
Es war eine Veranstaltung der Rekorde: 180 alte "Schätzchen" wurden alleine am Samstag unter die Lupe genommen und – soweit möglich – repariert. Eine Puppe mit hängenden Armen passierte als 2000. Reparatur den Pfarrsaal St. Killian, die Arme wurden wieder in Ordnung gebracht.
Seit zehn Jahren gibt es das Repair-Café Schweinfurt. Die Nachfrage wächst und wächst von Jahr zu Jahr. Das nächste Repair-Café findet am 25. Oktober in St. Killian statt.
Repariert wird so gut wie alles, von der Puppe bis zum PC-Monitor. Oder ein flauschiger Stoffdackel. Vor rund 40 Jahren hat er noch gebellt und gewackelt. Ulrike Siebensohn hatte das Spielzeug gebracht, das ihre Kinder liebten, und wollte es für die Enkel reparieren lassen.
Ähnlich viele Jahre wie der Dackel hatte die Torpedo-Schreibmaschine auf dem Buckel, die Gabriele Rehberger ins Pfarrzentrum brachte. Bei dem ziemlich schweren Teil wollte der Schlitten nicht mehr die Walze transportieren, und auch der Transport des Farbbandes funktionierte nicht mehr. Eine gute Stunde später arbeitete das gute Stück wie in alten Zeiten. Gabriele Rehberger freute sich, wieder eigene Texte zu Papier bringen zu können und erinnert sich gerne an früher, als ihr damals kleiner Sohn voller Stolz seinen Namen mit den mechanischen Tasten schrieb.

Inge und Günther Mädler waren mit ihrer Küchenmaschine gekommen. Mit deren Hilfe entsteht seit vielen Jahren der "vielleicht beste Streuselkuchen der Welt". Kinder, Enkelkinder und alle, die Inge Mädler kennen, wünschen sich genau dieses Gebäck, wenn es ums Feiern geht. Das Rührwerk hat unzählige Teige geknetet und jetzt seinen Geist aufgegeben.

Erst seit kurzem ist Anita Nöth stolze Besitzerin einer Blechlokomotive. Das alte Spielzeug hatte sie im Internet ersteigert und musste feststellen, dass die Lok nur noch als "Deko" taugt. Weil sie vom Schweinfurter Repair-Café nur Gutes gehört hatte, setzte sie ihre Hoffnung in das Wissen und das Geschick der ehrenamtlichen Mechaniker und Bastler.
Vom Toaster bis zur Küchenmaschine wird alles repariert
Warme Finger bekommt Renate Herrmann immer, wenn sie Brote toastet. Irgendwie rastet die Mechanik nicht ein, und sie hilft mit der Kraft ihrer Finger nach, hält die Scheiben so in der richtigen Position. Damit die Brote warm, knusprig, braun und genießbar bleiben, aber die Finger nicht mehr leiden müssen, ist sie mit ihrem Toaster in den Pfarrsaal gekommen. Interessiert schaut sie zu, wie ihre elektrische Küchenhilfe auseinander genommen wird – in der stillen Hoffnung auf das nächste Frühstück mit Fingern in Normaltemperatur.

Marliese Kaiser bangt um "ihr bestes Stück", ihre alte Nähmaschine der Marke Meister. Diese stammt wohl aus dem Jahr 1972 und ist häufig im Einsatz. Vor wenigen Wochen versah sie ihren Dienst noch reibungslos, jetzt streikt das Teil. Marliese Kaiser kennt ihre Maschine in- und auswendig, hat kleinere Reparaturen selbst vorgenommen, nimmt auch mal Schmieröl und andere Hilfsmittel in die Hand, damit die Nähmaschine weiter rattert. Jetzt war sie "mit ihrem Latein am Ende".

Bei der Reparatur des alten Kassettenrekorders tauscht Kunde Wolfgang Siebensohn mit Reparierer Georg Pfennig – so nennt man im Repair-Café die Mechaniker, Techniker und Bastler – wehmütig die Erfahrungen beim Mitschneiden von Radiosendungen aus. Die Moderatoren haben wohl zu viel und zu lange erzählt, selbst bei der Hitparade, und der Wechsel zur Werbung kam unerwartet: Die gelungene Aufnahme eines Popsongs war deshalb eine Mischung aus langer Übung und ein wenig Glück. Nach dem ersten Öffnen der Verkleidung war noch nicht klar, ob der Rekorder wieder seinen Dienst aufnehmen kann. Die Compact-Cassetten gibt es wie viele Teile weiterhin, das trifft sogar für die Farbbänder der mechanischen Schreibmaschine zu.
Manchmal lohnt der Aufwand einer Reparatur nicht
Nicht jedes Teil konnte repariert werden oder der Aufwand lohnte nicht mehr. So blieb ein in die Jahre gekommener Bildschirm, der ab und zu nur Streifen zeigte, nach einigen Tests unbehandelt, weil man ähnliche, sogar leistungsstärkere Monitore für "kleines Geld" im Internet erhalten kann. Dieses Urteil fällten Studenten der Fachhochschule, die auch diesmal die "Reparierseite" stärkten.
Vor Ort war sogar ein 3D-Drucker, mit dem Ersatzteile produziert werden können. Überhaupt ist die Serviceseite bestens gerüstet für beinahe jeden Notfall – von Powerbanks zum Schnellladen über eine riesige Anzahl von Batterien beinahe jeder Größe bis hin zum Spezialwerkzeug zum Schrauben, Löten und Messen war alles vorhanden.
Noch im Sommer soll ein kleineres Event PC-Nutzer anlocken. Das Team vom Repair-Café will helfen, den Übergang von Windows 10 in neuere Betriebssysteme zu erleichtern. Linux sei die eine Alternative, die man Usern anbieten möchte, Windows 11 die andere. Zeit und Ort stehen noch nicht fest.