elementaren Fertigkeiten für den Einsatz im Betrieb. Mit den Zeiten haben sich jedoch die Methoden geändert. Die Kasernenhofatmosphäre, in der einer befiehlt und alle folgen, ist Vergangenheit.

Mit neuester Technik ist die ZF-Ausbildungswerkstatt ausgestattet Dieser Roboter braucht keinen Rundumschutz, denn bei einer Berührung mit einem Menschen schaltet er sofort ab.
Foto: Gerd Landgraf | Mit neuester Technik ist die ZF-Ausbildungswerkstatt ausgestattet Dieser Roboter braucht keinen Rundumschutz, denn bei einer Berührung mit einem Menschen schaltet er sofort ab.

Im Team mit den Ausbildern sind heute die sich schnell wandelnden Herausforderungen zu meistern. Schlecht kann der Alltag in der im Jahr 1919 gegründeten Lehrwerkstatt aber auch in den 1970er Jahren nicht gewesen sein. Sonst wäre Joachim Zängerlein nicht dorthin zurückgekehrt. Mit dem Ausbilder von heute blickte die Redaktion auf letzten 45 Jahre zurück und in die Zukunft.

Neue Technologien könne man nicht irgendwann bei der Ausbildung berücksichtigen. Umgehend seien diese in die Lehrpläne einzugliedern, sagt Zängerlein, der auf das Miteinander von Robotern und Menschen am Arbeitsplatz und auf weitere Herausforderungen von Industrie 4.0 verweist. Ob 3-D-Druck oder die Neuentwicklungen im Bereich der E-Mobilität – die Innovationen von gestern seien heute schon Betriebsalltag.Die Ausbildungswerkstatt habe hierbei die wichtigsten Trümpfe in der Hand. Der Kontakt zu allen Abteilungen und insbesondere zu Instandhaltung sei bestens und optimal. Zweitens: Bei der Umsetzung der Ausbildungsziele stelle das Unternehmen die nötigen Mittel bereit.

Teamarbeit in der Ausbildung

 "Wir sind auf dem Laufenden und bilden für die aktuelle Produktion aus.", sagt Zängerlein.  Den Laden schmeißen, das könnten die Ausgelernten, weil man als Ausbildungswerkstatt ein Team im großen Team des Standorts sei.

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Die dreieinhalbjährige Lehrzeit zum Maschinenschlosser begann für Joachim Zängerlein am 1. September 1975. Damals zählten vor allem die Fertigkeiten mit der Hand, aus der er die Feile wochenlang nicht gelegt habe. Spaß habe dies nicht gemacht. Heute werde zwar auch noch gefeilt, damit der Nachwuchs ein Gefühl für die Werkstoffe und die Genauigkeit bekomme, doch der zeitlihe Einsatz dafür sei überschaubar geworden. In der Fertigung seien das Feilen, das Sägen oder etwa das Biegen längst von den Maschinen übernommen.  

Im zweiten Lehrjahr standen für Zängerlein das Drehen, Fräsen und die Pneumatik (Verrichtung mechanischer Arbeiten durch Luftdruck) an. Auch ging es jetzt verstärkt in die Abteilungen der Produktion. Diese Einsätze häuften sich dann immer stärker bis hin zum Abschluss der Ausbildung.

Letzte Vorbereitungen für den Tag der offenen Tür am Freitag, 12. Juli. 
Foto: Gerd Landgraf | Letzte Vorbereitungen für den Tag der offenen Tür am Freitag, 12. Juli. 

Den Einsatz der in den 1980er Jahren neuen CNC-Technik (rechnergestützte Steuerung)  erlernte Zängerlein bei der Arbeit im Betrieb. In dieser Zeit bildete er sich fort zum Industriemeister  –Voraussetzung für die Position des Ausbilders in der Lehrwerkstatt, die er im April 1990 einnahm. Damals war die Werkstatt auf die vierte Etage von Bau 66 begrenzt. Heute hat die Ausbildungswerkstatt dort drei Stockwerke.

Die Ausbildungsberufe

Betreut werden knapp 500 junge Menschen in den Ausbildungsberufen Industriemechaniker, Mechatroniker, Werkzeugmechatroniker, Zerspanungsmechaniker, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist, Werkstoffprüfer, Industriekaufmann und Kaufmann für Büromanagement sowie in den Dualen Studiengänge (Elektro- und Informationstechnik, Mechatronik, Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Robotik, Informatik und Kunststoff- sowie Elastomertechnik). In der Werkstatt selbst sind die Studenten und die künftigen Kaufleute jedoch selten und höchstens bei einzelnen Kursen anzutreffen. 

Weniger Bewerber

Wie allenthalben schrumpf auch bei der Schweinfurter Industrie die Anzahl der Bewerber für eine Ausbildung. Allerdings ist die Nachfrage hier noch deutlich höher als im Handwerk. Die Auszubildenden kommen aus Schweinfurt und der Region und sind zwischen 15 und 25 Jahre alt. Von der Schule bringen sie den qualifizierenden Hauptschul- und einen Abschluss bis hin zum Abitur mit. 

Die Gruppen müssten mit den Ausbildern zu Teams heranwachsen, sagt Zängerlein. Einfach sei dies nicht immer. Projekte während der Ausbildung würden diese Entwicklung jedoch unterstützen. Dazu gehört beispielsweise das Schwimmen, aber auch und vor allem der einwöchige Einführungskurs, der schon 1975 in Pottenstein stattfand. Das "straffe Programm" dient dem Kennenlernen.     

Wer mehr über die Ausbildung bei ZF erfahren will, der geht am Freitag, 12. Juli ab 17 und bis 22 Uhr zur Info-Night@ZF in der Ernst-Sachs-Straße. Der Weg zur Ausbildungswerkstatt ist rund um das Firmengelände ausgewiesen.

 
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